"Es ist keine einfache Zeit für den 'Mister FC Bayern'. Thomas Tuchel sieht in diesem Kader wohl nicht die ideale Position für ihn", schrieb Matthäus in seiner Sky-Kolumne.
Müller wurde beim 2:0-Sieg der Münchner am Samstag gegen Hertha BSC erneut nur eingewechselt. In den acht Partien seit Tuchels Amtsantritt stand der Weltmeister von 2014 "nur" fünfmal in der Startelf. Ausgerechnet in den beiden Viertelfinals in der Champions League gegen Manchester City musste Müller zunächst auf der Bank Platz nehmen.
Gegen Berlin begründete Tuchel Müllers Bankplatz mit einer taktischen Entscheidung und Rückenproblemen. Gegen City war jeweils die Ausrichtung der Mannschaft das Hauptargument (Tuchel: "Wir erwarten kein typisches Thomas-Müller-Spiel.").
"Tatsache ist, dass ich mich nach den Aussagen von Tuchel frage, was denn das ideale Spiel und der Gegner für Müller wären. Die wichtigen Spiele gegen Manchester City waren es beide nicht und ein Spiel gegen den Tabellenletzten ebenso wenig", meinte Matthäus.
Die Erklärung des 62-Jährigen: Seit Jamal Musiala für den FCB fast unverzichtbar geworden ist, sei es für Müller noch schwieriger geworden. "Musiala hat Müller ersetzbarer gemacht", so der frühere Bayern-Profi.
Matthäus über Müller: "Das macht er nicht mit"
Müller brauche "einen Trainer, der ein System spielen lässt, in das Müller passt, so wie es bei Hansi Flick der Fall war. Wenn man in einem 4-2-3-1 spielt, mit einem klaren 6er, einem 8er und einem 10er, dann kann man zu dem Schluss kommen, dass Müller kein Spieler ist, der einer dieser Positionen eindeutig zugeschrieben werden kann. Er ist eine Neuneinhalb, der ideal um einen Zielspieler wie Robert Lewandowski herumschwirrt."
Dass Müller in Zukunft unter Tuchel bessere Karten hat, kann sich Matthäus deshalb nicht vorstellen. "Wenn man nach der Saison eine Analyse macht und der Trainer sowohl der Mannschaft als auch den Verantwortlichen erklärt, was er sich für die kommende Saison wünscht und vorstellt, dann würde es mich überraschen, wenn Müller plötzlich wieder zum Stammspieler wird", schrieb Matthäus: "Und dann ist wohl der Punkt erreicht, an dem er sich den Transfermarkt mindestens ganz genau anschaut, um nicht zu sagen geht. Denn das macht er nicht mit."
Thomas Müller: Nur zwei Tore unter Tuchel
Müller spielt seit mittlerweile 23 Jahren beim FC Bayern, sein Vertrag läuft noch bis 2024. Unter Tuchel erzielte der Oberbayer bislang lediglich zwei Tore (beide beim 4:2-Sieg gegen Borussia Dortmund) und blieb ohne Assist.
Dass der Nachfolger von Julian Nagelsmann grundsätzlich aber viel von Müller hält, machte er bereits mehrfach deutlich.
"Ich bin super froh, dass er da ist. Er ist mit Manuel Neuer und Joshua Kimmich ein Führungsspieler. Er verkörpert alles, was wir von einem Bayern-Spieler erwarten. Professionell ohne Ende und eine gewisse Lockerheit, taktisches Verständnis und wahnsinniger Fleiß. Und ein ganz natürliches Selbstvertrauen, das er auch haben kann bei seiner Karriere", hatte der Coach beispielsweise nach dem Spiel gegen den BVB gesagt.
FC Bayern München: Das Restprogramm in der Bundesliga
Spieltag | BVB | FC Bayern |
31 | VfL Wolfsburg (H) | Werder Bremen (A) |
32 | Borussia M'Gladbach (H) | Schalke 04 (H) |
33 | FC Augsburg (A) | RB Leipzig (H) |
34 | Mainz 05 (H) | 1. FC Köln (A) |