"Viel Körper. Gut. Alle Liebe"

Von Oliver Wittenburg
Findet sein Glück: A. Vidal. Ist der Größte: T. Werner. Hängt rum: V. Putin. Hat gut lachen: T. Tuchel
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6. Spieltag: Leipzig stellt auf 18 Punkte, Werner auf 12 Tore. In Leipzig singen alle, auch die Anhänger der unterlegenen Frankfurter: "Es gibt nur ein' Timo Werner, eiiiiin' Timo Weeeerner."

"Wer das singt, hat Rudi Völler nicht geliebt", sagt Rudi Völler.

Bayern, die Aufsteiger Hannover und Stuttgart, der HSV und die Pats halten einigermaßen Anschluss zu RBL. Der BVB ist aufgrund personeller Probleme schon weit abgeschlagen. RWE ist Letzter, steigert sich aber von Woche zu Woche.

Zwischendurch: Nach einer Elefantenrunde im Kaffeehaus am Zoo in Frankfurt ist Schluss mit der Amerika-Freundschaft. Der Vertrag mit der NFL wird gekündigt. Die horrende Konventionalstrafe tragen Bund und Länder. Keine Diskussion darüber.

"Augen auf bei der Berufswahl: Im nächsten Leben werde ich Grieche und Bayernpräsident", lautet ein anonymer Post aus dem Waldhof-Umfeld.

Immer noch Zwischendurch: Ersatz für die Pats ist schnell gefunden - und offenbar soll es sich auch lohnen. Ein nicht namentlich genannter Funktionär aus Niedersachsen hat seine Kontakte spielen lassen und - BUMMS! - läuft die russische Fußballnationalmannschaft ab sofort in der Bundesliga auf. Putin ließ freundlich bestellen, er wünsche sich, dass man dem Team mehr Übungsmöglichkeiten anbieten möge, damit es bei der Weltmeisterschaft in einem ordentlichen Zustand sei, der jedem Russen und jeder Russin zur Ehre gereicht. Diese Maßnahme könne auch den einen oder anderen Rubel kosten.

"Solche Farbtupfer sind doch sehr interessant und bereichernd", sagt Drewitz.

"Respekt! Niedertracht kennt keine Grenzen", sagt Xavier Naidoo.

7. Spieltag: Wieder ist der Spielplan durcheinandergewirbelt wurden. Am Freitag schlagen sowohl die Russen als auch der VfB Stuttgart in Frankfurt auf. Kann vorkommen. Die Russen werden weggeschickt und kicken am Sonntag auf Schalke. 0:3 aus Sicht der Sbornaja. Herzlich willkommen!

Das Thema ist jedoch ein anderes: "Dieses ganze beschissene Football-Gerümpel hat uns einen Haufen Geld gekostet und jetzt schimmelt das bei uns im Geräteschuppen!", schimpft RWE-Boss Michael Welling. Andere Klubs sehen das ähnlich, während sich die Bayern und der BVB schlapp lachen. Sie verkaufen munter Restbestände oder verticken das Zeug anderweitig. Robbens Eierbecher bringt bei ebay-Kleinanzeigen 700 Tacken.

10. Spieltag: Vor dem Match in Leipzig, vermutlich der letzten Chance auf die Meisterschaft, erhalten die Bayern Post aus den USA. Niklas Süle ist bei den Oakland Raiders untergekommen, Arturo Vidal bei den Baltimore Ravens. Beide seien glücklich und hätten endlich ihre wahre Bestimmung gefunden. "Viel Körper. Gut. Alle Liebe", schreibt Vidal.

Werner trifft doppelt und legt eine weitere Bude auf, Leipzig gewinnt 3:1. "Wenn ich so gut in Szene gesetzt würde wie Timo Werner, sähe es ganz anders aus", spart Lewandowski mal wieder nicht mit Kollegenschelte.

Die Russen warten weiter auf den ersten Punkt. Nach dem 1:2 in Essen ist Schluss für Nationaltrainer Stanislav Cherchesov.

Neuer Job für Thomas Tuchel

Zwischendurch: Eilmeldung unter der Woche: Thomas Tuchel wird russischer Nationaltrainer. "Es ist selbstverständlich, mit größtmöglicher Anerkennung diese herausragende Leistung zu akzeptieren, mit tiefem Respekt, dagegen nicht anzukämpfen. Stanislav war mehr als ein Trainer", sagt die holographische Projektion des Ex-BVB-Trainers zum Einstand.

11. Spieltag: Ausgerechnet gegen Schalke gelingt den Russen der erste Dreier. Tuchel hat das Team um sechs Jahre verjüngt und zwei völlig unbekannte, aber ungeheuer ballsichere Youngster aus Swerdlowsk im Mittelfeld installiert. Putin ist in der Veltins-Arena höchstpersönlich anwesend und guckt nach dem Spiel in der Kabine vorbei. Dabei kommt es zum Knatsch. "Was für ein ver****ter Klubscheißer! Ich fasse es nicht!", hört man den Präsidenten toben, worauf Tuchel umgehend zurücktritt.

"Die Schnelllebigkeit des Geschäfts macht mich betroffen und sprachlos", sagt ein Kiebitz am Rande des Waldhof-Trainingsplatzes.

19. Spieltag: Die Hinrunde einer denkwürdig turbulenten Saison liegt hinter uns. Leipzig ist Herbstmeister. Beim Gedanken an die extrem kurze Winterpause bekommen nicht wenige weiche Knie. Oder wie man in Mannheim sagt: Man fühlt sich "gschlage wie en Brezelbu." Immerhin: Süle hat es in die Playoffs geschafft. Man sieht sich 2018.

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