Untersuchungen der Mail on Sunday zufolge, stehen die 23 in Brasilien angetretenen russischen Nationalspieler genauso wie elf weitere aktive russische Fußballprofis auf einer Liste von mehr als 1.000 "Personen von besonderem Interesse". Jener Index wurde von Ermittlern erstellt, die damit beauftragt wurden, das Ausmaß des Dopings im Fußball zu untersuchen.
Unter den Spielern befinden sich mit unter anderem Igor Akinfeev, Denis Glushakov und Aleksandr Samedov auch einige Profis, die kürzlich mit der Sbornaja beim Confederations Cup ausgeschieden sind. Verantwortliche der FIFA besitzen offenbar ein Dossier mit signifikanter Beweislast gegenüber besagten Sportlern, inwiefern der Verband nun aktiv wird, steht allerdings noch nicht fest. Ein Pressesprecher habe nur bestätigt, dass man noch die Anschuldigungen untersuche.
Mittlerweile bestätigte die FIFA Ermittlungen gegen russische Fußballer, ließ allerdings offen, ob es sich um Spieler des russischen WM-Kaders handelt.
E-Mails untermauern Verdacht
Die Mail on Sunday berichtet zudem von einigen kompromittierenden E-Mails, die ihre Reporter gelesen haben sollen. So wurde in einigen Nachrichten, die an den ehemaligen Chef der russischen Anti-Doping-Agentur verschickt wurden, anscheinend offen darüber debattiert, wie man die von der Regierung verordnete Verschleierung am besten durchsetze und wie man Dopingproben manipulieren solle.
Zahlreiche weitere E-Mails legen offenbar nahe, dass die Verabreichung von Aufputschmitteln direkt vom Sportministerium verordnet wurde. Ein Mitarbeiter schrieb anscheinend: "Gehört Rudern auch zum ministerialen Programm?"
Der Vorwürfe setzen Vitaly Mutko, Präsident der russischen Fußball-Föderation und ehemaliger Sportminister, stark unter Druck. Mutko wurde von der WADA (Welt-Anti-Doping-Agentur) als zentraler Akteur im Dopingskandal ausgemacht, bestritt jedoch stets jegliche Kenntnis darüber - geschweige denn, darin involviert gewesen zu sein.
Der nächste Skandal nach Rio
Die Ermittler wurden auf die nun beschuldigten Fußballer anscheinend aufgrund von Irregularitäten bei deren Urinproben aufmerksam. Allerdings könnte dahinter auch eine unschuldige Erklärung stecken. Der Skandal, den der russische Sport im vergangenen Jahr erleiden musste, erhärtet jedoch den Verdacht.
Damals wurde fast das gesamte olympische Team aus Russland gesperrt und konnte nicht an den Wettbewerben in Rio de Janeiro teilnehmen. Der kontroversen Entscheidung ging einer Untersuchung der WADA voraus, die ergab, dass es in Russland ein staatliches Dopingprogramm gebe, das mindestens von 2011 bis 2015 gelaufen sei.