Friedrich: "Einfach kann jeder"

Manuel Friedrich kam in seiner Zeit bei Borussia Dortmund auf 15 Pflichtspiele (1 Tor)
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SPOX: Jürgen Klopp sagte zuletzt, er stelle sich schon die Frage, weshalb Sie künftig gegen Leute spielen möchten, die Ihnen nur bis zum Hüftknochen gehen.

Friedrich: Ich kann mir ja nicht aussuchen, wie die Menschen dort von der Körpergröße her beschaffen sind. Es ist eben so, dass ich im Geschäft Bundesliga fast alles erlebt habe, was man erleben kann. Nun soll's eben eine neue Erfahrung inklusive unbekannter Sprache und Kultur sein - und das geht halt nur in solchen Ländern. Ich hatte schon die Möglichkeit, in die USA zu gehen. Dort ist für mich aber keine große Umstellung oder Anpassung gegeben, doch genau so etwas suche ich.

SPOX: Wieso wollen Sie nicht doch noch einmal ambitionierter kicken und dann erst nach dem Karriereende durch Asien reisen?

Friedrich: Die Integration und das Einstellen auf eine unbekannte Kultur gehen einfacher von der Hand, wenn man in einer Fußballmannschaft spielt. Das habe ich in Deutschland ja quasi ständig mit den diversen ausländischen Mitspielern miterlebt. Es wird einem in dieser Hinsicht nirgends mehr geholfen, als beim Fußball.

SPOX: Es scheint, dass Sie von Ländern angezogen werden, die bei Ihnen einen echten Kulturschock auslösen und eine vollkommen unbekannte Erfahrung darstellen. War das schon immer so?

Friedrich: Nein, ich halte das einfach für eine spannende Sache. Einfach kann jeder. Mich reizt es, in ein Land zu kommen, in dem ich erst einmal nichts lesen kann, niemand Englisch spricht und ich mich dennoch irgendwie verständigen muss. Ich will mich auf ein solches Abenteuer einlassen und dann schauen, wie es auf mich wirkt.

SPOX: Wo haben Sie dahingehend Ihren extremsten Urlaub verbracht?

Friedrich: Es gibt natürlich immer irgendwo jemanden, der ein bisschen Englisch spricht oder es zumindest versteht. Ich bin aber einmal in Vietnam ein bisschen aufs Land hinaus gefahren. Die dortige Bevölkerung konnte kein Wort Englisch. Das war dann eine interessante Herausforderung. Am Ende geht irgendwie doch immer alles.

SPOX: Jürgen Klopp meinte während der Rückrunde einmal, dass es "durchaus eine Option" sei, Sie ein weiteres Jahr in Dortmund zu behalten. Gab es seitens des BVB das Angebot, bleiben zu können?

Friedrich: Nein, meine Situation war von Anfang an völlig klar. Der BVB war nur eine Ausnahme, das weiß auch der Trainer. Ich glaube, da wollte er Euch nur an der Nase herumführen (lacht).

SPOX: Sie haben bei der Borussia jetzt aber noch einmal bewiesen, dass man auf Sie zählen kann. Wurde das auch von anderen Vereinen so gesehen?

Friedrich: Es gab die eine oder andere Anfrage, die ich aber aus den erwähnten Gründen sofort abgelehnt habe.

SPOX: Es ist bekannt, dass Sie als Privatperson den Fußball nicht sehr detailliert verfolgen. Woher kommt das?

Friedrich: Das muss man getrennt betrachten: Das Kicken an sich macht mir wahnsinnigen Spaß. Das ganze Drumherum brauche ich aber nicht und interessiert mich auch nicht.

SPOX: Wie meinen Sie das konkret?

Friedrich: Wenn ich auf dem Platz stehe, dann bin ich hundertprozentig fokussiert und für meine Mannschaft da. Ich kicke auch gerne mit Kumpels in meiner Freizeit, weil ich das Spiel an sich liebe. Ich kann nicht ohne Fußball und möchte noch so lange spielen, wie mich die Beine tragen.

SPOX: Aber?

Friedrich: Ich gehe jetzt nicht los und kaufe mir Sportzeitschriften, um zu sehen, was Spieler XY zu sagen hat oder wer wohin wechselt. Wenn ich etwas beiläufig oder durch Erzählungen anderer mitkriege, dann ist es in Ordnung, aber ansonsten interessiere ich mich einfach nicht brennend dafür.

SPOX: Dann läuft also auch die WM in Brasilien ohne Manuel Friedrich vor dem Fernseher ab?

Friedrich: Wahrscheinlich schon, außer ich zappe mal kurz vorbei (lacht). Ich nehme es mir aber nicht vor.

SPOX: Also auch kein Interesse, das Spiel an sich - wenn auch von anderen praktiziert - zu verfolgen?

Friedrich: Wenn von den anderen jemand anruft und mich fragt, ob ich mitkicken möchte, dann bin ich da! (lacht)

SPOX: Was Sie aber definitiv interessiert ist Golf. Sie meinten einmal, im Anschluss an Ihr Fußballerleben gerne Diplom-Golflehrer werden zu wollen. Steht der Plan noch?

Friedrich: Ja, der steht noch. Ich würde gerne die Ausbildung zum PGA Golfprofessional machen.

SPOX: Reicht da das aktuelle Handicap?

Friedrich: Ich habe leider noch nie selbst ein Turnier gespielt, daher hat mein Golfclub mein Handicap auf 35 herunter gesetzt - einfach so. Ich würde sagen, dass ich so um den Bereich zehn bis 15 anzusiedeln bin.

SPOX: Und Golf verfolgen Sie auch im TV?

Friedrich: Klar, ich gucke mir schon die meisten Turniere an. Kürzlich habe ich mir die Nacht mit der Players Championship um die Ohren geschlagen und den Sieg von Martin Kaymer verfolgt. Das ist eben etwas, was mich extrem interessiert. Golf ist echt ein genialer Sport, bei dem ständig Nuancen zwischen Erfolg und Misserfolg liegen. Da fiebere ich richtig mit und bin auch angespannt beim Zuschauen.

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