"Nicht wie in der Schule": Manuel Neuer selbstkritisch nach Tuchel-Aus beim FC Bayern

Von Christian Guinin / SID
Thomas Müller, Manuel Neuer
© getty

Manuel Neuer hat sich nach dem Spiel gegen RB Leipzig selbstkritisch gezeigt. Für das Aus von Thomas Tuchel beim FC Bayern machte der Torhüter in erster Linie die Mannschaft verantwortlich.

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"Das wirft immer ein schlechtes Licht auf die Mannschaft und die Spieler. Wenn wir es nicht geschafft haben, das mit so einem Top-Trainer weiterzuführen. Es ist nicht wie in der Schule, dass immer der Lehrer Schuld ist, weil die Zeugnis-Noten schlecht sind. Es ist unsere Verantwortung, wenn ein guter Trainer entlassen wird", sagte Neuer nach Abpfiff gegenüber Sky.

Tuchel habe man die Entscheidung, die Zusammenarbeit nach der Saison zu beenden, jedoch zu keinem Zeitpunkt angemerkt. "Wir wollen den Weg bis zum Ende professionell weitergehen. Man hat ihm heute in der Ansprache und in der Vorbereitung auf das Spiel nichts angemerkt Er hat das super professionell gemacht und uns super eingestellt. Das hat man in der ersten Halbzeit ja auch gesehen", so der FCB-Keeper.

Dass mit dem 50-Jährigen der nächste Top-Trainer innerhalb kürzester Zeit in München gescheitert ist, konnte jedoch auch Neuer nur schwer erklären. "Man hat andere Spieler als früher, wo es vielleicht ein bisschen von alleine gegangen ist. Mannschaften verändern sich. Ich glaube, dass dieses Selbstverständnis und das Selbstbewusstsein, dieses Trikot anzuziehen, auf den Platz zu gehen und die Mannschaften reihenweise zu schlagen - das hatten wir in dieser Saison und auch in der jüngsten Vergangenheit nicht. Das müssen wir uns zurück erarbeiten."

In der Summe müsse jeder einzelne Spieler "ein schlechtes Gewissen haben", analysierte Neuer. "Dazu gehört nicht das Trainerteam alleine, sondern wir auch. Darum muss man sich immer an die eigene Nase fassen."

Müller von Tuchel-Entlassung "nicht überrascht"

Thomas Müller gab zu, dass es ihn angesichts der drei Niederlagen vor dem RB-Spiel "nicht überrascht" hätte, dass die Führungsetage über den Trainer nachdenke. Jedoch erreiche Tuchel das Team weiterhin, betonte Müller: "Man sieht, dass das Tischtuch nicht völlig zerschnitten ist, auch wenn wir sicherlich unsere Probleme in der Vergangenheit hatten, sonst wäre es nicht zu der Situation gekommen."

Tuchel hatte beim Spitzenspiel gegen RB mit einer taktischen Umstellung den Sieg eingeleitet. Er ließ sein Team in der Schlussphase mit einer Dreierkette auflaufen, um Überzahl in der Offensive zu kreieren. Kurz vor Schluss schlug dann Harry Kane (90.+1) entscheidend zu.

Durch den 2:1-Sieg gegen Leipzig beträgt der Rückstand der Bayern auf Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen weiterhin acht Zähler.