SPOX: Herr Hamann, Sie haben als Kind Ihre Karriere bei Wacker München begonnen. Wie kam es dazu?
Dietmar Hamann: Mein älterer Bruder hat dort schon länger gespielt, also bin ich mit fünf Jahren auch ins Training gekommen. Damals war ich fasziniert von den Auftritten Brasiliens bei der WM 1978, auch wenn sie den Titel nicht geholt haben. Trotzdem bin ich im Brasilien-Trikot ins Wacker-Training gekommen.
SPOX: Mittlerweile hat der Klub an der Bezirkssportanlage einen hervorragenden Kunstrasenplatz. Daran war damals nicht zu denken, oder?
Hamann: Natürlich nicht. Wir haben wie üblich auf roter Asche gespielt. Das war damals total normal und hat mich auch nie gestört. Ich war vor einigen Jahren mal auf dem neuen Wacker-Gelände. Das kann sich schon sehen lassen.
Teil 1 der Serie: Das ist Wacker München
SPOX: Zu Beginn Ihrer Wacker-Karriere wurden Sie von Ihrem Vater trainiert. Ungewöhnlich?
Hamann: Das stimmt, mein Vater hat uns in der D-Jugend übernommen. Natürlich war das nicht immer einfach, aber wir haben das gut hinbekommen. Im Rückblick bin ich unglaublich dankbar dafür, ich habe viel von ihm gelernt.
SPOX: Also die beste Vorbereitung für den Wechsel zum FC Bayern?
Hamann: Auf jeden Fall. Die Bayern hatten mich schon länger auf dem Zettel und ich habe zuvor schon einmal abgesagt, weil mir der Wechsel zu früh kam. Auch 1860 hatte immer wieder mal Interesse. Aber wir hatten bei Wacker eine tolle Mannschaft mit großem Teamgeist und haben die Bayern auch manchmal besiegt. Später bin ich als B-Jugend-Spieler für unsere A-Jugend gegen die Bayern aufgelaufen und habe recht ordentlich gespielt. Und dann rief Gerland an. Er hat ganz locker gefragt, ob ich mir einen Wechsel jetzt vorstellen könnte. Das war dann der nächste Schritt.
Teil 2 der Serie: Die Geschichte von Wacker-Keeper Vitali Matvienko
SPOX: Heute spielt Ihr Ex-Verein sportlich eine kleinere Rolle. Dafür macht man als mit verschiedenen Sozialprojekten einen guten Namen.
Hamann: Das stimmt. Ich lese häufig über das Engagement des Vereins und freue mich über diese Entwicklung. Mittlerweile ist der Kontakt zum Verein etwas abgerissen, weil ich selten in München bin. Aber ich schaue mir regelmäßig die Ergebnisse und Tabellen an.
SPOX: Am 11. Juli steht für Wacker das große Traumspiel gegen den FC Bayern an. Haben Sie einen Tipp?
Hamann: Ganz einfach: Die Jungs sollen Spaß haben und sich viel abschauen. Sie werden nur einmal in ihrem Leben gegen die vielleicht beste Mannschaft der Welt spielen, das muss man genießen. Ich bin sicher, dass es ein riesengroßes Erlebnis für den Verein wird.
SPOX: Sie haben im Amateurfußball begonnen und dann eine internationale Karriere hingelegt. Wie wichtig sind die Amateurvereine? Gerade außerhalb der Städte klagen viele Klubs über schwindende Mitgliederzahlen und aktive Spieler...
Hamann: Unglaublich wichtig. Der Amateurfußball leistet einen immens wichtigen Beitrag. Auch die ganz großen Kicker fangen bei kleinen Vereinen an. Außerdem kann nicht jeder in einer Topliga spielen. Ohne die kleinen Vereine wäre Fußball nicht möglich, ganz einfach. Deshalb ist es umso bemerkenswerter, dass sich viele Trainer und Funktionäre ehrenamtlich bei den Amateurklubs engagieren.
Seite 1: Didi Hamann über die Anfänge bei Wacker
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