"Wir waren zu schlecht, um heute zu gewinnen. Der Gegner war besser als wir, wir hatten keinerlei Aggressivität. Der Gegner hätte noch mehr Tore verdient gehabt", sagte Nagelsmann nach der Partie gegenüber Sport1.
Die Niederlage hat die deutsche Blamage perfekt gemacht - alle sechs Bundesligisten haben am zweiten Europapokal-Spieltag verloren. Der Treffer des Tschechen Pavel Kaderabek zum 1:0 nach 96 Sekunden war das schnellste Europa-League-Tor einer deutschen Mannschaft seit der Einführung des Wettbewerbs im Jahr 2009. Swetoslaw Djakow (46.) und Jody Lukoki (72.) trafen für Rasgrad.
Die Hoffenheimer, die in den Playoffs zur Champions League am FC Liverpool gescheitert waren, hatten in Bulgarien mit großen Personalproblemen zu kämpfen. Die Kraichgauer mussten ohne Serge Gnabry, Sandro Wagner, Benjamin Hübner, Nadiem Amiri, Florian Grillitsch, Kerem Demirbay, Adam Szalai und Ermin Bicakcic auskommen.
In den Stunden vor der Partie stand allerdings Nagelsmann im Mittelpunkt. Grund dafür war die Entlassung seines Kollegen Carlo Ancelotti bei Rekordmeister Bayer München. Der "Trainer des Jahres", der vor rund zwei Wochen mit seinen Träumereien vom Job bei den Bayern für großes Aufsehen gesorgt hatte, gilt als Kandidat für die Ancelotti-Nachfolge.
"Ich befasse mich nicht mit Spekulationen", sagte Nagelsmann vor der Begegnung bei Sport1. Sportdirektor Alexander Rosen schloss einen Abgang Nagelsmanns zu den Münchnern aus: "Die Gefahr ist so gering, ich kann gar nicht sagen, wie gering sie ist."
Pavel Kaderabek trifft nach Uth-Vorarbeit
Die Spekulationen um den Erfolgscoach kommen nicht von ungefähr. In der laufenden Bundesliga-Saison ist der Klub von Mehrheitseigner Dietmar Hopp nach wie vor ungeschlagen. 14 Punkte nach sechs Spieltagen bedeuten zudem einen Vereinsrekord.
Vor 8000 Zuschauern mussten die Hoffenheimer nicht lange auf die Führung warten. Kaderabek verwertete die erste Chance, Mark Uth hatte die Vorarbeit geleistet. Nach dem Treffer gab es Möglichkeiten auf beiden Seiten. Die Bulgaren, die es 2014 und 2016 in die Gruppenphase der Champions League geschafft hatten, deuteten ihre Klasse in der Offensive an. Rasgrad hätte bis zur Pause den Ausgleich verdient gehabt.
Gleich zu Beginn des zweiten Durchgangs schafften dann auch die Gastgeber, seit 2012 sechsmal in Folge Meister, ein schnelles Tor. Djakow traf nach 46 Sekunden. Wie schon über weite Phasen der ersten Hälfte enttäuschten die Hoffenheimer auch in der zweiten Halbzeit, dennoch hatte Lukas Rupp die erneute Führung auf dem Fuß (67.). Lukoki machte es kurz darauf besser (72.).