Ist Khedira bei Real Madrid gescheitert?
Thomas Gaber (SPOX): Nein. Khedira gehörte fast dreieinhalb Jahre zum festen Inventar von Real, ehe ihn im November 2013 ein Kreuzbandriss aus der Bahn warf. Er war Stammspieler, fiel nur in seiner ersten Saison im Endspurt wegen mehrerer Muskelverletzungen öfter aus. Khedira war nie ein Liebling der Fans und kam auch in den Medien überwiegend schlecht weg. Seine Spielweise wird in Spanien allenfalls geduldet. Unter Jose Mourinho, der Khedira nach der WM 2010 nach Madrid holte, war er dennoch gesetzt und auch unter Ancelotti stand er zu Beginn regelmäßig in der Startelf. Er wurde spanischer Meister, zweimal Pokalsieger und Champions-League-Sieger. Die Querelen um eine mögliche Vertragsverlängerung vor dieser Saison haben Khedira jedoch geschadet. Hinzu kamen weitere Verletzungen. Khediras Zeit bei Real ist zu Ende, aber sie war auch persönlich erfolgreich.
David Kreisl (SPOX): Auf keinen Fall. Ohne despektierlich klingen zu wollen, würde ich sogar fast sagen, dass Khedira für seine Verhältnisse eine grandiose Erfolgsgeschichte geschrieben hat. Natürlich ist er kein reiner Zerstörer, aber als fußballerisch nie weltbewegender Newcomer, nur mit einer guten WM als Referenz im Gepäck, vom VfB zu Real zu kommen und dort so lange eine gewichtige Rolle zu spielen - das kann auch schlechter laufen. Dass er jetzt vor dem Aus in Madrid steht, hatte in erster Linie mit den vielen Wehwehchen und dem Abschied von Förderer Jose Mourinho zu tun. Und damit, dass Luka Modric oder die Neuzugänge Toni Kroos und Lucas Silva auch nicht gerade blind sind. Unter dem Strich bleiben eine Meisterschaft, zwei Pokalsiege, La Decima und der Aufstieg in die Riege der besten defensiven Mittelfeldspieler Europas. Scheitern ist anders...
Hassan Talib Haji (Goal): Er hat dort Titel geholt und für sich eine Menge an Erfahrung mitgenommen. Real Madrid ist der Klub mit der größten Strahlkraft weltweit. Es dorthin zu schaffen und in den mittlerweile bald fünf Jahren regelmäßig zu spielen, spricht für seine vorhandene Qualität. Leider hat er sich aber auch oft verletzt. Es war alles in allem aber eine erfolgreiche Zeit für ihn. Vielleicht liegt es nahe, anhand des zu erwartenden und wenig heroischen Endes seiner dortigen Zeit, von einem Scheitern zu sprechen. Ich bin da aber anderer Meinung.
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mySPOX-User trabajador: Wenn sein Anspruch war, sportlich zu einem Weltstar à la CR7 aufzusteigen: ja. Ansonsten: nein. Zu gesunden Zeiten Stammspieler bei den Königlichen gewesen zu sein, ist etwas, auf das er zu Recht stolz sein kann. Es ist aber legitim, dass er sich angesichts der Konkurrenz zumindest Gedanken über einen Wechsel macht.
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