Primera Division
Von Frank Oschwald
Geste des Spieltags: Unter der Woche platzte beim FC Barcelona die Bombe. Präsident Sandro Rosell nahm nach verschwurbelten Geschäften beim Neymar-Transfer seinen Hut und räumte den Platz für Nachfolger Josep Bartomeu. Inwiefern Rosell während seiner Amtszeit ominöse Spielchen getrieben hat und inwiefern er dafür belangt wird, scheint jedoch bereits Tage danach niemanden mehr so wirklich zu jucken.
Ist ja sowieso schon weg, denkt sich der Katalane und macht sich vielmehr Sorgen um Superstar Neymar. Ob der brasilianische Superstar mit dieser Bürde umgehen kann und ob er überhaupt wieder frei aufspielen wird? Hat sein Transfer doch schließlich dem Präsi den Kopf gekostet. Ohne groß mit Journalisten gesprochen zu haben, beantwortete Neymar die Frage höchstselbst. Am Tag des Rosell-Abschieds war er grinsend auf seinem Instagram-Account zu bestaunen. Der Text dazu: "Danke Jesus, für einen weiteren Tag der Freunde." Er scheint einigermaßen damit klarzukommen.
Pfiff des Spieltags: Es gibt diese Abende. Diese Abende, an denen man denkt, dass sich die Welt definitiv gegen einen verschworen hat. Sevillas Jairo kann ein Liedchen davon singen. Beim Spiel gegen Levante lief beim Stande von 2:3 die Nachspielzeit. Jairo tankte sich auf der rechten Seite durch und wurde direkt vor der eigenen Bank vom gegnerischen Nikolaos Karabelas auf eine solch üble Weise umgemäht, dass Schiri Teixeira, noch bevor er überhaupt am Ort des Geschehens angekommen war, in seine hintere Tasche griff und mit gezückter Roter Karte quer über den Platz sprintete.
So weit, so gut. Rakitic führte den Freistoß schnell aus und schickte erneut Jairo auf die Reise. Dieser ging zehn Meter vor der Grundlinie erneut ins Sprintduell und wurde wenige Sekunden nach dem letzten Foul von Sturmtank Barral böse in die Bande gecheckt. Ohne sich groß beim Schiedsrichter zu beschweren, stürmte Jairo, mit dem Phänotyp eines kleinwüchsigen Grundschülers ausgestattet, auf Barral (1,85 Meter) zu und gab ihm einen völlig gerechtfertigten Stoß gegen die Brust. Der Levante-Stürmer ließ sich fallen, Rote Karte für Jairo. Die Welt ist ungerecht.
Und sonst? Ähnlich viel Glück gab Fortuna an diesem Spieltag nur Atleticos Oliver Torres mit auf dem Weg. Knapp eine Minute (!) nach seiner Einwechslung ramponierte sich das 19-jährige Talent bei einem fürchterlich harmlosen Zweikampf die Schulter und musste behandelt werden. So unspektakulär der Zweikampf war, umso spektakulärer wurde es an der Seitenlinie. Denn es folgte eine Behandlung vom Allerfeinsten.
Gleich vier Atletico-Physios und ein Stadion-Ordner knieten um den kleinen Dribbler und versuchten, den ausgekugelten Arm im Hauruck-Verfahren möglichst schnell wieder an den richtigen Ort zu bekommen. Mit dem Fuß stemmte sich Atleticos Oberarzt gegen die Schulter des 19-Jährigen und zog mit voller Inbrunst am Handtuch, das um die Schulter gewickelt war. Geholfen hat es allerdings nichts. Einsatzzeit: eine Minute.
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