"Mit diesem Urteil kann ich wenig anfangen", sagte Lehner der Tageszeitung "Die Welt". Die Richter hatten am Montag in Frankfurt am Main den Einspruch gegen die Wertung des Relegationsrückspiels zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC abgewiesen. Die Partie war für 20 Minuten unterbrochen worden, weil Fortuna-Fans den Platz gestürmt hatten.
"Der Einspruchsgrund war, dass es eine Schwächung von Herthas Mannschaft gegeben hat. Und wenn zwei Minuten vor dem Abpfiff, mitten in der Berliner Schlussoffensive, 1.000 Leute über den Platz ziehen und das Spiel lange unterbrochen werden muss, dann ist das eine Schwächung", erklärte der Vizepräsident der International Sports Lawyers Association weiter.
"Schlechtes Signal für die Zukunft"
"Ob die Herthaner nun Todesangst gehabt haben, sei dahin gestellt. Aber ich kann doch 20 Minuten später nicht wieder anpfeifen und sagen: 'Da war nix, macht weiter'", sagte Lehner. Vor allem das Argument der Sportrichter, die Zuschauer hätten den Platz nicht mit der Absicht gestürmt, Gewalt auszuüben, sondern beim "Ausleben ihres Glücksgefühls", kritisierte Lehner.
"Zu sagen, die Zuschauer auf dem Rasen hätten sich ja nur gefreut und keine Gewalt angewendet, halte ich für kontraproduktiv, ja fast fahrlässig. Der Stadionbetreiber hat dafür zu sorgen, dass niemand auf dem Platz rennt. Niemand kann wissen, ob nur Freude herrscht, oder das ganze in Gewalt umschlägt. Ich halte das Urteil für ein schlechtes Signal für die Zukunft."
Prozess-Marathon wird erwartet
Lehner erwartet nun einen Prozess-Marathon: "Wünschenswert wäre, dass die Vereine sich einigen und einer zurückzieht. Aber da geht es um so viel, dass ich das für unrealistisch halte. Hertha hat ja auch nichts mehr zu verlieren."
Sollte nach dem Bundesgericht die nächste Instanz angerufen werden, sieht der Jurist gar den Saisonstart in Gefahr: "Wenn eine der beiden Mannschaften weitermacht, ist es fraglich, die Sache bis zum Saisonbeginn über die Bühne zu bringen. Dann drohen chaotische Zustände", fügte Lehner hinzu.
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