- Ilkay Gündogan brachte Deutschland per Foulelfmeter in der 33. Minute mit 1:0 in Führung. Nach der Pause drehten die eingewechselten Bundesliga-Akteure Ritsu Doan vom SC Freiburg (76.) und Takuma Asano vom VfL Bochum (83.) das Spiel.
- Flick überraschte mit seinen Aufstellung: Niklas Süle lief erstmals in seiner Nationalmannschafts-Karriere als Rechtsverteidiger auf, in der Innenverteidigung begann dafür sein Klub-Kollege Nico Schlotterbeck von Borussia Dortmud. Der formlose Alles-Spieler Thilo Kehrer saß überraschend nur auf der Bank. An der Seite von Joshua Kimmich bekam im zentralen Mittelfeld Ilkay Gündogan den Vorzug vor Leon Goretzka, Thomas Müller startete auf der Zehn.
- Nach der Niederlage präsentierte sich die Mannschaft weitestgehend ratlos. Es sei "aberwitzig, dass wir mit einer Niederlage dastehen", befand Müller. Alle Reaktionen zur Auftaktpleite findet Ihr hier.
- Vor Anpfiff setzte das DFB-Team ein Zeichen gegen den Weltverband FIFA und dessen Verbot der One-Love-Kapitänsbinde: Beim Mannschaftsfoto hielten sich alle Nationalspieler den Mund zu. Hier geht es zur ausführlichen Meldung.
- Das zweite Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft steigt am Sonntag um 20 Uhr gegen Spanien.
- Während Musiala gute Argumente für weitere Einsätze sammelte, wurde Schlotterbeck in der Abwehr zum Sündenbock. Hier geht's zu den Noten der DFB-Spieler.
Deutschland - Japan: Die Analyse
Wie von Hansi Flick angekündigt, griff Deutschland bei eigenem Ballbesitz auf einen Dreieraufbau zurück. Rechtsverteidiger Niklas Süle rückte ein und agierte abwartend, während David Raum auf der linken Seite weit vorstieß und die Linie hielt. Das gab Jamal Musiala die Möglichkeit, sich in den Halbraum neben Thomas Müller zu orientieren.
Deutschland hatte von Beginn an deutlich mehr Ballbesitz, kam zunächst aber kaum gefährlich zum Abschluss. Stattdessen leisteten sich die DFB-Kicker einige fahrlässige Ballverluste, beispielsweise Musiala, Ilkay Gündogan und Nico Schlotterbeck. Die sehr abwartend agierenden Japaner nutzten die Geschenke aber nicht.
Mit zunehmender Spieldauer gewann Deutschland an Sicherheit. Die Abschlüsse kamen nun regelmäßiger und gefährlicher, ehe Gündogan einen berechtigten Foulelfmeter zum verdienten 1:0 verwandelte. Der Elfmeter-Szene vorausgegangen war ein im deutschen Spiel wiederholt gesehenes Element: Joshua Kimmich bediente aus der Mitte den schließlich gefoulten Raum mit einem Diagonalball.
Ein japanisches Aufbäumen blieb nach dem Rückstand vorerst aus, stattdessen drückte Deutschland auf das 2:0. Musiala kam immer besser ins Spiel und setzte mit blitzartigen Beschleunigungen Akzente. In der ersten Halbzeit hatte Deutschland 81 Prozent Ballbesitz, das Torschussverhältnis betrug 14:1. Deutschlands 422 angekommene Pässe vor der Pause waren ein Rekord für eine erste Halbzeit eines WM-Spiels (seit Beginn der detaillierten Erfassung 1966).
Auch nach der Pause dominierte zunächst Deutschland, vor allem dank eines bisweilen überragenden Musiala. Erst nach etwa einer Stunde wurde Japan plötzlich aktiver, worauf Flick mit einem Doppelwechsel reagierte: Jonas Hofmann und Leon Goretzka ersetzten Müller und Gündogan (67.).
Japans Drangphase beendete diese Maßnahme aber nicht, ganz im Gegenteil: In der 73. hielt Neuer einen Schuss von Junya Ito noch blendend, ehe Ritsu Doan und Takuma Asano das Spiel drehten. Auch danach spielte fast nur mehr Japan, Deutschland wirkte völlig von der Rolle.
Deutschland - Japan: Die Aufstellungen
Deutschland: Neuer - Süle, Rüdiger, Schlotterbeck, Raum - Kimmich, Gündogan (67. Goretzka) - Gnabry (90. Moukoko), Müller (67. Hofmann), Musiala (79. Götze) - Havertz (79. Füllkrug). - Trainer: Flick
Japan: Gonda - Hiroki Sakai (75. Minamino), Yoshida, Itakura, Nagatomo (57. Mitoma) - Endo, Ao Tanaka (71. Doan) - Junya Ito, Kamada, Kubo (46. Tomiyasu) - Maeda (57. Asano). - Trainer: Moriyasu
Deutschland - Japan: Die Daten zum Spiel
Tore: 1:0 Gündogan (33., Foulelfmeter), 1:1 Doan (76.), 1:2 Asano (83.)
Der Star des Spiels: Ritsu Doan (Japan)
Ritsu Doan wurde in der 71. Minute eingewechselt, erzielte fünf Minuten später den Ausgleich und leitete somit das späte Comeback Japans ein.
Der Flop des Spiels: Nico Schlotterbeck (Deutschland)
Nico Schlotterbeck bekam im Spielaufbau viel Platz, während Rüdiger absicherte. In der ersten Halbzeit ohne große Schnitzer bis auf seinen Fehlpass, der einen Gegenangriff einleitete (21.). Beim 1:2 sah er aber ganz schlecht aus, als er bei Asano einfach nur mitlief und nicht in den Zweikampf kam.
Der Schiedsrichter: Ivan Arcides Barton Cisneros (El Salvador)
Tadelloser Auftritt des Schiedsrichters. Zurecht verwehrte Barton Cisneros Daizen Maedas vermeintlichem 1:0 und Kai Havertz 2:0 wegen Abseitsstellungen die Anerkennung (8.). Richtig war es auch, nach Shuichi Gondas Foul an David Raum auf Elfmeter für Deutschland zu entscheiden.