Pechvogel des Abends war Abwehrspieler Jordan Torunarigha. Der 20-Jährige, der bei seinem Europacup-Debüt auf der ungewohnten rechten Abwehrseite spielte, verursachte einen umstrittenen Handelfmeter, den Östersunds Kapitän Brwa Nouri sicher zum Siegtreffer (22.) verwandelte. Torunarigha war der Ball aus kürzester Distanz an die Hand geprallt, der italienische Schiedsrichter Luca Banti zeigte erst nach einem Moment des Zögerns auf den Elfmeterpunkt.
Auf den Rückstand fand Hertha drei Tage vor dem Heimspiel im Olympiastadion gegen den taumelnden Rekordmeister Bayern München nur wenig Antworten. Insgesamt war das Spiel des Hauptstadt-Klubs auf dem ungewohnten Kunstrasen im 50.000-Einwohner-Ort Östersund zu statisch.
"Dieses Spiel wird wehtun", hatte Hertha-Trainer Pal Dardai vor dem Anpfiff gewarnt - und sein Team nahm den Kampf zunächst an. Zu Beginn übten die Berliner viel Druck auf den Gegner aus, doch sie scheiterten an ihrer mangelhaften Chancenauswertung. Alexander Esswein, Valentino Lazaro und Vedad Ibisevic hätten schon in der Anfangsviertelstunde für das 1:0 sorgen können.
Elfmeter: Umstrittener Pfiff bringt Hertha BSC in Rückstand
Diese Nachlässigkeiten wurden prompt bestraft: Mit der ersten Chance gingen die Gastgeber in Führung, auch wenn der Elfmeterpfiff strittig war. Von diesem Rückschlag erholten sich die Berliner nur sehr langsam, zumal Östersund sich nun noch mehr zurückzog und auf Konter lauerte.
Hertha-Coach Dardai hatte seine Startelf im Vergleich zur 0:1-Niederlage bei Mainz 05 auf sechs Positionen umgestellt, unter anderem feierte der lange verletzte Neuzugang Lazaro etwas überraschend sein Debüt im Hertha-Trikot. Doch Lazaro baute wie seine Teamkollegen mit zunehmender Spieldauer ab.
Hertha war zwar bemüht, aber es schlichen sich zu viele Fehler im Aufbauspiel ein. Der schwedische Tabellensechste, der vor sechs Jahren noch in der vierten Liga gespielt hatte, verteidigte geschickt und kam selbst zu guten Chancen. Aber Torjäger Saman Ghoddos scheiterte mehrfach in aussichtsreicher Situation.