4. Kasper Schmeichel ist einer der besten Torhüter der Welt
Geht es im Weltfußball darum, wer aktuell der beste Torhüter der Welt ist, fallen meist die üblichen Namen. Manuel Neuer beispielsweise, der aktuell den Titel "FIFA Welttorhüter" ganz offiziell trägt. Oder Liverpools Alisson Becker, der das im Jahr zuvor war. Oder Jan Oblak von Atletico Madrid. Oder gar Barcas Marc-Andre ter Stegen, der in Lionel Messi einen hochgradig prominenten Fürsprecher in der Debatte hat.
In den seltensten Fällen aber fällt der Name Kasper Schmeichel. Dabei ist der 34-jährige Schlussmann von Leicester City seit einem Jahrzehnt eine absolute Konstante der Foxes, denen er erst kürzlich im FA-Cup-Finale gegen Chelsea mit teils absurden Paraden den ersten Titel seit dem sensationellen Gewinn der Meisterschaft 2016, an dem er ebenfalls maßgeblich beteiligt war, festhielt.
Und auch im Halbfinale gegen England lieferte der Sohn von Manchester-United-Legende Peter Schmeichel eine herausragende Partie ab. Laut dem "Expected Goals on Target"-Modell verhinderte Schmeichel 2,9 Tore. Der höchste Wert eines Torhüters in einem EM-Spiel seit 1980. Eine Großchance von Sterling vereitelte Schmeichel im ersten Durchgang, parierte dann einen Kopfball von Harry Maguire in Weltklasse-Manier, war in der Verlängerung gegen Kane zur Stelle und hielt auch dessen Strafstoß trotz Ablenkungen durch Laserpointer.
"Der Mann des Spiels war eigentlich Schmeichel und das sagt eine Menge aus", erklärte TV-Experte Roy Keane nach dem Spiel. Einem Spiel, in dem der Filius auch ganz offiziell mit dem legendären Vater gleichzog und ihn gar überholte. Mit sieben Paraden im Finale 1992 gegen Deutschland hatte Schmeichel Senior einen EM-Rekord für Dänemark aufgestellt, diesen brach der Junior nun mit neun Paraden gegen die Three Lions.
Dabei hätte gar nicht viel gefehlt und Schmeichel wäre nicht für die dänische, sondern die englische Nationalmannschaft aufgelaufen. Als er 2007 immerhin sieben Premier-League-Spiele für Manchester City bestritt, wurden Stimmen laut, man solle das Talent doch für den englischen Verband gewinnen, schließlich war das Torhüterproblem in England schon damals chronischer Natur.
Ein väterliches Machtwort beendete die Spekulationen jedoch schnell. "Es gibt keine Chance, dass er für England spielt, die Diskussionen müssen jetzt aufhören", sagte der heute 57-Jährige. Eine andere Diskussion um seinen Sohn muss nach dieser EM aber ernsthafter geführt werden. Nämlich die um seine Mitgliedschaft in der Riege der weltbesten Torhüter.