Die Schuld liegt bei Mercedes

Lewis Hamilton kollidierte in Spielberg einmal mehr mit Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg
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Platz 6, Nico Rosberg: Vielmehr sah es vor dem Crash der Silberpfeile so aus, als habe Rosberg seinen Teamkollegen absichtlich so weit wie möglich auf die Außenbahn gedrängt. Hamilton, der vor der Kurve leicht vorne lag und Rosberg deswegen nicht sehen konnte, lenkte ein. Das Ergebnis ist bekannt. Mercedes gingen durch den zweiten teaminternen Crash der Saison 2016 abermals Punkte verloren. Motorsportdirektor Toto Wolff kündigte Änderungen an. Stallregie ist nun möglich.

Letztlich hätten zwei Varianten einen neuerlichen Unfall verhindern können. Erstens: die Stallorder - zumindest in den letzten Runden die Positionen zu halten, wenn beide Autos technische Probleme haben - wäre aus Sicht des Teams zielführender, als sich selbst einen erbitterten Kampf zu liefern. Zweitens: eine einheitliche Strategie. Dass Hamilton mit einem Undercut seinen Teamkollegen attackierte und durch den zusätzlich bestellten Soft-Slick mit der besseren Reifenmischung unterwegs war, hätte Mercedes verhindern können.

Die Vorgabe, beide Piloten im direkten Kampf stets mit der gleichen Taktik auf die Strecke zu schicken und den Führenden zu bevorteilen, schmiss Mercedes nach der Saison 2015 über den Haufen. Das war der Auslöser für den Unfall - nicht Rosberg, nicht Hamilton.

Rosberg hatte bis dahin alles richtig gemacht. Die gebrochene Radaufhängung im 3. Training schien den Silberpfeilkampf verhindert zu haben, doch der WM-Führende ließ sich nicht beeindrucken. Von Startplatz 6 kommend übernahm er in Runde 27 die Führung. 39 von 71 Runden belegte er Platz 1. Doch dann kam die finale Runde, Turn 2, der Unfall mit Hamilton. Um es klar zu sagen: Nach meinem Dafürhalten ist kein Fahrer schuld, beide fuhren auf einem Niveau.

Platz 7, Sergio Perez: Dass ihn die gebrochene Hinterradaufhängung aus dem Qualifying befördert hatte, war Perez am Sonntag nicht anzumerken. Er fuhr schnell, er fuhr sauber und er machte problemlos Plätze gut. In der ersten Runde arbeitete sich der von Rang 16 gestartete Mexikaner fünf Plätze vor.

Platz 8, Romain Grosjean: Der Franzose flog im Qualifying ab und beschädigte sich dabei seinen Haas. Er musste seine schnellste Runde im Regen absolvieren. Die Niederlage im Qualifying ist einen deutlichen Abzug wert - wie auch die Strafe nach zu schnellem Fahren in der Box. Grosjean glich die Patzer wieder aus. Er verbesserte sich durch ausgezeichnetes Reifenmanagement um sechs Plätze und überfuhr die Ziellinie als Siebter. Teamkollege Esteban Gutierrez, der einen Stopp mehr brauchte, schaffte es nur, seinen elften Platz zu halten.

Platz 9, Kimi Räikkönen: Der Iceman fuhr in Spielberg zum vierten Mal in der Saison 2016 aufs Podium. Er hatte dieses Mal Glück. Räikkönen verlor nach dem Start hinter Button zu viel Zeit. Er klemmte hinter Ricciardo fest. Als der Finne den Australier endlich hinter sich gelassen hatte, fuhr er schnell die Lücke zu Verstappen zu. Nur reichte es nicht mehr für einen Angriff. Dafür hatte er zu viel Zeit liegen gelassen. Die Enttäuschung war Räikkönen auf dem Podest anzusehen. Er hatte sich mehr ausgerechnet.

Platz 10, Nico Hülkenberg: Drittschnellste Zeit im Qualifying, zweiter Startplatz, ein grandioser Samstag. Nur lief wie bei Hülkenberg üblich danach überhaupt nichts mehr zusammen. Vier (!) Boxenstopps machte der Le-Mans-Gesamtsieger 2014, bevor er abstellte. Eigentlich hatte Pirelli einen als optimale Strategie ausgegeben. Der Force India fraß das Gummi auf, weil in der abgekühlten Steiermark plötzlich die Balance überhaupt nicht mehr passte. Am Samstag war Hulk mit dem VJM09 der angesehene Dr. Jekyll, am Sonntag mutierte das Auto zu Mr. Hyde. Ein seltsamer Fall. Hülkenberg hatte keine Chance.

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