Brasilien - Paraguay 3:4 n.E. (1:0, 1:1)
Tore: 1:0 Robinho (15.), 1:1 Gonzalez (72./Handelfmeter)
Carlos Dunga wird sich nach dem Spiel wohl ganz fest in die Hände gebissen haben, denn bei seinen Einwechslungen bewies der Brasilien-Trainer alles andere als ein glückliches Händchen. Gleich zwei seiner Joker zeigten im Elfmeterschießen Nerven und verballerten ihre Versuche vom Punkt. Zuerst setzte Everton Ribeiro seinen Versuch neben das Tor, darauf verschoss auch der vermeintliche Neu-Bayer Douglas Costa, der den Ball über das Tor auf die Tribünen hämmerte. Nach dem Spiel bewies Dunga aber, dass im die Kreativität nicht abhanden gekommen ist: "Es soll keine Entschuldigung sein, aber 15 meiner Spieler waren schwer erkältet, wir konnten nicht gut trainieren."
Dabei begann dieses Viertelfinale genau nach dem Geschmack der fiebrigen Brasilianer. Nachdem Coutinho nach zwei Minuten mit einem Weitschuss schon das erste Zeichen gesetzt hatte, war es ein klasse Angriff, der den Favoriten in Führung brachte (15.): Dani Alves spielte den Ball vom rechten Flügel vor das Tor, Liverpool-Neuzugang Roberto Firmino ließ durch und Robinho brauchte nur noch den Fuß hinhalten, um sein Land standesgemäß in Front zu bringen. Die Brasilianer zogen sich nach dem 1:0 weitestgehend zurück und überzeugten durch eine hervorragende Defensivarbeit, sodass man zwar zu keinen Hochkarätern mehr kam, aber Paraguay zumindest fern vom eigenen Tor hielt.
Doch irgendetwas in der Kabinenansprache von Paraguay-Trainer Ramon Diaz muss Wirkung gezeigt haben. Die Paraguayer kamen wie ausgewechselt wieder aufs Feld und spielten Brasilien geradezu an die Wand. Die Selecao musste sich bei Torhüter Jefferson bedanken, dass man nach Chancen von Derlis Gonzalez (52.) und Paulo Da Silva (62.) nach einer Stunde nicht einem Rückstand hinterherlief. Doch war ein Tor der Albirroja nur eine Frage der Zeit und so musste eine unglückliche Aktion von Thaigo Silva herhalten, um den Paraguayer den mittlerweile verdienten Ausgleich zu bescheren. Der ehemalige Kapitän klärte eine Heriengabe in der Strafraum unglücklich per Hand und den beim fälligen Elfmeter ließ sich Gonzalez nicht zwei Mal bitten (72.).
Damit scheiterte Brasilien zum zweiten Mal hinterinander in einem Elfmeterschießen bei der Copa America gegen Paraguay und muss 2017 erstmals einen Confed Cup von zu Hause aus beiwohnen. Paraguay trifft im Halbfinale auf Argentinien.
Argentinien - Kolumbien 5:4 n.E. (0:0, 0:0)
Das nächste verrückte Spiel der Copa! Acht gelbe Karten, sechs davon in der ersten Hälfte, zudem hätte es zwei Platzverweise geben müssen. Insgesamt drei Mal kam ein Ellbogen nicht regelkonform zum Einsatz. Die Krönung gab es dann im Elfmeterschießen, das spannender nicht hätte sein können und für Kolumbien überhaupt erst dank eines starken David Ospina im Kasten möglich wurde.
Das Spiel begann, wie es in der Copa America bei dieser Ausgabe bisher üblich war: Es wurde wenig Fußball gespielt, die Mannschaften versuchten sich durch Fouls und Proteste aus der Partie zu nehmen. Schiedsrichter Roberto Garcia und seine Assistenten waren von der ersten Minute gefordert und zeigten in vielen Situationen, dass sie sich von der nervösen Stimmung auf dem Feld anstecken ließen. Argentinien dominierte zwar das Spiel, doch die erste Torchance ließ 25. Minuten auf sich warten. Sowohl Sergio Agüero als auch Lionel Messi kamen aus kürzester Distanz nicht am glänzend reagierenden Ospina vorbei.
Auch die zweite Hälfte bot nur fußballerische Magerkost. Einzig die ruppigen Fouls zogen sich wie ein roter Faden durch den zweiten Durchgang. Argentinien kam zwar durch Nicolas Otamendi (80.) und Carlos Tevez (88.) noch zu zwei hochkarätigen Möglichkeiten, doch war es erneut Ospina, der jegliche Hoffnung zunichte machte.
Die Folge: Ein Elfmeterschießen musste her. Nachdem beide Mannschaften bei den ersten sechs Elfmetern nichts anbrennen ließen, verschoß Luis Muriel. Ezequiel Lavezzi und Edwin Cardona versenkten ihre nächsten beiden Versuche und beim Stand von 4:4 hatte es Lucas Biglia am Fuß, seine Mannschaft eine Runde weiter zu schießen. Doch der Lazio-Spieler behielt nicht die Nerven und setzte den Schuss neben das Tor. Die nächsten drei Elfmeter verfehlten allesamt ihr Ziel: Juan Zuniga, Marcos Rojo und Jeison Murillo verpassten es somit, eine Entscheidung herbeizuführen. Schließlich war es Rückkehrer Carlos Tevez, der der Albiceleste mit seinem Elfmeter verdient das Halbfinal-Ticket löste.
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Der Spielplan im Überblick