Ein Fuchs, ein Maestro und zig Millionen

Von Haruka Gruber
Königsblauer Himmel für die Königsblauen: Wer verstärkt noch den FC Schalke 04?
© Getty
Cookie-Einstellungen

Innenverteidigung

Aktuell: Christoph Metzelder, Benedikt Höwedes, Kyriakos Papadopoulos, Joel Matip, Tore Reginiussen

Als ob es eines Beweises bedurft hätte, wie tief Schalke letzte Saison in der Innenverteidigung besetzt war, gab der Verein in diesem Sommer mit Westermann, Bordon und Carlos Zambrano gleich drei gelernte Innenverteidiger ab - und nahm als Ersatz lediglich Real-Bankspieler Metzelder sowie den erst seit dem Februar volljährigen Papadopoulos unter Vertrag.

Papadopoulos eilt aus Griechenland der Ruf eines Jahrhundert-Abwehrtalents voraus und er deutet sein immenses Potenzial in der Vorbereitung an. Nur: Ist er schon soweit, um im Notfall einen der gesetzten Innenverteidiger Metzelder/Höwedes zu vertreten?

Sein ebenfalls 18-jähriger Kollege Matip bewährte sich letztes Jahr bereits in der Bundesliga, auch wenn er vorwiegend im defensiven Mittelfeld zum Einsatz kam. Für die kommende Saison ist Matip aber wohl für das Abwehrzentrum eingeplant. Der norwegische Winter-Zugang Reginiussen spielte in den letzten Monaten keine Rolle, umso wichtiger wird für den 24-Jährigen die Vorbereitung.

Was sollte sich tun?

Fast jeder Top-Klub verfügt über eine Vier-Mann-Rotation in der Innenverteidigung. Schalke macht mit Metzelder/Höwedes/Papadopoulos/Matip keine Ausnahme. Außer, dass dass S04-Quartett extrem jung ist, selbst Höwedes wurde erst in diesem Jahr 22. Metzelder verfügt mit seinen 29 Jahren immerhin über Routine, doch angesichts seiner langen Krankenakte bleibt ein Restrisiko.

Sprich: Schalke geht ein Innenverteidiger ab, der sich mit der Reservisten-Rolle anfreundet - aber im Verletzungsfall eine erfahrenere Alternative zu Papadopoulos und Matip darstellt. Magath hingegen sieht offenbar keinen Bedarf, von einem Interesse an einem neuen Spieler für das Abwehrzentrum ist nichts bekannt.

Außenverteidigung

Aktuell: Rafinha, Atsuto Uchida, Tim Hoogland (alle rechts), Christian Pander, Lukas Schmitz (beide links)

Perspektivspieler: Marvin Pachan (rechts)

Schalkes Zwillings-Sorgenkinder. Dass für die linke Seite Verstärkung nötig ist, war spätestens nach der erneuten Verletzung des so anfälligen Pander offensichtlich. Backup Schmitz erledigte seinen Job in der Vorsaison mit viel Herzblut, ein gelernter Linksverteidiger ist er jedoch nicht und erfüllt daher wohl auch nicht die Anforderungen für die Champions League.

Aber auch die rechte Abwehrseite gibt Grund zu Kummer. Die beiden Zugänge Hoogland und Uchida sollten sich angesichts der vermeintlichen Perspektivlosigkeit von Rafinha in einem fruchtbaren Konkurrenzkampf um die offene Stelle bewerben.

Aber: Hoogland droht den Saisonstart wegen einer Kniereizung zu verpassen und Uchida ist von Magaths Trainingspensum derart überfordert, dass er womöglich wegen der hohen Belastung an Grippe erkrankt ist. Der "Kicker" berichtet bei Uchida sogar von "gravierenden athletischen Mängeln".

Was wiederum Magath dazu zwingen könnte, den zum Verkauf stehenden Rafinha beim Saisonauftakt in Hamburg aufzubieten. "Die Position macht mir mehr Sorgen als gedacht", sagt Magath, der nach etlichen Zweifeln an Rafinhas Integrität plötzlich sagt: "Rafinha bauen wir voll ein." Das Problem jedoch: Auch Rafinha plagen Verletzungsprobleme (Wade), weswegen er nicht mit nach Irding gereist war.

Was sollte sich tun?

Die Priorität hat die Linksverteidiger-Position. "Hier sind wir noch nicht so aufgestellt, dass wir in der Champions League antreten können", sagt Magath. Denn während Rafinha trotz disziplinarischer Verfehlungen und fragwürdiger Berufseinstellung internationales Format verkörpert, fehlen links die Alternativen. Pinola wäre ein Kandidat gewesen, doch er blieb lieber in Nürnberg. Für Neu-Mainzer Fuchs wiederum hatte Magath offenbar keinen Bedarf. Umso mehr schmerzt der anbahnende Wechsel von Westermann, der zwar nicht gerne als Außenverteidiger aushalf, seine Aufgabe auf beiden Seiten jedoch sehr ordentlich löste.

Die Kandidaten

Jorge Fucile: Wäre die Ideallösung, von dem Magath sagt: "Ein sehr interessanter Mann." Kann links wie rechts verteidigen, ist zweikampfstark, setzt offensiv Akzente und gehörte bei der WM zu den Leistungsträgern des Überraschungs-Vierten Uruguay. Der Haken: Der 25-Jährige vom FC Porto wird von etlichen Klubs umworben und dürfte nicht unter acht, neun Millionen Euro zu bekommen sein.

Marcel Schäfer: Wurde in Wolfsburg von Magath zum Nationalspieler geformt und zeigte in der Meister-Saison 2008/09 teils überragende Leistungen. Defensiv solide, vorne mit gefährlichen Flanken und Freistößen. Marktwert trotz einer mäßigen Vorsaison: fünf bis sieben Millionen Euro.

Reto Ziegler: Mit einer angeblichen Ablösesumme von vier Millionen Euro recht preiswert. Bereits als ewiges Talent gebrandmarkt, spielte der 24-Jährige eine gute Serie-A-Saison für Sampdoria und gehörte bei der WM zu den Besseren bei der Schweiz. Gelernter Mittelfeldspieler.

Sascha Riether: Ein Typ, der genau in Magaths Beuteschema fällt. Fleißig, bescheiden und taktisch gut ausgebildet. Schalke war bereits vor einem Jahr an ihm interessiert, damals aber stellte sich Wolfsburg quer. Riether sieht sich zukünftig aber nicht als Außenverteidiger, sondern will lieber im zentral-defensiven Mittelfeld auflaufen.

Das Tor: Neuer, Schober und ein Newcomer

Die Abwehr: Schalkes Zwillings-Sorgenkinder

Das Mittelfeld: Wer wird der neue Maestro?

Der Sturm: Gesucht - ein Brecher für Raul