Es sah schon fast alles nach Titel Nummer 20 aus, doch dann kam das 4:4 gegen Everton. Manchester United liegt nur noch drei Punkte vor Stadtrivale City. Am Montagabend kommt es dann zum großen Knaller in der Premier League: City empfängt United (20.45 Uhr im LIVE-TICKER)! Mit einem Heimsieg würden sich die Citizens auf Platz 1 schießen.
Einer wird wie so oft im Mittelpunkt stehen: Wayne Rooney. Mit 26 Toren in 31 Ligaspielen liegt er aktuell auf Rang zwei der Torschützenliste in England. Doch es ist ruhig geworden um den 26-jährigen. Ungewöhnlich ruhig für einen Spieler seiner Klasse. Das hat mehrere Gründe.
Robin van Persie
Der niederländische Nationalstürmer in Reihen von Arsenal spielt die Saison seines Lebens. Mit 27 Treffern ist er der erfolgreichste Angreifer der Premier League. Gerade erst wurde van Persie zu Englands Fußballer des Jahres gewählt - sowohl von den Journalisten als auch den Spielern.
"Wenn andere Leute dich wählen, ist das schon toll, aber noch besser ist es, wenn deine Gegner dich wählen", sagte der Niederländer. Vor zwei Jahren konnte sich Rooney diesen Titel sichern. Zuletzt wurde van Persie immer wieder mit anderen europäischen Topklubs in Verbindung gebracht. Angeblich sind Real Madrid, Barcelona, Inter und AC Milan, Paris St.-Germain, Manchester City und Juventus Turin am Niederländer interessiert.
Paul Scholes
Mehr United geht nicht! Im Mai 2011 verabschiedete sich der Rotschopf von der großen Fußballbühne. Acht Monate später feiert er sein Comeback im Trikot der "Red Devils". Seit 1991 im Verein, hat Scholes nie für eine andere Mannschaft gespielt. Seine Rückkehr - ein Glücksfall. In 14 Premier-League-Spielen stand er seit Januar auf dem Platz, verloren hat United kein einziges Spiel. Lediglich am 33. Spieltag musste Scholes passen.
Manchester verlor 1:0 bei Wigan Athletic. "Es wurde viel über sein Comeback geredet - ob es nun gut oder schlecht für uns sei", so Mannschaftskollege Rio Ferdinand. "Ich denke die Ergebnisse, die wir seit seiner Rückkehr einfahren, zeigen, welchen Einfluss er hat." Der Hype um die lebende Legende ist riesig.
Europapokal-Aus
International war die Saison für ManUnited zum Vergessen. Letztes Jahr noch Champions-League-Finale gegen den FC Barcelona, dieses Jahr schon das Aus in der Gruppenphase. Als Dritter zog man immerhin noch in die Europa League ein. Nach dem glücklichen Weiterkommen gegen Ajax Amsterdam (2:0 und 1:2) war im Achtelfinale gegen Athletic Bilbao Schluss. Rooney konnte sich kaum beweisen, schoss in sieben Spielen aber immerhin fünf Tore.
EM-Sperre
Ende 2011 entfachte eine große Diskussion, ob Rooney überhaupt mit zur Europameisterschaft in Polen und der Ukraine mitfahren soll. Der Stürmer bekam im letzten Qualifikationsspiel (2:2 gegen Montenegro) einen Platzverweis und wurde anschließend für die ersten drei Spiele der EM 2012 gesperrt.
Phänomen Mario Balotelli: Lusux-Hotel für Obdachlose
Nach Einspruch des englischen Verbands verkürzte die UEFA die Sperre auf zwei Spiele. Ex-Nationaltrainer Fabio Capello sagte im Dezember 2011: "Ich muss eine Lösung für die ersten Spiele finden, in denen er nicht dabei sein wird. Und wenn wir diese Lösung finden, dann muss er arbeiten, um in die erste Elf zurückzukehren." Anfang Februar trat Capello als Trainer der Three Lions zurück, Interimscoach Stuart Pearce übernahm. Rooney wird wohl mitfahren, muss sich aber in die Mannschaft kämpfen.
Persönlicher Torrekord naht
Obwohl es im Moment ziemlich ruhig ist um Wayne Rooney, spielt er eine außergewöhnliche Saison. Er braucht nur noch ein Tor in der Premier League, um seinen persönlichen Rekord aus der Saison 2009/2010 (26 Tore in 32 Spielen) zu knacken.
Außerdem ist er mit 180 wettbewerbsübergreifenden Toren für United letzte Woche an den ehemaligen Stars George Best und Dennis Viollet vorbeigezogen (179).
Wenn man bedenkt, dass Rooney erst 26 Jahre jung ist und noch Vertrag bis 2015 hat, könnte sogar die Rekordmarke von Klublegende Bobby Charlton (249) wackeln. Vielleicht beginnt er ja schon am Montag gegen City damit, den 70-Tore-Rückstand aufzuholen. Mit der Ruhe könnte es dann vorbei sein.
Wayne Rooney im Steckbrief