Duell 8: FC Bayern 1971/72 - Borussia Mönchengladbach 1974/75
Beste Elf Bayern: Maier - Beckenbauer - Hansen, Schwarzenbeck, Breitner - Zobel, Roth, Hoeneß - Krauthausen, Müller, Sühnholz
Es ist die Saison der Rekorde des FC Bayern. 101 Tore erzielten die Münchner in 34 Spielen, darunter ein 11:1 gegen Borussia Dortmund - der bis dahin höchste Sieg in der Bundesligageschichte. Zwölf Mal siegten die Bayern mit vier oder mehr geschossenen Toren. Gerd Müller sicherte sich mit 40 Treffern die Kanone und leistete sich dabei den Luxus, drei Elfmeter zu verschießen.
Trotzdem war die Liga bis zum letzten Spieltag spannend, Schalke lieferte den Münchnern die komplette Saison über ein heißes Duell und reiste am 28. Juni 1972 mit nur einem Punkt Rückstand zum Saisonabschluss nach München. Zehn Tage zuvor hatte die deutsche Nationalmannschaft mit sechs Bayern noch den EM-Titel gegen die Sowjetunion errungen. Das Saisonfinale gegen Schalke war das erste Heimspiel des FC Bayern im neu gebauten Münchner Olympiastadion, zuvor hatten die Bayern ihre Heimspiele im Stadion an der Grünwalder Straße ausgetragen.
Knapp 80.000 Zuschauer kamen zur Premiere und sahen ein einseitiges "Endspiel" um die Meisterschaft. Die Bayern schenkten ihrem ärgsten Verfolger fünf Stück ein und siegten 5:1, Müller blieb dabei sogar ohne Treffer.
Die Bayern rehabilitierten sich für die ein Jahr zuvor am letzten Spieltag verspielte Meisterschaft und distanzierten die in den Jahren zuvor dominierende Borussia aus Mönchengladbach um zwölf Punkte.
Beste Elf Gladbach: Kleff - Vogts, Wittkamp, Surau, Bonhof - Stielike, Danner, Wimmer - Simonsen, Jensen, Heynckes
Drei Mal in Folge war der FC Bayern Meister, in der Saison nach dem WM-Sieg 1974 lief bei den Münchnern aber gar nichts zusammen. Und natürlich war es an Borussia Mönchengladbach, die Serie der Bayern zu beenden. Aber auch das Team von Trainer Hennes Weisweiler kam nach der Heim-WM nur langsam ins Rollen. Drei der insgesamt fünf Saisonniederlagen setzte es in den ersten zehn Spieltagen. Das Resultat war Platz zehn.
Von da an ging es aber nur noch bergauf. Die Gladbacher sicherten sich dank des besseren Torverhältnisses sogar noch die Herbstmeisterschaft vor der punktgleichen Hertha. Am Saisonende hatte die Borussia sechs Zähler Vorsprung auf Berlin.
Trainer Weisweiler hatte es geschafft, auch ohne den 1973 zu Real Madrid gewechselten Netzer eine offensiv herausragende Truppe zu formen. Der Supersturm um Jupp Heynckes (27 Tore), Allan Simonsen (18) und Henning Jensen (13) suchte seinesgleichen in Deutschland - und vielleicht auch in Europa.
Als erste deutsche Mannschaft gewann die Borussia 1975 auch den UEFA-Cup. Im Final-Rückspiel bei Twente Enschede siegten Vogts und Co. mit 5:1. Nach der Saison endete die Ära von Weisweiler am Bökelberg. Der Erfolgstrainer zog zum FC Barcelona weiter.
Der Erfolg blieb trotzdem: Die Borussia gewann in den kommenden zwei Saisons erneut die Meisterschaft und machte so ihren ersten und einzigen Titel-Hattrick perfekt.
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