Klose und Mertesacker sind Löws Sorgenkinder

SID
Am heutigen Training auf Sardinien nahmen wie gestern nur neun Spieler teil
© Getty

Miroslav Klose befand sich noch in der Behandlung der Physiotherapeuten, als Per Mertesacker in das Hotel Romazzino an der Cala di Volpe zurückkehrte. Klose war kurz vor Mittag im Teamquartier der deutschen Nationalmannschaft auf Sardinien eingetroffen, als Mertesacker noch mit acht Kollegen auf dem Platz in Abbiadori trainierte.

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Klose und Mertesacker, die bei den letzten großen Turnieren zu den Stammspielern gehörten, sind die beiden Sorgenkinder von Bundestrainer Joachim Löw. "Wir müssen sehen, wie sie in Form kommen. Das werde ich im Training überprüfen", sagte Löw.

Klose hatte am Wochenende eine schlechte Nachricht in eigener Sache überbracht. Er meldete sich bei Löw, weil er beim letzten Saisonspiel von Lazio Rom gegen Inter Mailand (3:1) aussetzen musste. Klose hatte im Abschlusstraining einen Tritt gegen das Fußgelenkt erhalten.

Angeschlagen kam der 33-Jährige, der erst in den letzten beiden Wochen wieder fit geworden war, ins Quartier. Nach einer Untersuchung stellte sich Kloses Blessur allerdings als lediglich leichte Verletzung heraus, wie der DFB am Nachmittag mitteilte. Der 114-fache Nationalspieler werde in Kürze das Training mit den anderen Nationalspielern aufnehmen können, hieß es aus dem Betreuerkreis.

Mertesacker weiter als Klose

Mertesacker ist damit im Moment wieder ein Stück weiter als Klose. Beim FC Arsenal wurde der Verteidiger aber seit Februar wegen einer Sprunggelenksverletzung und anschließender Operation nicht mehr eingesetzt.

Schon vor dem Saisonfinale des FC Arsenal, der am Sonntag mit dem 3:2 gegen West Bromwich Albion den direkten Einzug in die Champions League schaffte, schickte ihn Trainer Arsene Wenger zum DFB-Team. Für einen Einsatz in der Premier League für die Londoner war der Ex-Bremer nicht fit genug. Gut vier Wochen vor dem ersten EM-Gruppenspiel gegen Portugal in Lwiw (9. Juni) steht die EM-Fitness von Klose und Mertesacker infrage.

"Per hat sich die EM in den Kopf gebrannt"

Bei Mertesacker sind die Prognosen jedoch optimistisch. "Per macht einen hervorragenden Eindruck. Er ist sehr spritzig und genau auf dem Weg, auf dem wir ihn haben wollen", sagte Löw-Assistent Hansi Flick, der bis zum Eintreffen seines Chefs das Training leitete. Mertesacker verbreitet seit Wochen selbst trotz seiner Nichteinsätze für Arsenal so massiv "good news", dass er fast den Eindruck erweckt, er wolle auf keinen Fall vergessen werden. Das große Ziel des 27-Jährigen ist es, sein viertes großes Turnier erfolgreich zu bestreiten.

"Per ist unglaublich heiß, er hat sich die EM in den Kopf gebrannt. Er hat unglaublich viel gearbeitet. Das ist vielleicht der einzige Vorteil einer Verletzung, dass man sich konzentriert vorbereiten kann", sagte Teammanager Oliver Bierhoff am Wochenende.

Mertesacker erklärte, der operierte Fuß reagiere "super" auf die großen Belastung im Training. "Ich spüre absolut nichts und kann den Fuß uneingeschränkt belasten. Ich kann bis an die Grenze gehen und voll durchziehen", sagte er in einem Interview auf der Homepage des DFB. Der Rhythmus der Vorbereitung sei sehr gut für ihn, meinte der gebürtige Hannoveraner.

Mertesacker "fit wie nie"

"Für mich ist das gut. Ich habe zwar in den vergangenen vier Wochen Aufbauarbeit geleistet, so dass ich schon mit einem ganz guten Fitnesszustand hierhergekommen bin. Dass hier nun von Anfang an intensiv trainiert wird, ist für mich optimal." Kürzlich hatte er sogar behauptet, er sei "fit wie nie", worauf aber Löw mit einer Interview-Äußerung aufhorchen ließ, dass er mit Schwierigkeiten rechne, dass er und auch Klose rechtzeitig fit würden.

Im Gegensatz zu den vergangenen Turnieren braucht der Bundestrainer weder Mertesacker (79 Länderspiele) noch Klose (114 Einsätze) unbedingt. Der Münchner Mario Gomez befinde sich grundsätzlich auf dem gleichen Leistungsniveau wie Klose, sagte Löw bereits mehrmals in dieser Saison.

Und auffälligere Leistungen als Mertesacker haben zuletzt oft der Münchner Holger Badstuber - abgesehen vom Pokalfinale gegen Dortmund - und der Dortmunder Mats Hummels gezeigt. Beide wirken fitter als Mertesacker, den Löw aber als sehr umsichtigen Spieler mit ausgezeichnetem Stellungsspiel schätzt. Doch der Weg in die Stammelf dürfte für Klose und Mertesacker schwerer werden als zuletzt.

Miroslav Klose im Steckbrief

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