Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft ist nach einer blamablen 88:92-Niederlage nach Verlängerung gegen Angola bereits in der Vorrunde ausgeschieden
Gegen den Afrika-Meister war Jan-Hendrik Jagla mit 23 Punkten der Topscorer für das Team von Bundestrainer Dirk Bauermann, bei Angola tat sich Olimpio Cipriano (30) hervor.
Mit der in jeder Hinsicht enttäuschenden Pleite hat Deutschland alle Chancen vertan, um zumindest als Vierter ins Achtelfinale einzuziehen. Ein Sieg zum Abschluss gegen die bisher sieglosen Jordanier am Donnerstag (20.15 Uhr im LIVE-TICKER) wäre ohne Belang.
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Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tipoff: Harris steht in der Starting Five, Benzing auf der Bank. Die Nummer 14 ist nach Magenproblemen noch etwas geschwächt.
5.: Angola kommt mit simplen Drives in die Zone zu leichten Punkten. 8:8.
9.: Jagla mit starker Anfangsphase, schon 11 Punkte. Aber Angola mit zwei schnellen Dreiern und einem Dunk. Plötzlich 16:15 Angola.
12.: 16:4-Lauf der Angolaner, das darf doch nicht wahr sein. 24:19 Angola.
18.: Almeida für Drei, Deutschland wackelt. 35:26 Angola.
29.: Die Deutschen kommen einfach nicht ran. 56:48 Angola.
30.: Gaaaanz wichtig. Schwethelm und Schaffartzik von Downtown. 56:54 Angola.
32.: Was eine Nervenschlacht. Aber Staiger! Zweimal for threeee! 62:58 Deutschland!
37.: Jagla mit dem Doppelschlag von Downtown! 74:64 Deutschland!
39.: Wieder zu nachlässig in der Defense, Dunk von Ambrosio. Nur noch 77:73 Deutschland.
40.: Cipriano behält von der Freiwurflinie die Nerven, Schaffartziks letzter Wurf wird geblockt. 78:78, Verlängerung!
43.: Deutschland stehend K.o. Cipriano ist nicht zu stoppen: 86:80 Angola. War's das?
45.: Die Angolaner bleiben eiskalt von der Freiwurflinie.
45.: Deutschland verliert mit 88:92 nach Verlängerung und ist ausgeschieden!
Der Star des Spiels: Olimpio Cipriano. Der Flügelspieler des Afrikameisters war weder im Eins-gegen-Eins noch vom Kollektiv der Deutschen zu stoppen. Ob aus der Distanz (4 von 6 Dreier) oder beim Zug zum Korb: Cipriano war in allen Belangen der beste Mann auf dem Feld. Dass er zu seinen 30 Punkten auch noch 5 Rebounds einstrich, 3 Steals verbuchte und in der Crunchtime von der Freiwurflinie die Nerven behielt, rundete seine famose Leistung ab.
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Der Flop des Spiels: Der deutsche Backcourt. Hamann wie auch Greene fanden nie in die Partie. Während Hamann immerhin am Korb zum Abschluss kam (3 von 3 in der Zone), warf Greene nur Backsteine (0 von 7 aus dem Feld). Was jedoch besonders schmerzte, war die schwache Defense. Die Folge: Selbst ein 38-Jähriger wie Lutonda konnte mühelos durch die deutsche Zone spazieren und erzielte 13 Punkte.
Die Analyse: Die Verkrampfung ob der Bedeutung des Spiels war bei den Deutschen von Beginn an offensichtlich. Nur Jagla mit seinen Dreiern brachte das DBB-Team dennoch mit 15:8 in Front.
Aber die teils erschreckenden Probleme blieben: Zur Halbzeit hatten die Deutschen 9 Turnover (Angola: 3), was jedoch sprachlos machte, war die Reboundarbeit. Die klein gewachsenen Angolaner holten bereits vor der Pause zwei Rebounds mehr (18:16), 8 davon am offensiven Brett! Nur zur Verdeutlichung: Der größte Angolaner in der Starting Five war Gomes mit 2,03 Metern.
Und auch offensiv genügte die Arbeit am Brett nicht den Ansprüchen. Pleiß sollte mit seinen 2,13 Metern eine Trumpfkarte sein, aber die Pick'n'Rolls wurden teils dilletantisch ausgeführt. Hinzukam eine generell befremdliche Passivität bei der Arbeit am Korb, die den Angolaner etliche leichte Punkte in der Zone erlaubten.
Immerhin: Während die meisten Leistungsträger (Hamann, Greene) wie auch die hochgelobten Talente Benzing, Pleiß und Harris (zusammen 2 Punkte) für ganze Viertel abtauchten, spielten sich neben Jagla und Schaffartzik (5 von 12 Dreier) überraschend drei Rollenspieler in den Vordergrund: Ohlbrecht (6 von 9 aus dem Feld), Schwethelm (3 von 4 Dreier) und Staiger (2 von 3 Dreier) warfen hochprozentig und machten erst so das Comeback möglich. Nur: Die Komplettausfälle der meisten Leistungsträger konnten auch sie nicht kompensieren.