FC Schalke 04
Breel Embolo (für 22,5 Millionen Euro vom FC Basel)
Der Schweizer wird das Paket der Schalker Rekordablöse noch eine Weile mit sich herumschleppen, auch wenn am Wochenende der Knoten mit zwei Treffern gegen Gladbach zunächst einmal geplatzt ist. Sucht aber wie zahlreiche andere Mitspieler nach dem miserablen Start noch seinen Platz im Team. Es scheint, als habe sich auch Trainer Markus Weinzierl noch nicht wirklich festgelegt, welche Rolle er Embolo zuschreiben möchte. Kam bislang drei Mal von Beginn an in der Liga zum Einsatz und fühlte sich auf der Außenbahn sichtlich unwohl, war dort wie in Berlin enorm abgeschnitten vom Spiel. Der 19-Jährige wird künftig wohl häufiger zentral oder an der Seite von Klaas-Jan Huntelaar spielen.
Benjamin Stambouli (für 8,5 Millionen Euro von Paris Saint-Germain)
Ein malochender Sechser, dessen Eigenschaften in Gelsenkirchen eigentlich geliebt werden müssten. Arbeitet aggressiv gegen den Ball und erwischte auch keinen allzu schlechten Start, als er zusammen mit Bentaleb im defensiven Mittelfeld agierte. Sein Bock am 3. Spieltag bei der Hertha leitete aber die Niederlage ein, seitdem versucht es Weinzierl meist mit den anderen zur Verfügung stehenden Sechsern. Wird sich daher erst einmal dem Konkurrenzkampf stellen müssen.
Coke (für 4 Millionen Euro vom FC Sevilla)
Zum Heulen hoch zwei: Nach fünf Jahren beendete der Rechtsverteidiger unter Tränen das Kapitel Andalusien, stieß zum Schalker Trainingslager in Mittersill und verletzte sich tags darauf in einem Testspiel schwer am Kreuzband. Da jedoch keine Operation notwendig ist, hat der Spanier das Ziel, noch im Verlauf der Hinrunde auf den Platz zurückzukehren.
Nabil Bentaleb (für 1 Million Euro Leihgebühr von Tottenham Hotspur)
Auch Bentaleb patzte in Berlin, anders als Stambouli blieb er aber in der Elf und hat sich einen Stammplatz erkämpft. Seit der ersten Bundesligapartie in Frankfurt verpasste er keine Pflichtspielminute mehr. Das dürfte vor allem an seinen spielerischen Fähigkeiten liegen, dank deren er den Spielaufbau tief aus der eigenen Hälfte antreiben, aber auch gezielte Bälle in die Spitze spielen kann. Sein Pass vor Huntelaars Führungstor gegen Köln war sensationell. Fühlt sich im Zentrum sichtlich wohl, muss sein Spiel allerdings noch ausbalancieren und vor allem konstanter werden lassen. Wenn dies gelingt, wird man bei S04 bestimmt darüber nachdenken, die rund 19 Millionen Euro Ablöse an die Spurs zu überweisen.
Abdul Rahman Baba (für 500.000 Euro Leihgebühr vom FC Chelsea)
Weinzierls alter Weggefährte aus Augsburg hat in den beiden vergangenen und siegreichen Pflichtspielen seinen Platz an Sead Kolasinac verloren. Zuvor mit teils soliden Leistungen und vor allem dem wichtigen Siegtreffer in der Europa League bei Nizza. Sorgte offensiv für Schwung und gute Laufwege, sein Defensivverhalten ist allerdings noch verbesserungswürdig. Diese Schwankungen sind kein Wunder, schließlich fehlte Baba bei Chelsea die Spielpraxis. Er dürfte aber teuer werden, sollte sich Schalke mit den hart verhandelnden Londoner einigen.
Naldo (ablösefrei vom VfL Wolfsburg)
Steht mit seinen Leistungen sinnbildlich für die ersten Pflichtspielwochen von S04. Fehler in Frankfurt, Fehler gegen Köln, zahlreiche Unsicherheiten zwischendurch - in Hoffenheim bekam der Brasilianer mit deutschem Pass einen Denkzettel verpasst und saß 90 Minuten draußen. Weinzierl wird auf seine Erfahrung und Kopfballstärke bei eigenen Standards aber kaum langfristig verzichten können. Die Frage wird aber vor allem sein, ob der 34-Jährige noch die Konstanz in seine Darbietungen bringen kann, die er in seinen bisherigen 303 Bundesligaspielen nachgewiesen hat. In einigen Situationen merkte man Naldo fehlende Handlungsschnelligkeit und Tempo durchaus an.
Yevhen Konoplyanka (per Leihe vom FC Sevilla)
Dem Ukrainer geht es beinahe ähnlich wie Stambouli und Baba, Konoplyanka war in den vergangenen Partien kein Faktor mehr. Spielte erst ein Mal von Beginn an (gegen Bayern), wurde dort nach ordentlicher Leistung in der 55. Minute ausgewechselt. Seitdem kam die Leihgabe nur noch als Reservist zum Zuge. In Hoffenheim stand er unverletzt nicht im Kader und auch beim Sieg gegen Gladbach saß der 27-Jährige 90 Minuten draußen. Wird sich strecken müssen, um Weinzierls Vertrauen zurück zu gewinnen - die Anlagen dazu hat Konoplyanka aber in jedem Fall.
Werder Bremen
Max Kruse (für 7,5 Millionen Euro vom VfL Wolfsburg)
Die Rückkehr des einstigen Nationalspielers an seine alte Wirkungsstätte war der erste große Coup des neuen Geschäftsführers Frank Baumann. Nachdem die Verpflichtung perfekt war, herrschte plötzlich Euphorie an der Weser: "Das war ein ganz wichtiger Transfer, um Aufbruchstimmung im Umfeld und in der Mannschaft zu erzeugen", sagte Baumann. Kurze Zeit später folgte dann allerdings das peinliche Pokal-Aus in Lotte, bei dem sich Kruse auch noch das Außenband im Knie demolierte. So wird er voraussichtlich erst zur Rückrunde durchstarten können.
Serge Gnabry (für 5 Millionen Euro vom FC Arsenal)
Geht es nach den Namen der Transfers, stünde Werder wohl nicht so weit unten, wie es momentan der Fall ist. Ähnlich wie im Falle Kruse hatte auch die Gnabry-Verpflichtung überraschende Züge - vor allem, da der FC Bayern offenbar doch nicht involviert war. Der Olympionike war in seinen bisherigen fünf Spielen absoluter Leistungsträger in Bremen und sammelte schon drei Scorerpunkte. Wenn er so weiter macht, dürften die Hanseaten noch viel Spaß mit ihm haben.
Florian Kainz (für 3,5 Millionen Euro von Rapid Wien)
"Wir trauen Florian zu, dass er sich relativ schnell an die Bundesliga gewöhnt. Er bringt das Talent mit und ist charakterlich einwandfrei", erläuterte Baumann den Transfer des Flügelflitzers. Der erste Punkt trat bis dato aber überhaupt nicht ein: Nach einer durchwachsenen Vorbereitung musste sich Kainz in der Rotation hinter Bartels, Yatabare oder auch Hajrovic anstellen. Die Gnabry-Verpflichtung ließ ihn noch mehr ins Abseits rücken. Momentan entwickelt er sich zum Transfer-Flop.
Rober Bauer (für 2,5 Millionen Euro vom FC Ingolstadt)
Der Defensiv-Allrounder wurde unter Viktor Skripnik zunächst im Mittelfeld eingesetzt, wo er den Bremern aber keine Stabilität verleihen konnte. Nach der Übernahme durch Alexander Nouri lief der 21-Jährige dann als Linksverteidiger auf - und überzeugte in allen Spielen, ohne großartig aufzufallen (das unglückliche Eigentor gegen Wolfsburg ausgeklammert). Er könnte sich zur langfristigen Lösung auf einer Bremer Problem-Position entwickeln.
Niklas Moisander (für 1,8 Millionen Euro von Sampdoria Ganua)
"Ich bin kein schmutziger Spieler", ließ der Finne verlauten, nachdem er beim 1:2 in Lotte einen am Boden liegenden Spieler getreten hatte. Sein Start in das neue Karriere-Kapitel war also alles andere als optimal, zumal er zunächst keinen festen Stammplatz in der Innenverteidigung hat. Bei seinen drei bisherigen Bundesliga-Spielen zeigte er Licht und Schatten und hatte teilweise großen Anteil daran, dass Werder die schlechteste Abwehr der Liga stellt. Unter Nouri zeigte er sich immerhin leicht stabilisiert - trotzdem muss mehr von ihm kommen.
Fallou Diagne (für 1,5 Millionen von Stade Rennes)
Auch für ihn gilt: Stabilität in der Innenverteidigung war mit ihm meistens Fehlanzeige. Beim 0:6 in München und beim 1:4 in Mönchengladbach war der einstige Freiburger völlig überfordert und verschuldete mehrere Gegentore. Bei den vergangenen drei Spielen war er dann keine Option mehr. Um das zu ändern, muss er sich deutlich steigern
Lamine Sane (ablösefrei von Girondins Bordeaux)
Er war der dritte neue Innenverteidiger und galt als potentieller Abwehrchef. Als solcher trat er bis dato aber wenig bis gar nicht in Erscheinung: In Lotte verlor er die Nerven, gegen Bayern und Gladbach war er ein Risikofaktor - sowohl in der Defensive, als auch im Spielaufbau. Immerhin: Gegen Darmstadt erzielte er ein wichtiges Tor und zeigte sich etwas stabiler.
Jaroslav Drobny (ablösefrei vom Hamburger SV)
Der Veteran wurde vom Erzfeind geholt, um der Nummer Eins Felix Wiedwald etwas Dampf zu machen. Da sich Wiedwald aber von der Unsicherheit seiner Vorderleute anstecken ließ und das eine oder andere Gegentor auf seine Kappe ging, fand er sich plötzlich auf der Bank wieder - und Drobny übernahm. Seitdem steht er bei den Bremern im Kasten und leistete sich keinen größeren Bock. Mehr sollte man von einem Bremer Keeper dieser Tage eigentlich nicht erwarten.
Lennart Thy (ablösefrei vom FC St. Pauli)
Genau wie Kruse feiert auch Thy seine zweite Amtszeit bei den Nordlichtern. Er profitierte von den Verletzungen bzw. Sperren von Pizarro, Kruse und Johansson und absolvierte somit bereits vier Liga-Spiele. Genau wie bei der ganzen Mannschaft glich auch seine Form einer Achterbahnfahrt. Mit seinem Traumtor gegen Wolfsburg setzte er ein dickes Ausrufezeichen und sollte auch in der nahen Zukunft eine Rolle in der Rotation spielen. Der Senkrecht-Start von Ousman Manneh schadet ihm allerdings.
Thanos Petsos (ablösefrei von Rapid Wien)
Die Verpflichtung des Deutsch-Griechen ging noch auf die Kappe von Ex-Manager Thomas Eichin. Der Mittelfeldspieler absolvierte erst acht Bundesliga-Minuten für die Bremer und ist ein Opfer des aufgeblähten XXL-Kaders. Schwer vorstellbar, dass er in naher Zukunft eine größere Rolle übernehmen wird.
Justin Eilers (ablösefrei von Dynamo Dresden)
Der 28-Jährige gilt als Spätstarter und wollte sich in Bremen auch im Oberhaus einen Namen machen. Allerdings machte ihm bisher seine Hüfte einen Strich durch die Rechnung - er absolvierte noch kein Pflichtspiel für die Hanseaten. Eine Prognose für die Rückkehr ist auch nach 85 Tagen nicht möglich.