Lovro Zvonarek wechselt zum FC Bayern München: Bisschen Modric, bisschen Torres

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© fcbayern.com

Schon vor einem Jahr hat der FC Bayern die Verpflichtung von Lovro Zvonarek perfekt gemacht, in diesem Sommer kam der nun 17-jährige Offensiv-Allrounder aus Kroatien nach München. In der Zwischenzeit tat sich einiges: Unter anderem avancierte Zvonarek zum jüngsten Kapitän eines europäischen Erstligisten der Geschichte.

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Lovro Zvonarek kennt sich mit hohen Geschwindigkeiten bestens aus. Geboren im äußersten Norden Kroatiens wuchs er unweit der Speedway-Hochburg Prelog auf. Wenn die Motorradfahrer durch den Staub bretterten, dann schaute der junge Zvonarek gerne zu.

"Früher habe ich die Fahrer bei den Rennen angefeuert", erzählte er neulich dem kroatischen Portal 24sata, selbst gefahren sei er aber nie. "Speedway ist toll, aber Fußball die Nummer eins." Und in diesem Fußball legte Zvonarek bisher eine Karriere im Speedway-Tempo hin.

Im Mai 2021 debütierte er mit 16 für die erste Mannschaft von Slaven Belupo, den größten Klub der Gegend. Kein Jahr später wurde er als unumstrittener Stammspieler zum Kapitän ernannt. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der FC Bayern München schon längst die Dienste des so sagenhaft talentierten Offensiv-Allrounders gesichert. Die Ablöse betrug 1,8 Millionen Euro, kann aber angeblich noch auf 4,5 Millionen ansteigen.

Vollzogen wurde der Wechsel erst in diesem Sommer. Aber wohin dann mit dem kroatischen U17-Nationalspieler? Diese Frage stellte sich ernsthaft, denn der Sprung direkt zu den Profis schien noch zu weit, doch in der viertklassigen Regionalliga-Mannschaft bestand die Gefahr der chronischen Unterforderung, schließlich kam Zvonarek schon als etablierter Erstligaspieler.

Ein Leihgeschäft kam bislang noch nicht zustande, obwohl es wohl einige Interessenten gegeben hätte. Doch auch von einer chronischen Unterforderung in der 4. Liga kann angesichts von zwei Treffern und zwei Vorlagen in 15 Spielen kaum eine Rede sein. Er soll langsam aufgebaut und weiter gefördert werden.

Tomislav Stipic vermittelte Lovro Zvonarek zum FC Bayern

Zvonareks erster großer Förderer war Tomislav Stipic. Der Deutsch-Kroate arbeitete unter anderem für den FC Ingolstadt und Eintracht Frankfurt, ehe er 2019 das Traineramt bei Slaven Belupo übernahm. In der dortigen Nachwuchsabteilung fiel ihm Zvonarek schnell auf, und warum warten? Mit 15 holte ihn Stipic zur Profimannschaft.

"Er ist unglaublich gedankenschnell. Nach dem Training stellte ich mir immer dieselbe Frage: 'Er ist 15 und hat welche Defizite im Vergleich zu den besten Spielern im Team?' Die Antwort war immer: 'Keine!'", erzählte Stipic bei transfermarkt.de. Bei seinem zweiten Einsatz wenige Tage nach seinem 16. Geburtstag erzielte er sein erstes Tor und löste damit Alen Halilovic als jüngsten Torschützen der kroatischen Liga-Geschichte ab.

Halilovic wechselte einst von Dinamo Zagreb zum FC Barcelona, bei Zvonarek machte auch dank Entdecker Stipic der FC Bayern das Rennen. "Durch meine gute Beziehung zum FC Bayern und speziell zu Herrn Jochen Sauer (Campus-Chef, Anm. d. Red.) entstand diese Idee, und es entwickelte sich dann diese Dynamik", erzählte Stipic. Im Frühling 2021 vermittelte er Zvonarek ein erstes Probetraining in München. Der FC Bayern wollte ihn sofort, der Spieler aber sein gewohntes Umfeld noch nicht verlassen.

"Im Sommer haben sie wieder angerufen", erzählte Zvonarek. "Sie waren hartnäckig und haben ein neues Angebot geschickt, das ich nicht ablehnen konnte." Der Deal: Zvonarek spielt noch eine Saison für Slaven Belupo und wechselt erst dann nach München. Es sollte sich lohnen, denn in der Zwischenzeit legte er eine bemerkenswerte Entwicklung hin.

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© imago images

Lovro Zvonarek erinnert an Luka Modric

Zvonarek hatte in der vergangenen Saison zwar immer wieder mit Verletzungsproblemen zu kämpfen. Wenn er fit war, stand er unter Stipics Nachfolger Zoran Zekic aber stets in der Startelf.

"Er bewegt sich sehr gut ohne Ball. Aber auch mit Ball weiß er immer, was zu tun ist. Er hat ein unglaubliches Pass-Timing, er spielt immer vertikal", lobt Zekic bei SPOX und GOAL.

Einsetzbar ist Zvonarek äußerst flexibel. Im Laufe der Saison spielte er schon im offensiven und defensiven Mittelfeld, auf beiden Flügeln und als Stürmer. "Ich fühle mich auf allen Positionen wohl. Es ist mir wirklich egal", sagt Zvonarek. Stipic verglich ihn mal mit Luka Modric von Real Madrid, dem Kapitän der kroatischen Nationalmannschaft.

Lovro Zvonarek: Rekord-Kapitän bei Slaven Belupo

Erfahrungen mit Binden hat Zvonarek auch schon: Im April machte ihn Zekic im Alter von 16 Jahren, elf Monaten und 16 Tagen tatsächlich zum Kapitän von Slaven Belupo. "Ich habe es nicht aus Spaß gemacht, sondern weil er es verdient hat", sagt er. Das sah übrigens auch der vormalige - mit 35 Jahren mehr als doppelt so alte - Kapitän Goran Paracki so. "Er meinte, dass es eine fantastische Idee ist", berichtet Zekic.

Zvonarek avancierte damit laut aktuellem Forschungsstand zum jüngsten Kapitän eines europäischen Erstligisten der Geschichte. Bisher hielt diese Bestmarke ein gewisser Kristoffer Ajer aus Norwegen, mittlerweile 24 und immerhin beim FC Brentford unter Vertrag. All die berühmten Jung-Kapitäne der europäischen Top-Klubs waren später dran: Matthijs de Ligt bei Ajax Amsterdam mit 18, Fernando Torres bei Atletico Madrid mit 19 und Francesco Totti bei der AS Roma mit 21.

Auch beim FC Bayern trug Zvonarek bereits die Binde. Zwar "nur" im abschließenden und bedeutungslosen Youth-League-Spiel der U19 gegen Inter Mailand, aber immerhin. An der Kommunikation werden seine auch künftig wohl bestehenden Führungsansprüche aber nicht scheitern: Deutsch lernte er schon in der Schule und zuletzt nahm er zusätzlich Extrastunden.

Lovro Zvonarek: Seine Leistungsdaten bei Slaven Belupo

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2020/2121-
2021/222032
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