SPOX: Fällt das Gesamtfazit Ihrer Zeit in Würzburg trotz allem positiv aus?
Kleber: Auf jeden Fall! Insgesamt überwiegen die positiven Aspekte. Ich habe mich in Würzburg zu dem Spieler entwickelt, der ich heute bin. Natürlich gab es viele Verletzungen, aber einige davon haben mich in meiner Entwicklung sogar vorangebracht. Ich hatte die Zeit, etwas Masse aufzubauen, und konnte das Spiel von außen betrachten und es besser verstehen, wozu ich sonst vielleicht nicht die Möglichkeit gehabt hätte. Und was klasse ist: Trotz allem hatte ich immer die Unterstützung aus dem Verein und vom Trainerteam!
SPOX: Wie hat sich die BBL und ihr Ansehen seit Ihrem Profidebüt verändert?
Kleber: Ich kann natürlich nur für Würzburg sprechen, weil ich die ganze Zeit dort gespielt habe. Aber es war schon zu merken, dass die Truppe mit der Zeit immer mehr Aufmerksamkeit bekommen hat. Ich denke, die Entwicklung verläuft sehr positiv. Mittlerweile wird man auch viel eher mal auf der Straße erkannt.
SPOX: Für Sie heißt es jetzt: Spanien statt Deutschland, Santiago de Compostela statt Würzburg. Aber lebt eigentlich Ihr NBA-Traum weiter? Sie hatten im November gegenüber SPOX gesagt, dass die beste Liga der Welt Sie "anspornt". Im Gegensatz zu beispielsweise Niels Giffey und Tim Ohlbrecht laufen Sie aber nicht in der Summer League auf.
Kleber: Die NBA bleibt ein Ansporn, ganz klar! Auch wenn die letzte Saison wegen der Verletzungen wieder durchwachsen verlief, ist noch alles offen. Über die Summer League hatte ich auch nachgedacht, aber die große Frage war, ob es Sinn machen würde. Ich musste schon das Draft-Camp in Treviso absagen, weil ich noch nicht wieder richtig fit war. Das bringt schließlich alles nichts, wenn man sich dann nicht auch in Bestform präsentieren kann. Wir haben lange überlegt und sind dann zu dem Schluss gekommen, dass es für mich wohl noch zu früh kommt.
SPOX: Gab es in der Zeit Kontakte zu NBA-Teams?
Kleber: Mein Agent hat mit einigen Teams gesprochen, ich selbst war aber nicht direkt involviert. Persönlich habe ich nur die Interviews absolviert, die NBA-Teams vor jedem Draft machen.
SPOX: Bundestrainer Emir Mutapcic übte vor kurzem öffentlich Kritik und sagte, einige Deutsche wären "zu sehr auf die NBA fixiert". Wie ist Ihre Meinung dazu?
Kleber: Es ist schwierig, das zu beantworten. Ich will mich nicht zwischen jemanden stellen. Ich kann auf jeden Fall beide Seiten verstehen. Natürlich ist es für einen Bundestrainer schwer, gute Arbeit zu leisten, wenn einige deiner Spieler fehlen. Die Zeit nach der Summer League, bis es mit der EM-Quali losgeht, ist zudem sehr kurz. Das ist eine schlechte Situation. Aber ich kann auch Niels oder Tim verstehen, die kämpfen um ihren Traum! Und ich verfolge sehr genau, was da drüben jetzt so alles passiert.
SPOX: Bleiben wir beim DBB-Team. Wie ist derzeit die Stimmung bei der Nationalmannschaft?
Kleber: Die Atmosphäre ist sehr gut. Jeder ist froh, dabei zu sein, und wir können gemeinsam daran arbeiten, besser zu werden. Wir trainieren hart und arbeiten effektiv zusammen.
SPOX: Wie läuft Ihr Alltag ab?
Kleber: Sehr strukturiert! Nach dem Frühstück geht es direkt in die Halle zum Tapen, dann beginnt das Training. Danach gibt es eine Regenerationsphase, mit Eisbecken und solchen Geschichten. Nach einer kurzen Mittagspause geht's wieder in die Halle. Wer will, hat auch danach noch mal die Option, ins Eisbecken zu gehen. Abends gibt es dann auch ein wenig Erholung, meistens ist dann die Fußball-WM das große Thema, das ist bei uns Basketballern auch nichts anders als beim Rest der Nation (schmunzelt).
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Maxi Kleber im Steckbrief