Platz 6, Max Verstappen: Der Niederländer wurde beinahe von allen Beteiligten nach seiner Verteidigungsfahrt gegen Räikkönen im letzten Stint gnadenlos attackiert. Ihn trifft aber überhaupt keine Schuld daran, dass sich Räikkönen in Turn 2 am Red-Bull-Hinterrad den Frontflügel zerstörte.
Verstappen kam aus Turn 1 auf der Außenbahn heraus, erst entlang der Ideallinie und zog dann nach außen, um die Kurve normal anzufahren. Dabei finde ich nichts Anstößiges. Verstappen hat aus meiner Sicht einmal die Richtung gewechselt: Als er von der extremen Innenbahn zur Streckenmitte zog. Danach steuerte er das Auto zum Kurvenscheitel. Das ist aus meiner Sicht im Rahmen des Vertretbaren.
Schon im 3. Freien Training hatte der Niederländer für Aufsehen gesorgt. 0,002 Sekunden fehlten ihm auf die Bestzeit. Trotzdem war die Pole Position in weiter Ferne. Mercedes schaltet erst zur Qualifikation den Motor in den Modus für maximale Leistung. Dass er im Rennen ein Platz verlor, lag auch am Team: Verstappen wurde im Vergleich zu Ricciardo strategisch benachteiligt.
Platz 7, Nico Rosberg: Es fehlt ein Quäntchen. Immer. Rosberg fährt auf demselben Niveau wie sein Teamkollege. Nur findet Hamilton aktuell Woche für Woche mindestens einen Moment, in dem das Glück auf seiner Seite ist - wenn es darauf ankommt, nicht in der Qualifikation. In Österreich überstand der Weltmeister die teaminterne Kollision fast unbeschadet, in Ungarn war Rosberg beim Start durch zwei Autos auf beiden Seiten gebremst. Rosberg muss mehr aus seinen Chancen machen. Ob Google für "Glück erzwingen" Resultate ausspuckt?
Dass Rosberg von der Pole startete, obwohl er trotz Doppel-Gelb im zweiten Sektor Bestzeit fuhr, kann ihm fahrerisch nicht angekreidet werden. Der bisherige WM-Führende nutzte die Gelegenheit aus. Wenn dieses Verhalten unerwünscht ist, dann müssen die Stewards es sanktionieren. Das wäre wünschenswert, da zwei geschwenkte Gelbe Fahnen maximale Gefahr bedeuten. Ob Rosberg zum sofortigen Anhalten bereit gewesen wäre? Eher nicht.
Platz 8, Carlos Sainz jr.: Er liefert Woche für Woche. Sainz im Qualifying: Sechster. Toro-Rosso-Gefährte Daniil Kvyat: Zwölfter. Der Spanier fährt dauerhaft in die Punkte, während sein Teamkollege nach der Degradierung von Red Bull weiterhin strauchelt. Der einzige Makel: Nachdem er in der Qualifikation deutlich schneller als beide McLaren-Honda war, hätte Sainz im Rennen einen Weg an Landsmann Alonso vorbeifinden sollen. Der hatte ihn in Turn 1 nach dem Start überholt.
Platz 9, Jolyon Palmer: Die einzigen Punkte sammelte der Brite bisher beim Saisonauftakt. Seitdem reihte sich ein verkorkstes Wochenende an das nächste. In Budapest aber fand Renault irgendetwas, das die Autos konkurrenzfähig machte. Zumindest im Trockenen. Denn sowohl Palmer als auch Teamkollege Kevin Magnussen kamen im Qualifying nicht zurecht.
Im Rennen hatte Palmer die wesentlich bessere Pace. Das wurde belohnt: Die Schleichfahrt von Felipe Massa und Force Indias Doppel-Pitcrew-Patzer nach dem zweiten Stint spülten den Renault in die Top 10. Palmer hätte sich ein wesentlich besseres Ranking im Driver-Ranking verdient, wenn er nicht kurz vor Schluss mit einem selbstverschuldeten Dreher die WM-Punkte verspielt hätte.
Platz 10, Pascal Wehrlein: Der Hungaroring fordert Grip. Mechanisch und Aerodynamisch. Beides fehlt Manor. Auf trockener Strecke war Wehrlein ein wenig schneller als Teamkollege Rio Haryanto, doch im Regen-Qualifying nahm er ihm Sekunden ab, bevor der Indonesier sein Auto im Kiesbett parkte. Durch diesen Vorteil und seinen guten Start, mit dem Wehrlein drei Konkurrenten hinter sich ließ, verdient der DTM-Champion einen weiteren Punkt.
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