Bereits beim Einlaufen ins Stadion zum Aufwärmen wurde der Nationalspieler von üblen Sprechchören empfangen. "Anton, du H***nsohn", schallte es durch die MHP Arena. Ein Pfeifkonzert hagelte es auch schon bei der Verkündung der Dortmunder Startelf.
Banner oder Schilder mit Anton-Bezug tauchten entgegen der Erwartungen zunächst nicht auf. Dafür stand in Anlehnung auf den Wirbel in der Führungsetage vor der Saison auf einem Transparent geschrieben: "Egal welche Spieler, egal welcher Präsident - die einzige Konstante sind wir Fans!"
Nach rund 15 Minuten war es dann soweit und Anton bekam doch noch ein paar Worte ab. "Anton: Geredet wie ein Löwe, gehandelt wie eine ehrenlose Hure" und "Deswegen passt Du auch ganz gut nach DO! [Dortmund]", war auf zwei Bannern zu lesen.
"Ich habe gewusst, was auf mich zukommt. Ich hoffe, dass das jetzt vorbei ist mit der ganzen Geschichte", sagte Anton nach dem Spiel, das der BVB gegen einen entfesselt aufspielenden VfB verdient mit 1:5 verlor. "Die Fans haben das bekommen, was sie wollten. Ich werde weitermachen."
Vor BVB-Wechsel: Waldemar Anton schwor dem VfB Stuttgart die Treue
Der 28-jährige Abwehrspieler hatte im vergangenen Winter seinen Vertrag bei den Schwaben verlängert und dem Verein öffentlich die Treue geschworen. Im Sommer wechselte er dennoch zum BVB - das hatte bei den VfB-Anhängern für großen Unmut gesorgt.
"Ich denke, die meisten VfB-Fans wissen trotz aller Enttäuschung, dass ich für den Klub alles gegeben habe - auch mal Blut und Tränen", erklärte Anton kürzlich gegenüber den Stuttgarter Nachrichten. Er habe "selbstverständlich die ganze Wut und Enttäuschung vieler Fans mitbekommen", wehrte sich aber gegen "viel, was unter die Gürtellinie ging".
Sein Wechsel habe sportliche Gründe gehabt, betonte der Nationalspieler: "Die Dortmunder haben fast immer um Titel gespielt. Sie standen zweimal im Finale der Champions League, wurden Pokalsieger, einige Male Vizemeister. Der VfB hat in dieser Zeit phasenweise in der zweiten Liga gespielt."