Der Hakimi-Transfer: Die Perspektive von Inter Mailand
2019 ins Leben gerufen, nimmt das Projekt mit Star-Coach Antonio Conte (50) bei den Nerazzurri Schritt für Schritt Formen an. Nach den Verpflichtungen von gestandenen internationalen Stars wie Romelu Lukaku (27) oder Christian Eriksen (28) ist der Transfer von Hakimi, einem der spannendsten Außenverteidiger-Talente Europas, als weiteres klares Zeichen an die Konkurrenz zu verstehen: Das nach dem Triple-Sieg 2010 jahrelang krisengeplagte Inter will zurück an die Spitze der Serie A und auch in der Champions League wieder für Furore sorgen.
Möglich machen es vor allem die finanziellen Zuschüsse der chinesischen Investorengruppe Lionrock Capital, die vor eineinhalb Jahren 31 Prozent der Anteile des Klubs erwarb. Die Mailänder, so heißt es, konnten Hakimi daher nicht nur mit sportlichen Argumenten überzeugen, sondern ihm auch ein Gehalt offerieren, das Real ihm auch aufgrund der Corona-Krise noch nicht bieten wollte.
Hakimis Berater Alejandro Camano stellte seinen Klienten in den vergangenen Monaten nicht grundlos bei jeder Gelegenheit ins Schaufenster. Der 21-Jährige sei neben Trent Alexander-Arnold vom FC Liverpool "der mit Abstand beste Rechtsverteidiger in Europa" und "bei vielen Vereinen auf dem Zettel", meinte Camano. Es machten auch Gerüchte die Runde, wonach der FC Bayern im Hakimi-Poker mitmische und an die 60 Millionen Euro für ihn biete. Nach Informationen von SPOX und Goal war das Interesse des deutschen Rekordmeisters jedoch nie konkret. Der Verdacht liegt nahe, dass der Name FC Bayern vonseiten Camanos benutzt wurde, um sich eine bessere Verhandlungsposition zu verschaffen.
Inter erfüllte letztlich die wirtschaftlichen Wünsche des Spielers und stemmte mit 40 Millionen Euro eine Ablöse, die auch in Zeiten von Corona nicht als übertrieben oder riskant einzustufen ist. Das macht die Nerazzurri zum großen Gewinner eines vor allem sportlich reizvollen Deals. Es besteht kein Zweifel daran, dass Hakimi die Qualität im Kader von Conte deutlich anhebt.
Gerade über rechts kommt mit Antonio Candreva (33) und Victor Moses (29) zu wenig. Hakimi passt mit seiner Schnelligkeit und seinem Offensivdrang wie maßgeschneidert ins 3-5-2 von Conte, das dem 3-4-3 von BVB-Trainer Lucien Favre ähnelt. Kann der vom FC Barcelona umworbene Top-Torjäger Lautaro Martinez (22) noch ein Jahr gehalten werden, dürfte das aktuell drittplatzierte Inter im Kampf um den Scudetto 2021 mehr als nur ein Wörtchen mitreden.