Borussia Mönchengladbach: Schwieriger Umbruch
Das aktuelle Top-Thema: Ko Itakura war in der Vorsaison Leistungsträger beim FC Schalke 04. In der kommenden Saison könnte der Defensiv-Allrounder für die Fohlen auflaufen. Nachdem sich die Schalker die Kaufoption in Höhe von fünf Millionen Euro für die Leihgabe von Manchester City nicht leisten konnten, warb zuletzt Gladbach intensiv um den Japaner, der sowohl in der Innenverteidigung als auch im defensiven Mittelfeld spielen kann. Sport1 und Sky berichteten bereits von einer Einigung zwischen Gladbach und Itakura. Das Problem: ManCity pokert noch um eine höhere.
Wer noch gehen könnte: Bei Gladbach könnte es zu größeren Umwälzungen im Kader kommen, auch wenn Sportdirektor Roland Virkus einen Totalumbruch vermeiden will. "Richtig ist, dass es Spieler gibt, bei denen wir ablösefreie Abgänge vermeiden möchten, und wir sind mit diesen Spielern in Gesprächen", sagte er in der Sommerpause der Sport Bild. Bei gleich zehn Spielern laufen die Verträge im kommenden Jahr aus. Vor allem Marcus Thuram, Alassane Plea und Ramy Bensebaini wurden als potenzielle Abgänge, die zudem noch dringend benötigtes Geld in die klammen Kassen spülen könnten, gehandelt.
Zuletzt bestätigte Stade Rennes' Sportdirektor Florian Maurice Kontakt zu Yann Sommer, dessen Vertrag ebenfalls 2023 endet. Ein Abgang des Schweizer Keepers würde die Fohlen hart treffen und soll ebenso vermieden werden wie ein Abschied von Leistungsträger Jonas Hofmann, dessen Arbeitspapier auch im nächsten Jahr ausläuft. Anders bei Rückkehrer Hannes Wolf (Leihe Swansea City), der zwar noch einen Vertrag bis 2024 besitzt, aber bei einem adäquaten Angebot aufgrund des Überangebots an Außenbahnspielern wohl verkauft würde.
Wo noch Bedarf besteht: Viel hängt letztlich davon ab, wie groß der Umbruch tatsächlich ausfällt. Die Lücke, die Matthias Ginter in der Abwehr hinterlassen hat, soll Itakura schließen. Dazu stehen noch einige Vertragsverlängerungen mit Schlüsselspielern wie Hofmann ganz oben auf Virkus' Agenda. Für den neuen Coach Daniel Farke sei in diesem Transfersommer das Ziel, "Spieler mit Qualität zu halten, Qualität hinzuzufügen und insgesamt für frische Energie zu sorgen".
Die Neuverpflichtungen von Gladbach im Überblick:
Name | Position | Bisheriger Verein | Ablöse |
Oscar Fraulo | Mittelfeld | FC Midtjylland | 2 Mio. Euro |
Zwischenzeugnis: Große Sprünge sind für die Gladbacher, die das Geschäftsjahr 2021 mit einem Minus von 14,6 Millionen Euro abgeschlossen haben, nicht drin. Der Fokus liegt daher verstärkt auf Talenten. Den Anfang machte der 18-jährige Oscar Fraulo. Die ganz große Transferoffensive wird am Niederrhein aufgrund der finanziellen Situation aber wohl ausbleiben.
VfB Stuttgart: Leistungsträger sollen Geld bringen
Das aktuelle Top-Thema: VfB-Sportdirektor Sven Mislintat macht kein Geheimnis aus dem Stuttgarter Interesse an HSV-Außenverteidiger Josha Vagnoman. Das Problem: Der VfB ist sich zwar offenbar mit dem Spieler einig, aber nicht mit dem HSV. Während die Hamburger mindestens sechs Millionen Euro Ablöse fordern sollen, bietet der VfB wohl nicht mehr als 4,5 Millionen plus eine zehnprozentige Beteiligung am Weiterverkauf oder einen Leihspieler (Roberto Massimo, Mateo Klimowicz).
"Es hat sowohl der eine das Recht Nein zu sagen, als auch der andere das Recht zu sagen: Ich gehe nicht höher. Da stehen wir gerade und im Moment sehe ich keine Möglichkeit, wie sich die Situation auflösen soll", erklärte Mislintat im VfB-Fan-Podcast STR.
Wer noch gehen könnte: Vor allem die Leistungsträger Sasa Kalajdzic, Borna Sosa und Orel Mangala gelten als Wechselkandidaten und sollen möglichst ordentlich Geld in die Transferkasse spülen. Der Österreicher wurde zwischenzeitlich auch beim FC Bayern und beim BVB gehandelt, beide Klubs sind aber wohl aus dem Rennen. Ein ablösefreier Abgang des Angreifers, dessen Vertrag 2023 ausläuft, soll auf jeden Fall vermieden werden. Zeitnahe Klarheit bei der Personalie ist aber nicht in Sicht. Gleiches gilt für Sosa, der mit dem FC Chelsea in Verbindung gebracht wurde. Bis Anfang August sollen Entscheidungen fallen, damit der VfB noch Zeit zum Reagieren hat. Aktuell erscheint es wahrscheinlich, dass zumindest Mangala noch ein Jahr in Stuttgart bleibt. Generell will der VfB seinen Kader vor allem etwas verkleinern, bis Ende der Transferperiode ist noch mit viel Bewegung zu rechnen.
Wo noch Bedarf besteht: Für den Fall eines wahrscheinlichen Abgangs von Kalajdzic herrscht vor allem im Angriff noch Handlungsbedarf. Als Kandidat wurde unter anderen Dion Drena Beljo vom kroatischen Erstligisten NK Osijek gehandelt. Ohne vorherige Verkäufe sind dem VfB allerdings auch die Hände gebunden. Die nicht absehbare Rückkehr von Atakan Karazor, der sich weiterhin auf Ibiza in Untersuchungshaft befindet, wird dagegen keinen Einfluss auf die Transferpläne haben. "Man kann es nicht genau sagen, wie sich das entwickelt", sagte Mislintat beim Trainingsstart. "Ich würde das so beantworten wollen, als wäre Ata verletzt. Wenn Ata eine Verletzung hätte, würden wir es auch intern auffangen, deswegen sind wir da ruhig und gelassen." Neben einem Rechtsverteidiger, der auch auf der linken Seite spielen kann (Vagnoman), soll außerdem noch ein gelernter Innenverteidiger kommen.
Die Neuverpflichtungen des VfB Stuttgart im Überblick:
Name | Position | Bisheriger Verein | Ablöse |
Konstantinos Mavropanos | Innenverteidiger | FC Arsenal (war bereits ausgeliehen) | 3,2 Mio. Euro |
Hiroki Ito | Innenverteidiger | Jubilo Iwata (war bereits ausgeliehen) | 400.000 Euro |
Zwischenzeugnis: Nach dem knapp verhinderten Klassenerhalt befindet sich der VfB in einem Dilemma. Die Leistungsträger Kalajdzic und Sosa sollen trotz ihres großen sportlichen Werts verkauft werden. Die Devise lautet: ohne Abgänge keine Zugänge. Stuttgart müsse "in diesem Transfersommer erneut einen deutlichen Transferüberschuss erwirtschaften", sagte Mislintat kürzlich. Etwa 20 bis 25 Millionen Euro sollten wegen des Stadionumbaus und aufgrund der Folgen der Corona-Pandemie möglichst noch in die Kassen kommen.