Talent, Tradition und Trotzreaktion

Von Sebastian Hahn
Wer steigt auf, wer ab? Die neue Drittliga-Saison verspricht wieder einiges an Spannung
© getty

Arminia Bielefeld hofft nach dem Last-Minute-Knockout gegen Darmstadt auf den direkten Wiederaufstieg und eine Trotzreaktion. Im Osten erwarten sie eine Vielzahl an heißen Derbys, während in Stuttgart etwas heranwachsen könnte. Der MSV Duisburg setzt derweil auf ein junges Duo. Der SPOX-Favoritencheck.

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Der Top-Favorit

Arminia Bielefeld

Eigentlich hätte man es sich leicht machen können auf der Alm. Wer so dramatisch und so tragisch in letzter Minute noch aus der zweiten Liga gekickt wird, der darf ja wohl auch mal in Lethargie verfallen. Stattdessen starteten die Ostwestfalen weniger als 48 Stunden nach dem historischen Knockout eine Trotzreaktion, die das kommende Jahr in der 3. Liga erstmal zum vorerst letzten der Vereinsgeschichte machen soll.

Zuerst verlängerten alle wichtigen Sponsoren ihre Verträge und intensivierten teilweise sogar ihr Engagement. Nachdem die Lizenz erfolgreich gesichert wurde, konnte auch Norbert Meier gehalten werden, der der Mannschaft in den letzten Saisonwochen die richtige Einstellung für den Abstiegskampf einimpfte. Meier kennt sich aus mit Aufstiegen: Bereits der MSV Duisburg und Fortuna Düsseldorf schafften mit ihm den Sprung in die Bundesliga.

In Bielefeld ist zu spüren, dass man um jeden Preis die Schmach gegen den SV Darmstadt 98 wieder wettmachen will und der Verein hinter dem Unternehmen "direkter Wiederaufstieg" steht. Mit Christoph Hemlein und Alexander Schwolow kamen zwei hoffnungsvolle Talente, die gepaart mit Peer Kluge, Sebastian Schuppan und Florian Dick sowie Rückkehrer Pascal Testroet den stärksten Kader der dritten Liga bilden. Zudem konnte Torjäger Fabian Klos gehalten werden, dem in der dritten Liga eine "20+-Saison" zuzutrauen ist.

SPOX-Prognose: Platz 1

Die anderen Kandidaten

MSV Duisburg

Ruhrpott meets Italien lautet das Motto in Duisburg. Denn mit Ex-Profi Gino Lettieri schnappten sich die Zebras nicht nur Norbert Meiers Co-Trainer, sondern wollen nach einer ernüchternden Drittliga-Premiere endlich wieder zurück in Liga zwei. Dabei helfen soll neben Lettieri vor allem Zlatko Janjic. Der bosnische Angreifer kam von Erzgebirge Aue und zeigte bei Wehen Wiesbaden bereits, dass er sich in der dritten Liga wohlfühlt. 39 Treffer erzielte Janjic in drei Drittliga-Spielzeiten, zudem bringt er Erfahrung aus der ersten und zweiten Liga mit.

Genau wie Dennis Grote, der in Bochum bereits Erstliga-Luft schnupperte und bei Preußen Münster zu den absoluten Leistungsträgern zählte. Hinzu kommt mit Thomas Meißner noch ein junges Innenverteidiger-Talent, dass in der Reserve von Borussia Dortmund in den vergangenen beiden Jahren zur Stammkraft avancierte.

Die Zebras haben ordentlich aufgerüstet und wollen mehr als Platz sieben im Vorjahr erreichen. Mit Lettieri wurde ein erfahrener Mann für die Trainerbank verpflichtet, der bei den Meiderichern ein tempoorientiertes Spiel sehen will: "Ball spielen und bewegen. Nicht stehen bleiben nach dem Pass, sondern bewegen, anbieten, den Ball fordern", lautet seine Prämisse im Trainingslager. Der MSV will das Intermezzo in der dritten Liga auf zwei Jahre begrenzen - und die Fans nach dem turbulenten Abstieg inklusive Lizenzentzug wieder besänftigen.

SPOX-Prognose: Platz 2

VfL Osnabrück

Durch den Abstieg von Arminia Bielefeld ist die Schlacht um die ostwestfälisch-niedersächsische Vorherrschaft wieder voll entbrannt. Beim VfL haben sie nicht vergessen, dass ausgerechnet sie den Bielefeldern als Sprungbrett in die zweite Liga dienten und im Anschluss selbst in der Relegation zum zweiten Mal gegen Dynamo Dresden den noch möglichen Aufstieg verpassten.

Auch Rang fünf im vergangenen Jahr war alles andere als zufriedenstellend für die Lila-Weißen, erneut reichte es nicht zur Rückkehr in die zweite Liga. Osnabrück geht in seine vierte Drittliga-Saison in Folge, Trainer Maik Walpurgis steht so langsam unter Erfolgsdruck. Vor allem, weil der Kader erneut das Zeug dazu hat, um den Aufstieg mitzuspielen. Walpurgis hat bei den Sportfreunden Lotte bereits gezeigt, dass er eine Mannschaft formen kann und sie zu einer Einheit zusammenschweißen kann. Immerhin war Lotte eine Verlängerung davon entfernt, anstelle von RB Leipzig in die dritte Liga aufzusteigen.

Im zweiten Jahr dürften die Ideen und Pläne von Walpurgis besser greifen, in den letzten beiden Testspielen gegen Vitesse Arnheim (2:2) und Borussia Dortmund (1:1) zeigte die Mannschaft achtbare Leistungen. An Duisburg und Bielefeld heranzukommen wird aber schwierig, am Ende reicht es nur für Rang drei. Einen Vorteil gibt es allerdings für den VfL: Gegen Dresden geht es in der Relegation definitiv nicht.

SPOX-Prognose: Rang 3

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