Argentinien
Die Schlüsselspieler: Franco Petroli (Tor/River Plate), Facundo Pardo (Abwehr/Newell's Old Boys), Julian Chicco (Mittelfeld/Boca Juniors), German Berterame (Sturm/San Lorenzo)
Gruppe: Australien, Deutschland, Mexiko
WM 2013: Vierter
Argentiniens U17 hat erst dreimal in der Geschichte die WM verpasst. Bei zwölf Endrundenteilnahmen kam die Albiceleste zehnmal unter die letzten 16 und achtmal ins Viertelfinale. Das einzige Manko: eine Finalteilnahme oder gar Titel gab es für Argentinien noch nie. Am besten schnitt man 1991, 1995 und 2003 jeweils mit dem dritten Platz ab.
Ähnlich wie bei den Brasilianern ging es bei der Südamerikameisterschaft in diesem Jahr für die Albiceleste auf und ab. Nach zwei Niederlagen in der Vorrunde schaffte man so eben die Qualifikation für die abschließende Sechserrunde, in der man sogar Brasilien schlug. Auf Titelkurs liegend setzte es aber eine Niederlage gegen Uruguay und zwei Unentschieden gegen Ecuador und Kolumbien, weshalb es in der Endabrechnung Rang zwei wurde.
Dieser kann den Argentiniern trotzdem Mut machen. Chefcoach Miguel Angel Lemme schien sein Team nämlich erst nach den beiden Pleiten zum Auftakt gefunden zu haben. Die vier Gegentore aus diesen Spielen wurden in den restlichen sieben Partien nur knapp überboten (5). Auch sein variabler Angriff brachte ihm im Vorfeld der WM einen Schub, weil Tomas Conechny und German Berterame gleichermaßen Torgefährlichkeit ausstrahlen.
Prognose: Die Schwierigkeit besteht für Argentinien bei der WM im Nachbarland in der Gruppenphase. Die Auslosung bescherte die Todesgruppe C, in der sich die Mitfavoriten Deutschland und Mexiko mit der Albiceleste um ein Weiterkommen streiten werden. Schafft man es als Gruppenerster oder Gruppenzweiter, wäre der Weg ins Finale absolut machbar. Der Knackpunkt: Die Albiceleste hat sich gefunden und eingespielt, der Erfolg hängt aber nach wie vor von der Tagesform der Gegner Brasilien, Mexiko und Frankreich ab, die generell einen etwas stärker einzuschätzenden Kader haben.
Brasilien
Die Schlüsselspieler: Leandro (Sturm/Palmeiras), Evander (Sturm/Vasco da Gama), Andrey (Mittelfeld/Vasco da Gama), Caique (Außenverteidiger/FC Sao Paulo)
Gruppe: England, Guinea, Südkorea
WM 2013: Viertelfinale
Brasilien und Fußball - das passt, egal in welchem Alter. Gemeinsam mit den USA haben sie an den meisten U17-Weltmeisterschaften teilgenommen: Zählt man 2015 mit dazu war Brasilien bei 15 aus 16 Turnieren mit dabei. Vergleichbar sind die beiden dennoch kaum: Während die USA es erst einmal ins Halbfinale schaffte (1999), gewann die Nachwuchs-Selecao das Turnier bereits dreimal (1997, 1999 und 2003) und wurden zweimal Zweiter (1995 und 2005).
Doch 2015 ist noch nicht alles Gold, was glänzt: Die Südamerikameisterschaft zeigte eines der großen Probleme der U17-Canarinha: Konstanz. In der Vorrunde setzte es eine Niederlage gegen Venezuela und ein Remis gegen Paraguay, Siege gegen Peru und Kolumbien retteten sie aber in die Endrunde. Dort gab es erneut Niederlagen gegen Argentinien und Kolumbien und trotzdem schaffte es Brasilien, den Titel nach Hause zu holen. Ein Auf und Ab der Gefühle.
Ein weiteres Problem kommt aus der Klischee-Kiste: Hinter einem starken brasilianischen Angriff steht eine wankende Abwehr. Mit 18 Treffern glänzte die Offensive um Leandro bei der Sudamericano, hinten klingelte es aber gleich 14 Mal. Aber: Der Titelgewinn gibt ihnen Recht. Das sieht auch Trainer Caio Zanardi so: "Ich habe mich über den Titelgewinn gefreut, weil die Spieler viel Einsatz gezeigt haben und weil wir mit einer offensiven Ausrichtung gewonnen haben. Deshalb haben wir mehr Gegentreffer kassiert, aber ich bin sehr glücklich."
Über die Defensive sorgen sollte sich Zanardi trotzdem. Denn klar ist: Mit wenigen Offensivspielern, die nach hinten arbeiten und der generell anfälligeren Verteidigung werden die Brasilianer gegen die Topteams nicht bestehen. Und die könnten schon im Achtelfinale lauern, denn wenn die Selecao ihre Gruppe wie erwartet gewinnt, könnte das Los den drittplatzierten der Gruppe C treffen - die Gruppe um Deutschland, Mexiko und Argentinien.
Prognose: In der Gruppe ist die Selecao Top-Favorit. Dank der gefährlichen Offensive um Leandro und Evander braucht sich der brasilianische Nachwuchs auch nicht in der K.o.-Phase verstecken - im Gegenteil. Dennoch ist die Konstellation in den anderen Gruppen mitentscheidend. Trifft man früh im Turnier auf einen der anderen Favoriten, könnte es durchaus knifflig werden - außer Zanardi bekommt seine defensive Unordnung in den Griff.