Wenige Fußballer haben eine solch schillernde Karriere vorzuweisen wie Mesut Özil. Diese Laufbahn hat der 34-Jährige nun für beendet erklärt. Höhen und Tiefen stehen einander in gerade spektakulärem Verhältnis gegenüber.
Die Höhen: Mega-Star bei Real Madrid, der auch von Cristiano Ronaldo besonders gelobt wurde. Mittelfeld-Genie bei Arsenal, wo die Fans ihn "Assist-King" tauften. Und natürlich der WM-Titel 2014 mit Deutschland.
Die Tiefen: Ein Foto mit dem türkischen Präsidenten Erdoğan im Mai 2018, das eine heftige Debatte auslöste. Rücktritt aus der Nationalmannschaft, Rassismus-Vorwürfe gegenüber dem DFB. Das Verhältnis zu den deutschen Fans, das wohl für immer belastet sein wird. Und kürzlich das umrühmliche Ende bei Fenerbahçe.
Zuletzt spielte Özil bei Başakşehir Istanbul. Aber wie geht es für ihn weiter? Für sein Einkommen hat er längst gesorgt und sich ein echtes Imperium aufgebaut.
Die Marke M10
Özil beschränkt sich bei seinen Investitionen und Business-Plänen nicht nur darauf, ein stiller Geldgeber im Hintergrund zu sein. Im Gegenteil: Ähnlich wie Mega-Stars wie Cristiano Ronaldo und Lionel Messi hat er sich längst eine eigene Marke inklusive ikonischer Rückennummer aufgebaut.
Unter der Dachmarke "M10" baut sich der Deutsche seit Jahren in vielen Bereichen Businesszweige in verschiedenen Bereichen auf. Spätestens seit Özil 2020 seinen lukrativen Sponsoren-Vertrag mit Adidas verloren hat, konzentriert er sich voll auf eigenes Branding.
Das eigene ESports-Team
2018 gründete Özil unter dem Namen seiner Marke ein ESports-Team: "M10 ESports". Laut Website ist man dort in den Spielen Fortnite und - natürlich - FIFA vertreten.
Die tatsächliche Aktivität des Teams ist allerdings schwer einsehbar. Seit 2019 findet man auf der Facebook-Seite keinen aktuellen Eintrag mehr, auf Twitter sind für 2022 eher generische Allgemeinposts über FIFA-Karten zu finden.
Es scheint also noch nicht ganz rund für Özils ESport-Aktivitäten zu laufen - aber gerade in einem solchen Business kann das ja sehr schnell gehen.
Sneaker, Hoodies, Caps: Özil als Fashion-Guru
Eigenes Merchandise gehört für den heutigen Fußballstar sowieso zum guten Ton. Wer das noch weiterverfolgen will, bringt sogar komplette Kollektionen heraus - so auch Özil.
M10-Caps, M10-Hoodies, M10-Trainingskleidung: All das und vieles mehr kann man in Özils eigenem Store und Partner-Shops kaufen. Auch wenn die Social-Media-Aktivitäten des eigens eingerichteten Accounts auf Instagram seit 2020 wieder ruhen: Man kann die durchaus edel anmutenden Produkte immer noch erwerben.
Zusätzlich dazu brachte Özil mit dem Partner "Hide & Jack" den limitierten Edelsneaker "The Cage" heraus, der eine Hommage an seine Anfänge in einem Gelsenkirchener Fußballkäfig symbolisieren sollte. Das Modell ist mittlerweile ausverkauft.
Kaffee im 39 Steps Coffee Haus
Mesut Özil eröffnete 2018 in Soho, London, seinen erste Coffee Shop unter dem Namen "39 Steps Coffee Haus". Die "39 Steps" im Namen der Kette beziehen sich auf die 39 Schritte, die es braucht, um aus einer Bohne einen Kaffee zu machen. Mittlerweile ist die Kette längst expandiert und hat weitere Läden eröffnet.
39 Steps Coffee Haus hat sich vor allem den sorgfältigen Prozess der Röstung auf die Fahne geschrieben. Online kann man nicht nur Kaffee kaufen, sondern unter anderem auch Kurse in der Londoner Rösterei buchen.
Mega-Investment in Indonesien
Sage und schreibe 100 Millionen Dollar (umgerechnet etwa 112 Millionen Euro) - diese riesige Summe soll Özil laut der türkischen Hürriyet bereits in Handel- und Sponsorenverträge in Indonesien investiert haben.
Und damit nicht genug: Der Deutsche hat sich wohl bereits mit Sandiaga Uno, Tourismus - und Innovationsministerin des Landes, getroffen, um weitere mögliche Deals zu erörtern.
Özil als Wirtschaftsmagnat - dieses Szenario scheint im fernen Osten immer mehr zur Realität zu werden.
Streaming und Medien
M10 - das "M" könnte bald nicht nur für "Mesut", sondern auch für "Medienmogul" stehen. Wie das türkische Medium Fanatik 2022 berichtete, plant Özil, auf seinen reichweitenstarken Social-Media-Plattformen künftig einen Sport-Streamingdienst anzubieten.
Hierfür soll eigens das Unternehmen M10 Media gegründet werden, das sowohl in Los Angeles als auch in London, München und Istanbul Anlaufstellen haben soll. Der 34-Jährige denkt groß, er will Sportfans weltweit erreichen.