Gegen 11.00 Uhr fuhr Ronaldo in einem Auto mit getönten Scheiben in die Tiefgarage des Gebäudes - vorbei an den rund 200 wartenden Journalisten und 40 Kameras. Die Anhörung hinter verschlossenen Türen begann um 11.30 Uhr und dauerte 90 Minuten. "Alles ist in Ordnung, Cristiano ist schon auf dem Weg nach Hause", erklärte ein Sprecher danach.
Die Staatsanwaltschaft wirft Ronaldo in ihrer Anklage Steuerhinterziehung in Höhe von 14,7 Millionen Euro vor. Im Fall einer Prozesseröffnung und einem Schuldspruch droht dem viermaligen Weltfußballer eine mehrjährige Haftstrafe - von dreieinhalb Jahren ist die Rede. Dazu ist eine Geldstrafe von 28 Millionen Euro im Gespräch.
Nach Ansicht der Staatsanwälte soll Ronaldo zwischen 2011 und 2014 seine Einnahmen aus Bildrechten dem Finanzamt vorenthalten haben. Dafür habe der 32-Jährige auf den Britischen Jungferninseln und in Irland ein undurchsichtiges Unternehmenskonstrukt geschaffen.
Ronaldos Anwälte weisen jeden Vorwurf zurück
Die Anwälte des Europameisters haben diesen Vorwurf zurückgewiesen. Ronaldo selbst hatte zuletzt erklärt, dass er ein reines Gewissen habe. Auch deshalb waren die Wechselgerüchte um den Offensivstar, der noch bis 2021 bei Real unter Vertrag steht, zuletzt in den Hintergrund getreten.
Ermittlungsrichterin Mónica Gómez Ferrer hat nun bis zu eineinhalb Jahre Zeit, um über eine Prozesseröffnung zu entscheiden. Beim fünfmaligen Weltfußballer Lionel Messi vom FC Barcelona dauerte ein ähnlicher Prozess vier Jahre.
Am Ende wurde der 30 Jahre alte Argentinier zu einer Haftstrafe von 21 Monaten verurteilt. Das Gericht wandelte die Gefängnisstrafe aber in eine Geldbuße um. Gefängnisstrafen unter zwei Jahren werden in Spanien üblicherweise nicht vollstreckt. Messi musste für seine Steuerhinterziehung in Höhe von 4,16 Millionen Euro insgesamt 2,25 Millionen Euro Strafe zahlen.