VfB Stuttgart (Tabellenplatz 7 | 11 Punkte)
Das lief gut: Der Trainerwechsel brachte zumindest auf nationaler Ebene den Umschwung. In der Bundesliga ist Stuttgart unter Schneider noch ungeschlagen, insbesondere die Defensive steht stabiler als zuvor. Auch die Mentalität ist eine andere als noch unter Labbadia: Schneider strahlt Optimismus und Selbstbewusstsein aus.
Da ist Luft nach oben: Das doppelte Ausscheiden in Pokal und Europacup schwärzt Schneiders Bilanz. Darüber hinaus lässt das Auftreten des VfB spielerisch noch zu wünschen übrig. "Das hat viel mit Selbstvertrauen zu tun", erklärt Schneider, der auch klarstellt: "Es wird immer wieder Rückschläge geben."
Gewinner: William Kvist. Unter Labbadia aussortiert, unter Schneider plötzlich unverzichtbar. Durch den Trainerwechsel hat sich die Perspektive für den Dänen grundlegend verändert. Kvist ist wieder der Taktgeber im Stuttgarter Spiel und einer der Garanten für den Aufwärtstrend unter Schneider.
Verlierer: Mohammed Abdellaoue. Der 3,5-Millionen-Neuzugang aus Hannover sollte eigentlich Druck machen auf Vedad Ibisevic. Doch in seinem einzigen Ligaspiel von Beginn an (1:2 in Augsburg) erwischte er einen schwachen Tag. Spielte seitdem in der Bundesliga keine Minute mehr und hat mit dem aufstrebenden Timo Werner noch zusätzliche Konkurrenz bekommen.
FC Schalke 04 (Tabellenplatz 8 | 11 Punkte)
Das lief gut: Die Offensiv-Neulinge Kevin-Prince Boateng (3 Tore) und Adam Szalai (4) schlugen voll ein. Besonders Boateng begeistert die Massen als neuer Schalke-Regisseur, seine Körpersprache auf dem Platz ist mitreißend. Auch Dennis Aogo macht als Linksverteidiger einen guten Job.
Da ist Luft nach oben: Schalke ist unter den Top-Teams die Schießbude der Liga. 4 Gegentore in Wolfsburg sowie 4 bzw. 3 gegen Bayern und Hoffenheim sind für Schalker Ansprüche viel zu viel und eines Champions-League-Teilnehmers kaum würdig.
Gewinner: Horst Heldt. Mit dem Boateng-Coup gelang Heldt ein außerordentliches Statement. Dessen jüngste Auftritte unterstreichen die Bedeutung seiner Verpflichtung. Dass neben Boateng auch Szalai und Aogo überzeugen und Clemens, Santana und Goretzka meist zuverlässig aushelfen, spricht für Heldts Transferpolitik.
Verlierer: Jermaine Jones. In fünf von sieben Spielen stand der defensive Mittelfeldspieler in der Startelf - bis zum 3:3 bei 1899 Hoffenheim. Infolgedessen wurde Jones aus unbekanntem Grund suspendiert. Zwar ist der Verein mittlerweile zurückgerudert und berief den US-Amerikaner in den Kader für das Augsburg-Spiel, doch dort schmorte er 90 Minuten auf der Bank. Weitere Bankdrücker-Einheiten nicht ausgeschlossen.
Werder Bremen (Tabellenplatz 9 | 11 Punkte)
Das lief gut: Die Defensive ist deutlich stabilisiert, die Gegentorflut endlich gestoppt. Trainer Robin Dutt hat schnell einen Zugang gefunden zu einer komplett verunsicherten Mannschaft und die dringlichsten Problemfelder bearbeitet. Werder hat einen Defensivplan, die Neuen Luca Caldirola und Santiago Garcia funktionieren gut, Franco di Santo zeigte zumindest ordentliche Ansätze. Sebastian Mielitz im Tor hat sich stabilisiert.
Da ist Luft nach oben: Im Offensivspiel hakt es teilweise noch gewaltig. Werder reagiert mehr als dass es agiert. Für die Fans, die jahrelang spektakulären Eventfußball gewöhnt waren, eine ungewohnte Situation. Einige Sorgenkinder wie Eljero Elia oder Mehmet Ekici zeigen eine Steigerung, können aber noch viel mehr.
Gewinner: Zlatko Junuzovic ist noch mehr als in der Rückrunde der abgelaufenen Saison der Chef im Bremer Team. Der Österreicher überzeugt weniger durch große Reden als vielmehr durch gute Leistungen. Zusammen mit Zugang Cedric Makiadi hat Junuzovic das defensive Mittelfeld stabilisiert und war bereits einige Male bester Bremer Feldspieler.
Verlierer: Theodor Gebre Selassie hat zwar in jedem der acht Spiele bisher auf dem Platz gestanden - der Tscheche hat seinen Stammplatz rechts in der Viererkette mittlerweile aber an Routinier Clemens Fritz abtreten müssen und ist seit Wochen nur noch Ergänzungsspieler. Der einst hoch gehandelte 26-Jährige verkommt immer mehr zum Mitläufer.
1899 Hoffenheim (Tabellenplatz 10 | 10 Punkte)
Das lief gut: Offensiv ist 1899 Hoffenheim eines der aufregendsten Teams der Liga. Mehr Tore hat nur Borussia Dortmund geschossen. Markus Gisdol hat der Mannschaft einen offensiven Touch verpasst, der nicht nur ansehnlich, sondern auch effektiv ist. Ein gutes Händchen bewies die jüngste Mannschaft der Liga auf dem Transfermarkt: Anthony Modeste, Tarik Elyounoussi und Rückkehrer Tobias Strobl sind unangefochtene Stammspieler.
Da ist Luft nach oben: So gut das Offensivspiel aussieht, so anfällig ist die Mannschaft im Defensivverhalten. Hoffenheim hat die meisten Gegentore der Liga kassiert, verspielte fünf Mal eine Führung, zwei Mal sogar ein 2:0. Gisdol muss den Mix aus Offensive und Defensive noch finden - dann kann sich die Mannschaft für den großen Aufwand in den Spielen auch öfter belohnen.
Gewinner: Kevin Volland. In Mainz erzielte der U-21-Nationalspieler sein fünftes Saisontor und avanciert immer mehr zum Gesicht des neuen Hoffenheimer Konstrukts. In der gesamten letzten Saison traf Volland nur sechs Mal. Inzwischen hat der Youngster bei 1899 langfristig verlängert.
Verlierer: Die Trainingsgruppe 2. Um den viel zu großen Kader in eine angemessene Größe zu formieren, "gründete" Hoffenheim die Trainingsgruppe 2, bestehend aus Spielern, die in Sinsheim keine Rolle mehr spielen. Profis wie Eren Derdiyok haben sich mit einem Vereinswechsel befreien können, Tobias Weis, Tim Wiese, Matthieu Delpierre, Edson Braafheid und Co. blieben ihrer exklusiven Auswahl auch nach Transferschluss treu. Inzwischen ist die Gruppe aufgelöst worden, eine Zukunft haben die Spieler trotzdem nicht.
1. FSV Mainz 05 (Tabellenplatz 11 | 10 Punkte)
Das lief gut: Der Start war wie fast immer sehr stark, die Rotation und Systemumstellungen griffen. Niki Zimling oder Christoph Moritz als offensive Taktgeber zeigten vielversprechende Ansätze. Nach der Niederlagenserie und einer schwachen ersten Halbzeit gegen Hoffenheim riss sich das Team am Wochenende zusammen und zeigte eine überragende Moral. Das lässt hoffen.
Da ist Luft nach oben: Den Start riss sich die Mannschaft durch vier Niederlagen in Folge in der Liga und das Pokal-Aus gegen Zweitligist Köln selbst wieder ein. Die Mannschaft wirkt nicht so gefestigt, wie sich Trainer Thomas Tuchel das wünscht, von den Neuen wussten nur Moritz und Johannes Geis bisher zu gefallen. Mainz hat das Kollektiv noch nicht gefunden, das die individuelle Unterlegenheit im Vergleich zu vielen Gegner der Liga wieder wettmachen könnte. Zudem ist die Mannschaft zu sehr von Nicolai Müllers Toren abhängig.
Gewinner: Nicolai Müller ragt aus einer biederen Mannschaft bisher klar heraus. Der 26-Jährige steht bei sechs Saisontoren und ist damit selbstredend Mainz' gefährlichster Angreifer.
Verlierer: Junior Diaz hat in dieser Saison noch keine Sekunde gespielt, der Costa-Ricaner hat den Platz links in der Viererkette an Zugang Joo-Ho Park verloren und auch kaum Aussichten, den so schnell wieder zu erobern. Letzte Saison kam Diaz immerhin auf 18 Einsätze, seit Anfang April wartet der 30-Jährige aber jetzt schon auf einen weiteren Einsatz.
FC Augsburg (Tabellenplatz 12 | 10 Punkte)
Das lief gut: Der FCA ist eine der positiven Überraschungen. Weinzierl schöpft die Möglichkeiten des geringen Etats hervorragend aus, das 4-1-4-1 mit einem ganz starken Baier als einzigem Sechser hat sich etabliert. Besonders beeindruckend: Der aufopfernde Einsatz der Weinzierl-Truppe. Nach acht Spieltagen hat Augsburg bereits mehr Punkte als zur Winterpause der letzten Saison.
Da ist Luft nach oben: Die Torausbeute ist mangelhaft: Nur Braunschweig (17.) und Freiburg (18.) haben weniger Treffer auf dem Konto. Besonders Sascha Mölders hatte bis zum letzten Spieltag eine enorm lange Durststrecke. Oft fehlte es auch an entscheidender Coolness, gegen Hannover (1:2) und Schalke (1:4) gab Augsburg eine Führung aus der Hand.
Gewinner: Halil Altintop. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland sah er sich mit reichlich Skepsis konfrontiert, doch Altintop strafte seine Kritiker Lügen. Mauserte sich zum Führungsspieler und hilft dem FCA-Spiel mit all seiner Routine. Traf überdies schon zweimal für die Fuggerstädter.
Verlierer: Panagiotis Vlachodimos. Der Grieche durfte am ersten Spieltag gegen Dortmund (0:4) bereits Erstligaluft schnuppern - und seitdem nie wieder. Der Rechtsaußen wurde noch zweimal für den Profikader nominiert, blieb jedoch ohne Einsatz. Fortan kam er nur noch in der zweiten Mannschaft zum Einsatz. Sein Problem: Mit Andre Hahn auf rechts und Tobias Werner sowie Raphael Holzhauser auf links sind die offensiven Flügel fix vergeben.