Bayern-Präsident Uli Hoeneß im Mixed-Zone-Interview: Kovac? "Habe ihm geholfen, sich der Last zu entledigen"

Von Dennis Melzer
Stehen auch nach der Trennung immer noch in Kontakt: Bayern-Präsident Uli Hoeneß und Niko Kovac.
© getty

Uli Hoeneß sprach nach der 4:0-Gala des FC Bayern gegen Borussia Dortmund in der Mixed-Zone über seine Karriere und sein Verhältnis zu Ex-Coach Niko Kovac.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Uli Hoeneß saß gegen Borussia Dortmund letztmals als Präsident des FC Bayern München auf der Tribüne. Im Anschluss an das 4:0 des deutschen Rekordmeisters über den Erzrivalen zeigte sich der langjährige FCB-Boss gut gelaunt in der Mixed-Zone der Allianz Arena.

Hoeneß sprach über die Leistungssteigerung des Teams und ließ seine ereignisreiche Karriere Revue passieren. Außerdem äußerte sich der 67-Jährige zur Zukunft von Hansi Flick und verriet, wie es nach der Trennung am vergangenen Sonntag um sein Verhältnis zu Niko Kovac bestellt ist.

Herr Hoeneß, wie würden Sie diesen Abend beschreiben?

Uli Hoeneß: Traumhaft. Als ich zum Stadion gefahren bin, ist mir klargeworden, dass das mein letztes Spiel als Präsident sein wird. Ich habe gehofft, dass es gutgeht. Die Mannschaft hat von der ersten bis zur letzten Sekunde überragend Fußball gespielt und unglaublich gekämpft. Wir haben die Dortmunder überhaupt nicht ins Spiel kommen lassen. So habe ich mir meinen Abschied als Präsident vorgestellt.

Bayern-Präsident Hoeneß: "Haben nie einen Menschen geopfert"

Wie sah Ihr Innenleben während der 90 Minuten aus?

Hoeneß: Ich denke immer an den nächsten Freitag (Hoeneß' letzte Jahreshauptversammlung, Anm. d. Red.). Es ist deutlich angenehmer mit einem 4:0 in der Halle einzumarschieren als mit einem 0:2.

Fassen Sie Ihre Zeit als Bayern-Präsident einmal kurz zusammen.

Hoeneß: Daraus könnte man eine abendfüllende Sendung machen. Dann könnte ich Ihnen sagen, was in 40 Jahren entstanden ist. Als ich angefangen habe, hatten wir 20 Mitarbeiter, zwölf Millionen D-Mark Umsatz, sieben Millionen D-Mark Schulden und 8000 Mitglieder. Mittlerweile haben wir 300.000 Mitglieder und 750 Millionen Euro Umsatz. Die Allianz Arena ist abbezahlt, wir haben keine Schulden. Wir sind ein Verein, der für moderne Menschenführung steht und sehr familiär geführt wird. Dafür stehe ich.

Worauf sind Sie besonders stolz?

Hoeneß: Ich habe über 60 Titel gewonnen, aber für mich stand bei allen riesigen Erfolgen der Mensch im Vordergrund. Ich habe nie einen Menschen für meinen Erfolg geopfert.

War es an Ihrem ersten Arbeitstag tatsächlich so, dass Sie nicht wussten, was Sie machen sollen?

Hoeneß: Da bin ich nach zwei Stunden heimgefahren, weil keine Arbeit da war.

Wird am kommenden Freitag nicht erneut als Präsident des FC Bayern kandidieren: Uli Hoeneß.
© getty
Wird am kommenden Freitag nicht erneut als Präsident des FC Bayern kandidieren: Uli Hoeneß.

Hoeneß: Jahreshauptversammlung? "Es ist einiges zu erwarten"

Mit Blick auf die Jahreshauptversammlung: Wie emotional wird es am Freitag?

Hoeneß: Ich werde als Gast vor Ort sein und zuschauen, was passiert. Ich habe gehört, dass die Olympiahalle auseinanderplatzen wird. Es werden circa 10.000 Mitglieder erwartet. Das heißt: Es ist einiges zu erwarten.

Versprechen Sie Freibier für die Veranstaltung?

Hoeneß: Das sollen die anderen machen, die haben die Kohle.

Wird eine Ihrer letzten Amtshandlungen sein, Hasan Salihamidzics Beförderung zum Sportvorstand voranzutreiben?

Hoeneß: Am Montag ist meine letzte Aufsichtsratssitzung als Vorsitzender. Da wird dieses Thema besprochen.

Welchen Anteil hat Hansi Flick an der positiven Entwicklung der vergangenen Woche?

Hoeneß: Man sieht, dass Hansi Flick mit der Mannschaft gut zurechtkommt. Er hatte bereits als Assistenztrainer ein gutes Verhältnis zum Team. Die Mannschaft, die einen wesentlichen Anteil daran hat, dass Niko Kovac nicht mehr da ist, hat heute gemerkt, dass sie liefern muss - und das hat sie getan.

Hoeneß: Hansi Flick beim FC Bayern "der erste Gesprächspartner"

Wie lang wird Hansi Flick weitermachen dürfen?

Hoeneß: Diese zwei Spiele haben sicherlich dazu beigetragen, dass die Vereinsführung genug Zeit hat, um in aller Ruhe über dieses Thema nachzudenken. Ich bin davon überzeugt, dass es keine Schnellschüsse geben wird und ich denke, dass der erste Gesprächspartner für die nächsten Wochen Hansi Flick sein wird. Karl-Heinz Rummenigge sagte vor wenigen Minuten, dass er auch in Düsseldorf noch auf der Bank sitzen wird.

Hoeneß: Ich kann mir nicht vorstellen, dass Karl-Heinz nur über eine Woche spricht.

Haben Sie noch Kontakt zu Niko Kovac nach dessen Weggang?

Hoeneß: Ja, natürlich. Niko ist mein Freund.

Wie geht es ihm?

Hoeneß: Ich habe das Gefühl, dass er von einer ungeheuren Last befreit wurde - und ich habe ihm dabei geholfen, sich dieser Last zu entledigen.

FC Bayern gegen BVB: Sechs Heimsiege in der Liga in Folge

SaisonSpieltagDatumErgebnisSieger
2019/201109.11.20194:0FC Bayern
2018/192806.04.20195:0FC Bayern
2017/182831.03.20186:0FC Bayern
2016/172808.04.20174:1FC Bayern
2015/16804.10.20155:1FC Bayern
2014/151001.11.20142:1FC Bayern
Artikel und Videos zum Thema