Wer wird FIFA-Präsident?

SID
Am Freitag gibt es einen Nachfolger für den scheidenden Sepp Blatter
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Déjà-vu für den Prinzen: Ali bin Al Hussein erneut der Außenseiter

Das königliche Déjà-vu kommt mit Ansage. Prinz Ali bin Al Hussein weiß, wie es ist, als Kandidat bei der FIFA-Präsidentschaftswahl anzutreten - und er weiß, was es bedeutet zu scheitern. Als einziger der fünf aktuellen Anwärter für den 26. Februar war der jordanische Adlige bereits im vergangenen Mai nach Zürich gereist, um den Weltverband aus der damals noch kleiner anmutenden Krise zu führen. Zugetraut haben ihm das aber (zu) wenige.

"Ich war die einzige Person, die es gewagt hat, Joseph S. Blatter herauszufordern", sagte der 40-Jährige: "Ich will beenden, was wir angefangen haben. Ich trete an, weil ich glaube, dass die FIFA einen Wandel braucht. Wenn die Wahl korrekt, sauber und ordnungsgemäß verläuft, glaube ich, kann ich gewinnen." Anfang der Woche machte Prinz Ali Schlagzeilen, weil er den Internationalen Sportgerichtshof CAS anrief und eine Verschiebung der Präsidentenwahl verlangte. Es geht - aus Transparenzgründen - um die Installierung einer Glasabstimmungskabine.

2015 hatte er im ersten Wahlgang nur 73 erhalten, danach zog er freiwillig zurück. Blatter blieb der Sonnenkönig - und im Anschluss stürzte das Kartenhaus zusammen.

Fokus auf die Zukunft

"Wir können die Vergangenheit nicht ändern. Aber wir können für eine Zukunft sorgen, in der sich die FIFA-Mitglieder wieder auf Fußball konzentrieren können und nicht einen weiteren Skandal oder Ermittlungen gegen die FIFA-Spitze fürchten müssen", sagte der ehemalige FIFA-Vizepräsident, der für viele Insider zu farblos für den Job ganz oben an der Spitze ist.

Dabei wurde dem Prinzen die Funktionärskarriere in die königliche Wiege gelegt. Vater und Mutter, König Hussein bin Talal von Jordanien und Königin Alia Al Hussein, waren sportbegeistert, sie sollen sich sogar bei einem Wasserski-Festival zum ersten Mal begegnet sein. Schwester Haya war acht Jahre lang Präsidentin des Weltreiterverbandes FEI. Prinz Ali zog schnell nach.

Seit 1999 ist der Halbbruder des regierenden Monarchen Abdullah Präsident seines nationalen Verbandes. Ins FIFA-Exekutivkomitee, in dem er bis Mai 2015 vertreten war, rückte Prinz Ali für den asiatischen Kontinentalverband AFC mit nur 35 Jahren dank einer gewonnenen Kampfabstimmung gegen Chung Mong-Joon (Südkorea).

Zu wenig Unterstützer

Im internationalen Sport gilt der in Amman geborene Prinz Ali, der in den USA und Großbritannien studierte, zwar als bestens vernetzt. Die ganz große Anzahl an Unterstützern hat er aber dennoch nicht - das scheint auch an seinen Methoden zu liegen.

"Das ist das, was mich von den anderen Kandidaten unterscheidet", sagte Prinz Ali: "Wenn andere Kandidaten versuchen, die Regionen abzuarbeiten und die Welt aufzuteilen - dann ja, dann finde ich, dass das falsch ist." Keinem Kandidaten sei es erlaubt, seine "Organisation" für den Wahlkampf zu benutzen.

Dass ausgerechnet ein junger Prinz aus einer Erbmonarchie, der zudem vier Krisen-Jahre der FIFA im Exko aktiv mitverantwortete, für die angestrebte Demokratisierung innerhalb des Weltverbands sorgen soll, fällt dabei unter den Tisch.

Wie steinig der Weg weit oben werden kann, musste Prinz Ali schon erfahren. Der asiatische Kontinentalverband AFC wird für Konkurrent Scheich Salman bin Ibrahim Al Khalifa stimmen - im vergangenen Jahr gingen die AFC-Stimmen an Blatter.