Was können Guidetti, Giroud und Yilmaz?

Von Florian Bogner / Fatih Demireli
John Guidetti (l.) ist zurzeit von Manchester City an Feyenoord Rotterdam ausgeliehen
© Getty

Der FC Bayern München treibt die Personalplanungen für den Offensivbereich weiter voran. Scout Björn Andersson plauderte nun das Interesse an John Guidetti und Olivier Giroud aus - und auch der türkische Top-Torjäger Burak Yilmaz könnte für die Nachfolge von Ivica Olic interessant sein.

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Der FC Bayern München ist trotz der Verpflichtung von Außenspieler Xherdan Shaqiri weiter auf der Suche nach Verstärkungen für den Offensivbereich - das hat Scout Björn Andersson in Schweden ausgeplaudert.

"Wir haben Olic... aber wir suchen weiter Stürmer, so ist es", wurde Andersson von der schwedischen Boulevardzeitung "Aftonbladet" zitiert. Andersson wurde dabei sogar konkret: "Aktuell beobachten wir Guidetti sehr genau und auch einen Stürmer von Montpellier, Giroud", so der FCB-Scout.

Vor allem den derzeit für Feyenoord Rotterdam spielenden Landsmann John Guidetti nannte Andersson "sehr interessant".

Olic denkt an Wechsel

Zuvor hatte Bayern-Präsident Uli Hoeneß bereits klar gemacht, dass man den Kader in vorderster Front weiter verstärken wolle. "Unser größtes Problem ist doch: Was machen wir, wenn sich Mario Gomez verletzt? Da werden wir eine richtige Bombe brauchen, einen, der immer spielen kann, in Barcelona oder in Manchester", lautete Hoeneß' mittlerweile schon fast berühmtes Zitat.

Außerdem steht Ivica Olic laut eigener Aussage vor dem Abschied. Dem Kroaten liegt ein Angebot vom VfL Wolfsburg vor. "Es ist ein denkbarer Schritt, aber ich habe noch nicht zugesagt oder unterschrieben", meinte Olic gegenüber der "Bild"-Zeitung.

Neben Guidetti und dem in Frankreich groß aufspielenden Olivier Giroud könnte auch der türkische Top-Torjäger Burak Yilmaz von Trabzonspor als Olic-Nachfolger für die Backup-Rolle hinter dem gesetzten Mario Gomez in Frage kommen.

Was können die drei Kandidaten, wieso sind sie für den FC Bayern interessant? Ein Überblick.

John Guidetti

Alter: 19

Verein: von Manchester City bis 07/2012 an Feyenoord Rotterdam ausgeliehen

Interessant, weil: Er in der Ehrendivision derzeit alles kaputt schießt. Der schwedische U-Nationalspieler kam vor der Saison aus Manchester, um Spielpraxis zu sammeln, hat sich bei Feyenoord aber gleich als Offensivwaffe unersetzlich gemacht. 17 Tore (6 Elfmeter) und 7 Assists in 15 Liga-Spielen sind selbst für holländische Verhältnisse bärenstark, zuletzt gelangen ihm drei Hattricks innerhalb von vier Spielen. "Das ist mehr, als ich mir vor der Saison erhofft habe", meinte Guidetti vor kurzem.

Was kann er? Obwohl Guidetti im letzten Jahr an Babyspeck eingebüßt hat, ist er vor dem Tor extrem durchsetzungsfähig. Entfernt erinnert er an den Ex-Eindhoven-Brecher Danny Koevermans, ist aber deutlich wendiger und schneller. Guidetti ist beidfüssig und zieht auch gerne mal aus der Distanz ab. "Er sucht immer den direkten Weg zum Tor und ist immer zur Stelle, wenn sich Chancen bieten. Er ist kein super Techniker, aber er ist physisch und mental sehr stark", lobt Bayern-Scout Björn Andersson, der außerdem Guidettis gesundes Selbstvertrauen (trägt schon die Rückennummer 10, übernimmt bei Elfmetern schon Verantwortung) hervorhob.

Wahrscheinlichkeit? FCB-Scout Andersson, der vornehmlich für Skandinavien, England und den Nachwuchsbereich zuständig ist, plauderte in seiner schwedischen Heimat brühwarm das Bayern-Interesse aus und bestätigte, dass sein Kollege Wolfgang Grobe Guidetti "drei-, viermal in letzter Zeit" beobachtet habe. Angeblich habe man Guidetti schon seit längerem auf dem Zettel. Das Problem: Guidetti selbst will sich ab Sommer eigentlich erstmal bei ManCity beweisen, zudem würden die Engländer bei einem Abwerbeversuch erstmal ordentlich die Hand aufhalten. Und die Ablöse von rund 11,5 Millionen Euro wäre den Bayern für einen reinen Gomez-Backup wohl zu teuer. Außerdem meinte Berater Per Jonsson, der grundsätzlich nichts kommentieren will, dass er bei noch keinem seiner Spieler ein so großes Interesse verschiedener Top-Klubs erlebt habe. Nur Taktik? Wer weiß...

Olivier Giroud

Alter: 25

Verein: HSC Montpellier

Interessant, weil: Er der derzeit beste Knipser Frankreichs ist. Aufsteiger Montpellier sorgt in der Ligue 1 seit Saisonbeginn für Furore und kämpft jetzt schon relativ einsam mit Paris St.-Germain um die Meisterschaft. Erfolgsgarant des HSC ist dabei Giroud, der die Torjägerliste mit 16 Toren (6 Assists) in 22 Spielen anführt.

Was kann er? Giroud ist Gomez in Größe (1,92 Meter) und Status durchaus ähnlich, ist aber der deutlich bessere Kopfballspieler und könnte dem FC Bayern damit eine weitere Offensiv-Komponente zuführen. Auch am Boden ist der Linksfuß kompromisslos und lässt kaum eine Chance ungenützt verstreichen. Mittlerweile hat es Giroud auch schon zum Nationalspieler geschafft (zwei Einsätze).

Wahrscheinlichkeit? Laut Andersson ist der 25-Jährige durchaus ein Thema bei den Bayern - Giroud ist aber noch bis 2014 an Montpellier gebunden und deswegen bestimmt nicht leicht zu haben. Laut "Francefootball" soll zwar eine Ausstiegsklausel über 10 Millionen Euro existieren, die will der HSC aber so schnell wie möglich durch einen neuen Kontrakt beseitigen. Sollte das vor Sommer passieren, ist eine Ablösesumme von 16-18 Millionen Euro wahrscheinlicher.

Burak Yilmaz

Alter: 26

Verein: Trabzonspor (Vertrag bis 2015)

Interessant, weil: Ein Blick auf seine Statistiken genügen. 27 Tore und sechs Vorlagen in 23 Pflichtspielen in dieser Saison sind eine Hausmarke. Zufall? Nein, schon in der Vorsaison waren es 23 Tore in 44 Spielen. Dabei ist Burak Yilmaz nicht einmal "gebürtiger" Stürmer. Er wurde in dieser Funktion von Guus Hiddink erstmals 2010 in einem Länderspiel der Türkei in den Niederlanden eingesetzt - seitdem ist der gelernte Außenbahnspieler die unumstrittene Nummer eins der Türken im Sturm. Auch im Verein wurde er recht schnell an die vorderste Front postiert.

Was kann er? War er vor zwei Jahren noch fast als ewiges Talent gebrandmarkt, hat Burak eine überragende Entwicklung genommen. War er einst technisch versiert und schnell, aber zu hastig und schlampig in der Ausführung, legt der 26-Jährige eine Abgeklärtheit an den Tag, die ihm den Spitznamen "Serienkeller" eingebracht hat. Ist er im Strafraum in guter Schussposition, kann man inzwischen fast von einem Tor ausgehen. Seine Effektivität ist beeindruckend. Auch die Flexibilität des Stürmers lässt sich sehen: Mittelstürmer, beide Außenposition, Zehner - Burak hat alles gespielt und tut es situationsbedingt manchmal immer noch. Was Burak aber besonders ausmacht, ist seine persönliche Entwicklung: Der einstige Sonnyboy, der keine Kamera und kein Fettnäpfchen ausließ, ist extrem gereift, so dass er auch als Führungsspieler eine gute Figur abgibt.

Wahrscheinlichkeit? Schon länger wird in der Türkei über einen Wechsel Buraks zum Saisonende spekuliert. Eine neue Herausforderung würde ihn unter gewissen Umständen wohl reizen. "Wenn ich dann ins Ausland wechseln sollte, würde ich zum einem großen Klub wollen", sagte Burak erst kürzlich in einem "TRT"-Interview. Ein konkretes Angebot gab es zuletzt von Ajax Amsterdam, auch Atletico Madrid hat ein Auge auf den Trabzonspor-Stürmer geworfen. Auch Gerüchte um einen Wechsel in die Bundesliga reißen nie ab - zuletzt wurde auch der FC Bayern als Kandidat genannt. Eine Wechsel in die Bundesliga ist nicht unwahrscheinlich, ob es dann der FC Bayern wird, bleibt abzuwarten. Offenbar hat Yilmaz, dessen Marktwert auf rund 10 Millionen Euro taxiert wird, eine Ausstiegsklausel für das Ausland in Höhe von fünf Millionen Euro.

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