Zinédine Zidane und Frankreich - alles schien angerichtet für das perfekte Match. Doch dann erreichte Didier Deschamps mit der Équipe Tricolore das Finale bei der WM 2022 in Katar und verlängerte anschließend seinen Vertrag. Doch damit nicht genug: Verbandspräsident Noel Le Graet sorgte bei RMC Sport für ordentlich Wirbel.
Einen Tag nach der Verlängerung von Deschamps sagte er, dass Zidane hingehen könne, "wohin er will". Es sei ihm vollkommen egal: "Er hat mich nicht angerufen und wenn er es getan hätte, wäre ich nicht rangegangen. Wir haben nie daran gedacht, uns von Didier zu trennen." Außerdem behauptete Le Graet, dass die Journalistinnen und Journalisten Zidane gegenüber wohlwollend eingestellt wären. "Erstellt eine Broschüre für ihn", schob er hinterher: "Damit er einen neuen Klub findet."
Dafür hagelte es ordentlich Kritik aus Frankreich. Unter anderem Kylian Mbappé und Franck Ribéry stellten sich vor Zidane - und auch aus der Politik gab es kritische Stimmen. Das Ende vom Lied: Le Graet gab seinen Rücktritt bekannt und Zidane kann nun in Ruhe weiter nach einem neuen Job suchen. Diese Optionen hat er aktuell oder in absehbarer Zukunft:
Brasilien
WM-Finale 2026, Brasilien gegen Frankreich, Zidane gegen Deschamps? Das hätte doch was - und die zuletzt öffentlich ausgetragene Schlammschlacht könnte auf dem Fußballplatz endgültig geklärt werden. 1998 schlug Zidane die Brasilianer als Spieler noch im Finale, führt er sie bald als Trainer zu großem Ruhm? Tite ist seit dem Jahreswechsel nicht mehr Trainer der Seleção. Mehrere Medien berichteten zuletzt, dass der brasilianische Fußballverband in Zukunft auf Expertise aus Europa setzen möchte.
Die L'Équipe spekuliert dementsprechend bereits in Richtung Zidane. Neben dem mehrfachen Champions-League-Sieger hat die französische Zeitung aber auch Thomas Tuchel, Marcelo Gallardo und Mauricio Pochettino auf dem Zettel. Und Pep Guardiola wurde medial ebenfalls schon ins Spiel gebracht - der hat aber erst kürzlich bei Manchester City verlängert. Also die große Chance für Zidane, eine hochkarätige Nationalmannschaft zu übernehmen? Er selbst soll verschiedenen Medienberichten nach lieber einen Klub trainieren wollen.
Real Madrid
Aktuell sitzt Carlo Ancelotti als amtierender Champions-League-Sieger bei Real Madrid fest im Sattel. Doch das kann sich schnell ändern - vor allem in Madrid! Wie die Sport berichtet, könnte der Italiener freigestellt werden, wenn die Königlichen keinen Titel holen.
Und dann? Dann könnte Zidanes große Stunde schlagen. Auch hier spekuliert die spanische Zeitung bereits, dass Florentino Pérez mit einem dritten Engagement des Weltmeisters von 1998 liebäugelt. Mehr als ein Gerücht ist das aber noch nicht.
Zumal Ancelotti nicht plant, die Königlichen zu verlassen. "Mein Vertrag läuft bis zum 30. Juni 2024, wenn Madrid mich nicht vorher rausschmeißt, werde ich mich nicht von der Stelle rühren", sagte er.
FC Chelsea
Etwas weiter hergeholt ist dieses Gerücht. Als sich der FC Chelsea im September auf der Suche nach einem Nachfolger für Thomas Tuchel befand, spekulierten englische Medien, Zidane könne ein Kandidat sein. Konkreter wurde es aber nie und am Ende übernahm ohnehin Graham Potter.
Der ist aber alles andere als erfolgreich und könnte bald schon wieder weg sein. Auf dem Transfermarkt sind die Blues derzeit so aktiv wie lange nicht mehr, was nicht zuletzt mit dem neuen Besitzer Todd Boehly zusammenhängt. Shoppt der auch bald Zidane auf die Trainerbank von Chelsea?
Es wäre ein großes Projekt. Allerdings soll Zidane laut der L'Équipe bei einem Klub arbeiten wollen, der sofort Titel gewinnen kann. Ob das bei den Blues der Fall ist, ist wohl zumindest fraglich.
Juventus Turin
Eine Vergangenheit hat Zidane auch in Italien. Genau dort spekulierten Medien im Dezember, dass "Zizou" erneut bei Juventus Turin anheuern könnte. Dort verbrachte er bereits einen erfolgreichen Teil seiner Spielerkarriere. Zumal Juve in den letzten Jahren alles andere als glorreich unterwegs war und die Vormachtstellung in Italien zu verlieren droht.
Eine echte Herausforderung für Zidane. Aktuell ist dort noch Massimilliano Allegri angestellt. Doch wenn Juve weiterhin strauchelt, könnte das Thema Zidane bald wieder sehr heiß werden. Wie bei Chelsea gilt aber, dass sich die Alte Dame nicht gerade in einem titelreifen Zustand befindet.
USA
Auf die Amerikaner trifft bekanntlich beides nicht zu: Sie sind weder ein Klub, noch bereit für große Titel. Trotzdem gab es Gerüchte um ein Interesse der USA. Demnach habe Zidane seit dem Ende der WM in Katar sogar schon eine Anfrage erhalten.
Angesichts der anderen Optionen und der persönlichen Wünsche des Franzosen erscheint dieses Szenario aber als sehr unwahrscheinlich.
Paris Saint-Germain
Also wieder zu realistischeren Szenarien: Wenn er nicht für die französische Nationalmannschaft arbeiten kann, dann ja vielleicht für den sportlich erfolgreichsten Klub in Frankreich? Die L'Équipe berichtete im Frühjahr 2022 davon, dass PSG von Zidane als Trainer träume.
Die Basis für Titel hätte er in Paris jedenfalls. Mit Christophe Galtier sitzt zudem kein besonders einflussreicher Trainer im Sattel. Im Achtelfinale der Champions League geht es für PSG gegen den FC Bayern. Sollte man dort ausscheiden, könnte Galtier schon bald Geschichte sein.
Frankreich
Bitte? Ja, Ihr lest richtig. Warum nicht doch Frankreich? Zwar hat Didier Deschamps seinen Vertrag verlängert, doch das bedeutet nicht, dass er auch langfristig bleibt. Schon 2024 steht das nächste große Turnier an, in diesem Kalenderjahr treffen die Franzosen in ihrer Qualifikationsrunde auf einige unangenehme Gegner.
Es ist zwar nicht zwingend absehbar, dass Deschamps zeitnah geht, doch ganz ausschließen sollte man das nicht. Zumal Zidane mehrfach betonte, dass er unbedingt Nationaltrainer Frankreichs werden möchte. "Wann? Das liegt nicht bei mir. Aber ich will einen Kreis mit Frankreich schließen. Wenn es passieren soll, wird es passieren", sagte der einstige Mittelfeldspieler in der L'Équipe.
Es scheint in Stein gemeißelt, dass Zidane eines Tages Trainer von "Les Bleues" wird. Er hat jetzt so lange auf diese Gelegenheit gewartet, dass es durchaus eine Option sein könnte, noch ein Weilchen mehr zu warten.