Ein kleiner Blick zurück: Sie sind 2017 im Alter von 16 Jahren zum FC Bayern gewechselt. Können Sie sich an Ihren ersten Tag im Klub erinnern?
Zirkzee: Ja, da ist Franck Ribery an der Säbener Straße an mir vorbeispaziert. In diesem Moment ist mir bewusst geworden, bei was für einem riesigen Klub ich gelandet bin.
Wer waren Ihre besten Freunde in der Nachwuchs-Abteilung?
Zirkzee: Ryan Johansson aus Luxemburg war mein erster Freund bei Bayern. Er spielt aktuell per Leihe vom FC Sevilla bei Fortuna Sittard. Später habe ich mich mit Chris Richards, Alphonso und Jamal angefreundet.
Alphonso Davies leidet aktuell an einer Herzmuskelentzündung. Wie geht er damit um?
Zirkzee: Als ich davon gehört habe, habe ich ihm sofort geschrieben. Er meinte, dass es ihm gut geht. Aktuell ist er viel zuhause und vertreibt sich seine Zeit mit Twitch. Hoffentlich kehrt er bald auf den Platz zurück.
Mit 18 haben Sie Ihre ersten Spiele für die Profis gemacht. Gegen den VfL Wolfsburg und den SC Freiburg gelangen Ihnen nach Einwechslungen kurz vor Schluss wichtige Tore. Was ist Ihre schönste Erinnerung an diese Zeit?
Zirkzee: Bei meinem Tor gegen Wolfsburg war mein Vater im Stadion. Nach dem Spiel haben wir uns getroffen und ich habe ihn ganz lange umarmt. Daran kann ich mich genau erinnern. Das war ein besonderer Moment für mich. Gefeiert haben wir danach aber nicht. Ich bin heimgegangen und sofort eingeschlafen, so müde war ich.
Nach den beiden Toren ist ein Hype um Ihre Person entstanden. War es schwierig, damit umzugehen?
Zirkzee: Auf einmal haben mich die Leute auf der Straße erkannt und meine Follower-Zahlen in den sozialen Netzwerken sind explodiert. Ich wollte den Moment einfach nur genießen. Bayern hat versucht, mich auf dem Boden zu halten. Alle möglichen Leute haben Motivations-Gespräche mit mir geführt. Alle haben mir gesagt, dass das erst der Anfang war. Vor allem mit Hansi Flick habe ich oft gesprochen. Das hat mir sehr geholfen.
Als es in den darauffolgenden Monaten nicht mehr so gut lief, hieß es, dass Sie nicht entsprechend trainieren würden.
Zirkzee: Ich hatte eine schwierige Phase. Es ist schwer, sich zu zeigen, wenn man kein richtiger Teil der Mannschaft ist. Dass ich im Training weniger als 100 Prozent gegeben habe? Nein. Dass ich trauriger als normal nach Hause gegangen bin? Auf jeden Fall. Ich hatte gehofft, mehr spielen zu dürfen. Dann habe ich innerhalb kurzer Zeit sogar noch weniger gespielt. Das war schwierig für mich. Menschen bekommen in solchen Zeiten öfter diesen Eindruck von mir. Aber für mich ist nur wichtig, was der Trainer sagt. Und Hansi Flick hat niemals etwas in diese Richtung zu mir gesagt.
Haben Sie sich die Kritik an Ihrer Körpersprache zu Herzen genommen? Arbeiten Sie daran?
Zirkzee: Ich bin, wer ich bin. Entweder akzeptieren es die Leute oder nicht. Und wenn nicht, dann ist es mir egal.
Vor Ihrem Wechsel nach Anderlecht hatten Sie eineinhalb schwierige Jahre: die Versetzung zur Reserve beim FC Bayern, die unglückliche Leihe zu Parma Calcio, die vergebene Torchance gegen Ajax. Was war der härteste Moment?
Zirkzee: Die Verletzung, die ich mir in Italien zugezogen habe. Das war meine erste Verletzung nach langer Zeit und ich war vier Monate lang raus. Es ist in einer Phase passiert, in der ich mich gerade an den neuen Klub gewöhnt hatte. Das hat es für mich schwierig gemacht.
War der Transfer nach Parma ein Fehler?
Zirkzee: Nein. Parma ist wie eine warmherzige Familie. Ich habe mich sehr willkommen gefühlt. In Parma wurde ich akzeptiert, wie ich bin. Ich werde Parma für immer dafür dankbar sein, wie ich dort behandelt wurde. Ich habe bis heute Freunde im Klub. Für mich war die Zeit in Parma eine gute Erfahrung.
Joshua Zirkzee: Seine bisherigen Stationen
Zeitraum | Klub | Pflichtspiele | Tore | Assists |
2019 bis 2021 | FC Bayern München II | 32 | 6 | 9 |
2020 bis 2021 | FC Bayern München | 17 | 4 | 1 |
2021 | Parma Calcio (Leihe) | 4 | - | - |
seit 2021 | RSC Anderlecht (Leihe) | 33 | 14 | 8 |