"Die Reaktionen der deutschen Behörden auf Herrn Demiral sind selbst fremdenfeindlich", erklärte das türkische Außenministerium.
Zudem verwies die Türkei, die den Wolfsgruß als "historisches und kulturelles Symbol, das sich gegen niemanden" richte bezeichnete, auf den deutschen Verfassungsschutz, wonach "nicht jeder Mensch, der den Wolfsgruß zeigt, als rechtsextrem bezeichnet" werden könne. Sogar der deutsche Botschafter wurde einbestellt.
Die Türkei reagierte damit auf Innenministerin Nancy Faeser, die Demiral via X scharf kritisierte: "Die Symbole türkischer Rechtsextremisten haben in unseren Stadien nichts zu suchen. Die Fußball-Europameisterschaft als Plattform für Rassismus zu nutzen, ist völlig inakzeptabel. Wir erwarten, dass die UEFA den Fall untersucht und Sanktionen prüft."
UEFA leitet Ermittlungsverfahren ein
Die UEFA hat tatsächlich ein Ermittlungsverfahren eröffnet. "Im Zusammenhang mit dem UEFA-Europameisterschafts-Achtelfinale wischen Österreich und der Türkei, das am 2. Juli in Leipzig ausgetragen wurde, ist eine Untersuchung gemäß Artikel 31 Absatz 4 der UEFA-Disziplinarordnung in Bezug auf das mutmaßlich unangemessene Verhalten des Spielers Merih Demiral vom Türkischen Fußballverband eingeleitet worden", heißt es in einem Statement.
Der 26-jährige Innenverteidiger vom saudischen Klub Al-Ahli SFC, der die Türkei mit seinem Doppelpack erstmals seit 16 Jahren unter die besten acht Teams Europas führte, hatte den Gruß beim Torjubel gezeigt - die politische Dimension ist offenkundig.
Der Wolfsgruß ist ein Symbol der "Grauen Wölfe". So werden die Anhänger der rechtsextremistischen und ultranationalistischen "Ülkücü-Bewegung" bezeichnet, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird.
Ob der Vorfall für Demiral sogar zu einer Sperre im Viertelfinale führen kann, ist noch offen. In diesem tritt die Türkei am Samstagabend (21 Uhr) im Berliner Olympiastadion gegen die Niederlande an.
"Weitere Informationen zu dieser Angelegenheit werden zu gegebener Zeit bekannt gegeben", erklärte die UEFA.