We are losers baby...

SID
Mark Webber und Felipe Massa sehen bei Red Bull und Ferrari ziemlich alt aus
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Auch in der Formel-1-Saison 2011 bewertet SPOX-Redakteur Alexander Mey nach jedem Grand Prix die fahrerischen Leistungen der Piloten und stellt sein persönliches Driver-Ranking auf. Teil 5: Spanien-GP.

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An der Spitze des Rankings die richtige Reihenfolge zu finden, fällt mir sehr schwer. Im Prinzip fand ich die Leistungen meiner Top Vier nahezu gleichwertig. Mark Webber ist einer der Verlierer. Am Ende des Rankings gab es für mich keinen Zweifel. Eine Leistung wie in Barcelona darf Felipe Massa im direkten Vergleich mit Fernando Alonso nicht anbieten. Das war erschreckend.

Meine Wertung für den Spanien-GP:

Platz 1, Sebastian Vettel: Seit seinem Auftaktsieg in Australien hatte ich Vettel nicht mehr auf Platz eins, obwohl ihm selten etwas vorzuwerfen war. Es gab einfach immer einen anderen, der herausragte.

Diesmal ist Vettel wieder dran, auch ohne Pole-Position. Die hätte er wahrscheinlich wieder erreicht, wenn er KERS zur Verfügung gehabt hätte. Im Rennen war er gewohnt fehlerlos, hatte einen sehr guten Start, obwohl sich Alonso vor ihn schob, und zeigte in den letzten zehn Runden, in denen Hamilton an seinem Heck klebte, großartige Nervenstärke.

Eigentlich nur ein Randaspekt, aber für mich trotzdem besonders beeindruckend: Das 3. Training, in dem Vettel wegen technischer Probleme erst zwei Minuten vor Schluss rausgehen konnte und trotzdem aus dem Stand und ohne jede Übung Webbers Bestzeit unterbot. So viel zum Thema Nummer eins bei Red Bull.

Platz 2, Lewis Hamilton: Obwohl sein Auto vom Potenzial her langsamer war als der Red Bull, konnte er im Rennen Druck auf Vettel machen. Das war eine herausragende Leistung, auch wenn Hamilton in diesem Rennen keine spektakulären Überholmanöver im Repertoire hatte.

Im Qualifying hat er als Dritter das Optimum herausgeholt und ist im Rennen ruhig geblieben, obwohl er nur als Vierter aus der ersten Kurve kam.

Platz 3, Fernando Alonso: Er verdankt seinen Podestplatz einer überragenden Quali-Runde und einem überragenden Start. Platz vier im Qualifying war schon mindestens eine Position über dem Potenzial des Ferrari, vielleicht sogar mehr. Nach dem Blitzstart fuhr er in Regionen, in die sein Auto momentan erst recht nicht gehört.

Trotzdem hat er knapp 20 Runden lang Vettel hinter sich gehalten und danach sogar noch über weite Strecken des Rennens Webber. Beide haushoch überlegene Autos. Dass er am Ende so krass zurückgefallen ist, lag nicht an seiner fahrerischen Leistung. Und warum hätte er noch etwas riskieren sollen, als sein fünfter Platz ohnehin schon zementiert war?

Der Unterschied zwischen ihm und seinem Ferrari-Kollegen Massa hätte kaum krasser sein können. Aber dazu später mehr.

Platz 4, Jenson Button: Es tut mir leid, dass ich ihn nicht auf einen Podestplatz setzen kann. Denn sein Rennen hat mir ab der zweiten Runde ausgezeichnet gefallen. Fürs Auge war es sogar das beste Rennen von allen. Nach dem katastrophalen Start hat er spektakuläre Überholmanöver gegen große Namen wie Schumacher, Webber und Alonso gezeigt, ohne dabei aber die Reifen zu ruinieren.

Obwohl er einen Stopp weniger hatte als Webber, konnte er sich den Red-Bull-Piloten in den letzten Runden mit beeindruckenden Zeiten vom Leib halten. Dass er sich im Qualifying trotz stärkeren Autos Alonso geschlagen geben musste, hat für mich letztlich den Ausschlag zwischen den beiden gegeben.

Platz 5, Nick Heidfeld: Von 24 auf acht. Mehr muss ich kaum sagen. Heidfeld hat nach dem spektakulären Feuer an seinem Auto, das ihn das Qualifying gekostet hat, im Rennen alles richtig gemacht. Sehr guter Start, dann eine besonnene und unauffällige Fahrt auf den harten Reifen - und dann auf den weichen Walzen aus allen Rohren gefeuert.

Die letzten Runden, in denen nur er noch relativ frische weiche Reifen hatte, waren ein Feuerwerk. Er ist durchs Feld gepflügt und hätte um ein Haar sogar noch beide Mercedes geknackt. Diese gute Leistung wird auch seinen Bossen nicht entgangen sein. Zumal von Teamkollege Witali Petrow diesmal sehr wenig kam.

Platz 6, Mark Webber: Pole-Position - schön und gut. Aber dann? Webber bekommt den Start nicht hin und hängt danach fast das ganze Rennen über hinter Alonso fest. Das hat natürlich auch etwas mit Pech zu tun, aber es passt ins Bild seiner Saison.

Bisher scheiterte er gegen Vettel immer am fehlenden Speed im Qualifying, war im Rennen aber stark. Diesmal war es umgekehrt. Das Ergebnis bleibt das gleiche, er sieht gegen Vettel uralt aus. Ich glaube, dass ihn diese Niederlage besonders schmerzen wird, weil er es zu Beginn des Rennens zum ersten Mal in der Hand hatte, Vettel zu besiegen.

Platz 7, Sergio Perez: Endlich darf der Mexikaner seine ersten WM-Punkte behalten. Schon in Australien hat er mich überzeugt, damals wurden beide Sauber aber disqualifiziert.

Diesmal nicht. Perez wird also dafür belohnt, dass er erstens Teamkollege Kobayashi im Qualifying geschlagen und zweitens im Rennen wieder einmal die Reifen sehr gut geschont hat und mit drei Stopps sehr gut durchgekommen ist. Nur den entfesselten Heidfeld konnte er nicht mehr halten.

Wer immer ihn vor der Saison als Bezahlfahrer verunglimpft hat, sollte sein Urteil schleunigst revidieren. Perez ist ein richtig guter Fahrer.

Platz 8, Michael Schumacher: Das ganze Wochenende über war der so stark Kritisierte auf einem Level mit Teamkollege Rosberg - bis ihn im Qualifying KERS verließ.

Doch dank einer weiteren Kostprobe seiner mittlerweile schon gewohnten Blitzstarts war er schon nach wenigen Kurven wieder vor Rosberg und gab diesen Platz das ganze Rennen über nicht mehr her.

Rosberg hätte zwar schneller gekonnt, aber Schumacher tat ihm nicht den Gefallen, im direkten Zweikampf einen Fehler zu machen.

Platz 9, Nico Rosberg: Nach mittelmäßigem Qualifying, schwachem Start, vielen technischen Problemen mit dem Heckflügel und dem Funk und einem vergeblichen Kampf gegen Schumacher ist diesmal für Rosberg nicht mehr als Rang neun drin. Für seine Verhältnisse ein sehr durchwachsenes Wochenende.

Platz 10, Kamui Kobayashi: Obwohl er im Qualifying gegen Perez das Nachsehen hatte, hat er sich im Rennen fast schon heimlich in die Punkteränge geschlichen. Das ist normalerweise nicht die Art des starken Überholers, aber es ist eine neue Qualität an ihm.

Dass Kobayashi hinter seinem Sauber-Kollegen ins Ziel kam, lag eher an Perez' Stärke als an Kobayashis Schwäche.

Härtefall, Felipe Massa: Er muss Letzter im Ranking sein, alles andere wäre hoffnungslose Schönfärberei. In der Türkei war Massa schon unglücklich unterwegs, aber dieses Rennen war eine Katastrophe.

Dabei rede ich noch nicht einmal von seinem völlig unbedrängten Dreher auf den harten Reifen. Der war wie der Getriebeschaden am Ende nur noch die Krönung. Seine nicht vorhandene Konkurrenzfähigkeit auf den harten Reifen war viel schlimmer.

Auf den weichen verlor er schon fast 35 Sekunden auf Teamkollege Alonso, die konnte man aber noch damit erklären, dass er im Verkehr fest hing.

Doch auf den harten ging das Elend weiter. Von Runde 40 bis zum Ausfall von Massa verlor der Brasilianer pro Runde eine Sekunde auf den auch schon langsamen Spanier. So etwas darf man sich als ambitionierter Teamkollege nicht leisten.

Massa war in Malaysia und China so gut unterwegs und konnte sogar mit Alonso mithalten, doch seit er den Vertrag für 2012 in der Tasche hat, geht gar nichts mehr. Massa erinnert nun wieder an das Trauerspiel von 2010. Ausruhen sollte er sich auf seinem neuen Kontrakt nicht. Denn Papier ist geduldig.

Stand in der Fahrer- und Konstrukteurs-WM

Meine Punkte für das Barcelona-Wochenende:

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