Elf Mal Hoffnung

Von Stefan Rommel
Junger Anführer: Robin Yalcin (M.) ist auch international kein unbeschriebenes Blatt
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Tim Leibold (19 Jahre, Deutschland U 23, linker Außenverteidiger): Spielte bis zur D-Jugend schon für den VfB, wurde dann aber aussortiert - weil er zu klein und zu schmächtig war. Kam über die Umwege Ditzingen und Freiberg erst vor der Saison zurück zum VfB. Schaffte aus der Oberliga schnell nicht nur den Sprung in die Stammelf der Amateure, sondern auch zur U-20-Nationalmannschaft. Trainer Frank Wortmuth sieht Leibold jetzt schon stärker als den Bundesliga erprobten Christian Günter vom SC Freiburg. Leibold ist flink, hat einen großen Offensivdrang und eine beeindruckend Technik auch bei hoher Geschwindigkeit. "Dass er den Sprung so schnell schaffen würde, war nicht zu erwarten", sagt Philipp Maisel von "kick-s.de", der führenden Website rund um den Stuttgarter Jugend- und Amateurfußball.

Sinan Gümüs (19 Jahre, Deutschland, U 23, offensives Mittelfeld): Gümüs startet erst seit dieser Saison richtig durch, hat davor in der U 19 nicht Stamm gespielt. Profitiert jetzt vom Umstand, dass der VfB seinen U-17-Spielern in der Regel Dreijahresverträge anbietet, um den Spieler wenigstens eine Saison bei den Amateuren sehen zu können und eine mögliche Stagnation bei den A-Junioren einzukalkulieren. So sollen talentierte Spieler nicht voreilig aus dem Raster fallen. Gümüs hat mit seiner robusten Art auch schon Interesse in der Türkei geweckt, Besiktas und auch Galatasaray sollen aufmerksam geworden sein. Manchmal noch zu hektisch in bestimmten Spielsituationen. Gab vor einigen Wochen sein Debüt in der deutschen U 20.

Robin Yalcin (19, U 23, Deutschland, defensives Mittelfeld): Der Name ist schon länger bekannt, Yalcin holte unter anderem mit der deutschen U 17 vor einigen Jahren den dritten Platz bei der WM und wurde mit der Fritz-Walter-Medaille in Silber dekoriert. Eine schwere Knieverletzung zwang Yalcin zu mehreren Monaten Pause, seit rund acht Wochen steht er wieder voll im Training und wusste bei seinen (kurzen) Einsätzen bei den Amateuren zu überzeugen. Einer der Vorzeigespieler des ehemaligen DFB-Sportdirektors Matthias Sammer...

Gratas Sirgedas (18, U 23, Litauen, offensives Mittelfeld): Der Litauer hat erst wenige Minuten in der 3. Liga absolviert, weißt aber sowohl ungemein viel Talent, als auch eine interessante Vita auf. Kam im Sommer nicht aus einem Verein in seiner Heimat, sondern einer eigens zur Talentförderung errichteten Akademie zum VfB. Wurde vier Wochen lang getestet und fußballerisch für außerordentlich empfunden. Ein trickreicher Spieler mit Auge - dem allerdings die Bedingungen noch sehr schwer zu schaffen machen. Sirgedas ist noch nicht beim VfB und in der Mannschaft angekommen, wirkt zu schüchtern. Im harten Alltag in der 3. Liga ist ihm das Tempo noch zu hoch und die Härte noch zu viel. Wurde in der Heimat unter der Woche zum besten Nachwuchsspieler des Landes gewählt und bei der letzten U-19-EM Torschützenkönig. Potenzial ist reichlich vorhanden, Sirgedas muss es nur auch auf den Platz bringen.

Joshua Kimmich (17, ausgeliehen an RB Leipzig, Deutschland, zentrales Mittelfeld): Der geborene Anführer. Für sein Alter unheimlich weit in der fußballerischen und persönlichen Entwicklung. Beim VfB von einer Schambeinentzündung ausgebremst. Das Dreigestirn Ralf Rangnick, Schrof und Albeck sahen die Gelegenheit und schlugen zu. Der VfB hat die Option, Kimmich nach zwei Jahren wieder zurückzuholen. Nach überstandener Verletzung bei RB Leipzig ein Fixpunkt, fußballerisch komplett, beidfüßig, mit hoher Spielintelligenz. Sollte eigentlich in dieser Saison bei der U 19 eingesetzt werden, seine Ungeduld und das stramme Werben Leipzigs zogen ihn aber fort. Ist in der 3. Liga bestens aufgehoben und am Anfang eines wahrscheinlich außerordentlich erfolgreichen Weges.

Arianit Ferati (16, U 19, Deutschland, offensives Mittelfeld): Der gebürtige Stuttgarter mit kosovarischen Wurzeln sprüht nur so vor Spielwitz. Hat ein enormes Tempodribbling, ist schnell, trickreich, kann auf dem Flügel spielen und hat einen starken Torabschluss. Vergisst dabei aber nicht, dass Fußball ein Mannschaftssport ist. Trotz seiner individuellen Fähigkeiten anders als viele andere in seiner Altersklasse kein Egomane, sondern ein klarer Teamspieler. Debütierte jüngst in Deutschlands U 17.

Mart Ristl und Simon Kranitz (beide 17, U 19, Deutschland, zentrales Mittelfeld): Ein kongeniales Duo, das jetzt seit einigen Jahren in allen U-Mannschaften im defensiven Mittelfeld agiert. Kranitz ist ein klarer Leader, Kapitän der deutschen U-18-Nationalmannschaft. Im Tandem mit Ristl, ebenfalls U-18-Nationalspieler, dirigiert er die U 19 des VfB. Eigentlich sind beide noch für die U-17-Junioren spielberechtigt.

Adrian Grbic (17, U 19, Österreich, Angriff): Die Tormaschine schlechthin. Knapp 1,90 Meter groß, beidfüßig, wuchtig - und trotzdem kein klassischer Brechertyp. Lässt sich gerne ins Mittelfeld oder auf die Außen fallen, um dann mit Zug zum Tor gehen zu können. Wies in der U 17 zuletzt ähnlich starke Torquoten wie Timo Werner auf, erzielte auch den Treffer zum Titelgewinn der U 17 in diesem Sommer gegen Hertha BSC (1:0). Die ganz große Sturmhoffnung Österreichs derzeit.

Max Besuschkow (16, U 17, Deutschland, offensives Mittelfeld): War schon mit 16 Stammspieler bei der U 17 und dort auch Deutscher Meister. Kapitän und Kopf der Mannschaft, ein Vorbereiter und Vollstrecker, die klassische Nummer zehn mit überragend guter Schusstechnik. Mittlerweile zur U 18 Deutschlands berufen. Wäre sofort in die U 19 hochgezogen worden - da aber Ristl und Kranitz schon fehlen, belassen ihn die Verantwortlichen noch diese Saison in der B-Jugend.

Prince Osei Owusu (16, U 17, Deutschland, Angriff): Ein unglaublicher Athlet, misst fasst 1,90 Meter. Ungeheuer expolsiver Antritt, Durchsetzungsvermögen, ein reiner Strafraumspieler. Trotz seiner Wucht aber in seinen Bewegungsabläufen auch geschmeidig. Wirkt manchmal aber etwas divenhaft und lustlos. Trotzdem auf Grund seiner körperlichen Anlagen eine Verheißung für die Zukunft.

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