Stefan Ortega bei Manchester City: Wieso denn auch nicht?

Stefan Ortega wechselte von Arminia Bielefeld zu Manchester City.
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Stefan Ortega wechselte von Bundesliga-Absteiger Arminia Bielefeld zu Premier-League-Meister Manchester City. Für viele kam das überraschend, manche konnten den Wechsel des Torhüters nicht nachvollziehen. Ortegas Berater Jörg Neblung gewährt exklusive Einblicke.

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Dieser Mittwochabend wird für Stefan Ortega ein weiterer wichtiger Baustein seines Prozesses sein. Nämlich um zu kapieren, was seit ein paar Wochen eigentlich abgeht. Der Keeper, der in der vergangenen Saison noch für Arminia Bielefeld und zuvor beim TSV 1860 München zwischen den Pfosten stand, hütet um 21.30 Uhr im Camp Nou des FC Barcelona das Tor von Manchester City.

Es wird das zweite Mal für ihn sein, zuvor spielte er bereits das Testspiel während der USA-Tour der Engländer gegen den mexikanischen Rekordmeister Club America. 61.223 Zuschauer kamen damals ins Stadion. City gewann mit 2:1, Ortega bekam beim Gegentor den Ball unglücklich durch seine Beine.

Die Partie in Katalonien ist jedoch eindeutig das zwischenzeitliche Highlight für Ortega. Der 29-Jährige hegt eine große Leidenschaft für Barça, es ist dazu seine und auch die Lieblingsstadt seiner Frau. Das Spiel wird für ihn einmal mehr unterstreichen, was tatsächlich abgeht: Ortega ist jetzt Keeper bei ManCity - und spielt dann eben auch mal ein Benefizspiel im Camp Nou.

Ortega ist ein Spieler, zumal die Ausbildung bei Torhütern gewöhnlich ohnehin etwas länger als bei Feldspielern dauert, der relativ viel Zeit benötigte, bis er das meiste aus seinen Möglichkeiten herausholte. In den fünf Jahren in Bielefeld machte er die größten Schritte in seiner Entwicklung. Besonders nach dem Aufstieg in die Bundesliga 2020 überzeugte der Keeper fast durchgängig.

Stefan Ortega: Arminia Bielefeld wurde zu klein für ihn

Angebote lagen ihm seitdem zahlreich vor. Als der DSC in die 2. Liga musste, war klar: Ortega muss wechseln, Bielefeld war für ihn längst eine Nummer zu klein geworden. Wer stark auf dem Markt begehrt ist, befindet sich gewiss in einer komfortablen Lage - hat aufgrund der vielen Offerten aber auch so etwas wie die Qual der Wahl.

"Es war nicht leicht für ihn, aus der Vielzahl an Angeboten das richtige auszuwählen", sagt Ortegas Berater Jörg Neblung im Gespräch mit SPOX und GOAL. "Stefan hätte auch in Deutschland bleiben können, hatte aus England drei Offerten. Bei den beiden anderen Klubs wäre es finanziell sogar noch lukrativer für ihn gewesen. Bei einem Verein waren wir auch schon sehr weit, sie haben sich extrem um ihn bemüht und er war dort auch bereits zu Besuch."

Neben einem möglichen sportlichen Aufstieg - Ortega steht nun erstmals in seiner Karriere nicht auf der Seite eines ums Überleben kämpfenden Underdogs -, ist auch die Gehaltsfrage eine, die bei einem 29-Jährigen durchaus von Belang ist. Zumal Ortega nicht in Verdacht steht, aus seinen bisherigen Verträgen die Milliönchen nur so abgeschöpft zu haben.

Stefan Ortega über City-Angebot: "Ist das dein Ernst?"

Es war daher ein längerer Abwägungsprozess, den Ortega durchzumachen hatte. Und sich dabei Fragen stellte wie: Möchte ich jetzt in diesem Alter durchgängig spielen oder vorwiegend von der Bank aus zuschauen? Dass plötzlich mit Manchester City einer der größten Klubs der Welt um die Ecke kam, veränderte schließlich fast alles.

"Das Angebot von ManCity kam relativ spät", bestätigt Neblung. Ortega konnte es nicht glauben: "'Wie jetzt, ist das dein Ernst?', hat er mich gefragt, als ich ihm davon erzählte", sagt Neblung und lacht.

So erging es auch vielen Beobachtern: Als die ersten entsprechenden Gerüchte die Runde machten und sich anschließend der Wechsel immer mehr anbahnte, waren viele überrascht davon, dass die ambitionierten Citizens den Torhüter eines Bundesliga-Absteigers haben wollten. Manche konnten zudem nicht nachvollziehen, dass Ortega diesen Schritt auch wirklich vollzieht.

Stefan Ortega wechselte von Arminia Bielefeld zu Manchester City.
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Stefan Ortega wechselte von Arminia Bielefeld zu Manchester City.

Ortega-Berater: "ManCity hat ihm Spielzeit garantiert"

Allerdings: Wieso denn auch nicht? Ortega lag eine einzigartige Offerte vor: ManCity hatte nicht geblufft, sie wollten ihn wirklich haben. Es ist daher zu kurz gedacht, seinen Wechsel bei einer solchen Gelegenheit nur auf die Perspektive Spielzeit herunterzubrechen und zu kritisieren, Ortega müsse sich doch zwingend einem Verein anschließen, der ihm die Nummer eins garantiert.

"Citys Torwart-Trainer Xabier Mancisidor hat ihn letztlich überzeugt. Das Bemühen des Klubs war ebenso deutlich und begeisternd, so dass sich Stefan nach einer langen Überlegungsphase entschieden hat", sagt Berater Neblung und verdeutlicht: "Das ist nun einmal ein Angebot mit einem Gesamtpaket gewesen, das man vielleicht nur einmal im Leben bekommt: Ein internationales Top-Team aus der Champions League mit dem besten Kader, den er bekommen konnte, dazu Pep Guardiola mit seiner Spielidee, dieser Torwart-Trainer, die Qualität im Training - dort kann sich Stefan nochmal weiterentwickeln, davon bin ich überzeugt."

Anders als beispielsweise beim FC Bayern München, wo Manuel Neuer nur höchst ungern seinen Platz räumt, um dem Mann hinter ihm ein paar Minuten zu gewähren, ist es gerade auf der Insel bei den meisten Klubs mittlerweile Usus, der Nummer zwei vor Saisonbeginn eine gesicherte Anzahl an Einsätzen einzuräumen.

So auch für Ortega bei den Citizens, wie Neblung bestätigt: "ManCity hat ihm Spielzeit in den Pokalwettbewerben garantiert und grundsätzlich gesagt, dass es ein offener Konkurrenzkampf ist - und der, der nicht in der Liga spielt, spielt die Pokale."

Stefan Ortega: Haaland als Sitznachbar, Grealish als Kumpel

Seit 2017, als der unangefochtene Stammtorhüter Ederson zu City wechselte, haben dessen Vertreter Claudio Bravo und später Zack Steffen unter anderem 17, 13, zwölf und neun Pflichtspieleinsätze pro Saison erhalten. Anfang November und Anfang Januar startet City in den League und FA Cup, bis dahin müsste sich Ortega nach aktuellem Stand also noch gedulden.

Dass Ortega noch ein wenig Zeit hat, diese große Veränderung in seinem Leben vollständig zu realisieren, um sie letztlich Schritt für Schritt meistern zu können, ist womöglich auch gute Sache. Zumal sich die Dinge ja bereits verselbständigen: Ins Staunen dürfte ihn die Tatsache, dass Erling Haaland in der Kabine sein Nebensitzer ist, nicht mehr versetzen. Mit Jack Grealish verbindet Ortega bereits eine engere Freundschaft. "Stefan überrascht uns sehr in allen Aspekten am Ball und im Spielaufbau", erhielt er bereits ein frühes Lob von Guardiola.

"Nachdem er ankam, war seine erste Aussage mir gegenüber: "Das ist eine andere Welt.' Er war aufgrund der neuen Einflüsse und Trainingsformen, teils auch der Kombination aus Land, Sprache und Größe des Klubs, extrem ausgelaugt. Das ist aber ein gutes Zeichen, dass all diese Impulse bei ihm ankommen", sagt Neblung.

Stefan Ortega: Die Stationen seiner Profikarriere im Überblick

VereinZeitraumPflichtspieleGegentoreZu Null
Arminia Bielefeld2011-2014485815
TSV 1860 München2014-2017648810
Arminia Bielefeld2017-202217224150
Manchester Cityseit 2022---
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