Wie verhalten sich die Spieler?
In der Öffentlichkeit: First Pitch bei den Chicago Cubs, Kicken und Körbewerfen mit NBA-Stars, Burger-Battle, Autogrammstunden in Brauhäusern oder T-Stores, Kickern mit Fans - auf der USA-Reise zeigen die Spieler des FC Bayern neben dem Fußballplatz auch bei zahlreichen Marketingsevents Präsenz.
Namen wie Tillman, Häußler oder Crnicki fehlen auf Listen dieser Veranstaltungen aber. Den Verein nach außen zu präsentieren, ist den großen Stars überlassen. Die 13 Spieler der A-Mannschaft sind gut eingespannt, die Vertragsamateure und Junioren müssen solchen Aufgaben nicht nachkommen.
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Prominenz ist insbesondere bei Profisportlern ja ohnehin relativ. Fußballer oder Trainer, die absolute Superstars in Europa sind, können sich in den USA mitunter völlig frei bewegen, ohne alle zwei Minuten um ein Autogramm oder einen Selfie gebeten zu werden. Nicht umsonst zieht es viele nach der Karriere oder für ein Sabbatjahr in die Staaten. Unter anderem verbrachten Carlo Ancelotti und Pep Guardiola vor ihren Engagements bei den Bayern einige Zeit über dem großen Teich.
Natürlich ist die US-Reise des FC Bayern eine besondere Situation. Viele Fans sind aus Deutschland mit der Mannschaft mitgereist und begleiten sie durch Chicago, Charlotte und New York. Darüber hinaus wissen auch die immer mehr werdenden US-amerikanischen FCB-Fans genau, dass die Mannschaft in der Stadt ist und sind entsprechend sensibilisiert.
Für die mitgereisten (Noch)No-Names ist es trotz allem ungleich entspannter als beispielsweise für einen Julian Green, der US-Nationalspieler ist, oder für Arturo Vidal, der eine große Popularität in Amerika genießt.
Auf der Straße können sich Tillman, Feldhahn und Co. weitgehend unerkannt bewegen. Nur die absolut eingefleischtesten der Fans, die sich ausführlich mit der U23- oder den Junioren-Mannschaften auseinandersetzen, erkennen die Spieler. Für alle anderen sind sie einfach nur weitere sportlich-modisch gekleidete Teenager auf den Straßen Chicagos, Charlottes oder New Yorks.
Insofern ist es eine beinahe eine optimale Situation: Trainieren und Spielen mit den ganz Großen, die Nachteile, die mit der Prominenz eines Stars einhergehen, fallen aber nicht ins Gewicht. Ein Segen.
In den Trainingseinheiten und gegenüber den Medien: Nach den öffentlichen Trainingseinheiten und Spielen sind sie nicht die gefragtesten Selfie-Motive. Wenn das Training vorbei ist, können sie mehr oder weniger ungestört in den Mannschaftsbus einsteigen.
Auch in der Mixed Zone besteht nicht der größte Bedarf nach Stimmen. Und wenn sie dann doch einmal angesprochen werden, halten sie sich höflich, beinahe ein wenig verschüchtert zurück. Keiner der zehn will die US-Reise für sich als große mediale Bühne nutzen. Stattdessen möchten alle konzentriert arbeiten, einen guten Eindruck beim Trainer hinterlassen und sich vielleicht das ein oder andere von den Großen abschauen.
Während der Trainingseinheiten sind die Amateure und Junioren logischerweise nicht die großen Lautsprecher. Kommandos kommen von Martinez, Lahm oder Ribery, sicher nicht von Feldhahn oder Crnicki.
Bei vielen Trainingsformen und Übungen sind sie unter sich, trainieren etwas abseits von der eigentlichen ersten Mannschaft. Mit Ausnahme von Christian Früchtl, der natürlich gemeinsam mit Tom Starke und Sven Ulreich das Torwarttraining absolviert.
Wenn dann beispielsweise beim Sechs gegen Zwei doch einmal durchgemischt wird, wirken die Nachrücker motiviert, ohne jedoch zu überpacen. Keiner macht den Eindruck, als wisse er nicht, wo sein Platz ist.