Formel 1 - Saudi-Arabien-GP: Der Weltmeister schlägt zurück! Verstappen bezwingt Leclerc in Dschidda

Von Christian Guinin
Charles Leclerc, Max Verstappen
© imago images

Red-Bull-Pilot Max Verstappen hat den Großen Preis von Saudi-Arabien gewonnen. Der Niederländer meldete sich nach seinem unglücklichen Ausfall vergangene Woche in Bahrain zurück und siegte in einem chaotischen Rennen vor den beiden Ferraris um Charles Leclerc und Carlos Sainz.

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Rekordweltmeister Lewis Hamilton (Mercedes) musste sich nach einer schwachen Qualifikation am Samstag und Startplatz 14 mit Rang zehn und einem WM-Punkt zufriedengeben. Nico Hülkenberg, der erneut den erkrankten Sebastian Vettel vertrat, wurde im Aston Martin Zwölfter.

Haas-Fahrer Mick Schumacher konnte nach seinem Crash am Samstag erst gar nicht an den Start gehen. Der Bolide wurde durch den Einschlag zu stark beschädigt, weswegen sein Team den Wagen für das Wochenende zurückzog. "Mir geht es gut. Ich wäre sicherlich bereit zu fahren", sagte der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher am Sonntag im Fahrerlager.

"Es war ein super Rennen", freute sich Sieger Verstappen nach Rennende: "Am Ende konnte man sehen, dass wir eine etwas besser Pace hatten. Letzten Endes sind wir jetzt gut in die Saison gestartet." Leclerc gestand, dass er das erneute Duell der Beiden absolut genossen habe: "Das war tolles Racing, so sollte jedes Rennen sein. Max hat einen Super-Job gemacht."

Leclerc führt die WM mit 45 Punkten vor seinem spanischen Teamkollegen Carlos Sainz (33) und Verstappen (25) an. Die einstigen Dauersieger von Mercedes spielten am Sonntag erneut nur eine Nebenrolle und dürften zumindest vorerst kaum in den Kreis der Titelanwärter zurückkehren.

Saudi-Arabien-GP: Die Analyse

Aus der Spitzengruppe erwischte Sergio Perez den besten Start. Der Mexikaner kam gut vom Fleck und bog als führender Pilot in die erste Kurve ein. Dahinter kassierte Verstappen Sainz im zweiten Ferrari und schob sich auf Rang drei nach vorne. Etwas verwunderlich kamen alle 18 gestarteten Autos ohne nennenswerte Zwischenfälle durch die ersten Kurven des engen Stadtkurses.

Im ersten Stint sollten vor allem die Mittelfeldkämpfe das Geschehen dominieren. Die beiden Alpine Piloten Esteban Ocon und Fernando Alonso lieferten sich ein rundenlanges Rad-an-Rad-Duell, später gesellten sich auch noch Valtteri Bottas (Alfa Romeo) und Kevin Magnussen (Haas) hinzu und machten aus dem Zwei- einen Vierkampf.

An der Spitze hingegen stabilisierten sich die Abstände nach wenigen Umläufen. Perez führte das Feld an, dahinter folgten Leclerc, Verstappen und Sainz mit jeweils 2,5 Sekunden Rückstand aufeinander. Dahinter klaffte bereits eine erste große Lücke zu Verfolger George Russell.

Bewegung brachten die ersten Boxenstopps. Einem gefakten Undercut-Call Ferraris folgte Perez als erster Fahrer an die Boxengasse, wenig später sollte sich das vorschnelle Handeln Red Bulls jedoch rächen. Ein Abflug von Williams-Pilot Nicholas Latifi brachte in Runde 16 das Safety Car auf die Piste, Leclerc, Verstappen und Sainz kamen umgehend an die Box und zogen am Mexikaner vorbei.

Direkte Duelle blieben jedoch auch mit den frischen Reifen anfangs des zweiten Stints Mangelware. Weder Verstappen noch Sainz schafften den Sprung ins Ein-Sekunden-Fenster, um den DRS-Flügel zu benutzen. Erst eine weitere VSC-Phase, ausgelöst durch technische Probleme bei Alonso und Daniel Ricciardo (McLaren), brachte das Feld wieder enger zusammen.

Das nutzte Verstappen schließlich zur Attacke auf Leclerc. Ähnlich zum Duell in Bahrain vor einer Woche ging der Niederländer mehrmals am Ferrari-Piloten vorbei, dieser aber konterte jedes Mal auf der anschließenden Start- und Zielgeraden mit DRS.

Erst als Verstappen selbst nahe genug für einen Angriff in der DRS-Zone war, klappte das Manöver. Der Red Bull bremste sich innen in Kurve eins an Leclerc vorbei, der Monegasse sollte darauf keine Antwort mehr finden.

Sainz komplettierte als Dritter das Podest und unterstrich das nächste gute Ferrari-Ergebnis. Vierter wurde Unglücksrabe Perez. Russell (5./Mercedes), Ocon (6./Alpine), Lando Norris (7./McLaren), Pierre Gasly (8./AlphaTauri), Magnussen (9./Haas) und Hamilton (10./Mercedes) durften sich noch über WM-Punkte freuen.

Bahrain-GP: Die Reifenstrategie

Der Großteil des Feldes entschied sich am Start für die Medium-Reifenmischung. Lediglich Magnussen, Hamilton und Hülkenberg wählten die harten Pneus für den ersten Stint. Vor allem Hamilton aber beschwerte sich zu Beginn des Rennens über fehlenden Grip, was man auch am Speed des Silberpfeils merkte. Nur mit Mühe pflügte der Rekordweltmeister durchs Feld.

An der Spitze nutzte Ferrari den Vorteil der Verfolger-Position aus. Mit einem Undercut-Boxen-Funkspruch an Leclerc verleiteten die Italiener Perez zu einem verfrühten ersten Stopp. Red Bull fraß den Köder unter Befürchtung, die Track-Position gegenüber der Scuderia zu verlieren.

Die nur eine Runde später folgende Safety-Car-Phase durchkreuzte diese Pläne jedoch. Unter Gelb und SC absolvierten Leclerc, Verstappen und Sainz ihre Stopps und zogen am Spitzenreiter vorbei. Perez wurde bis auf Position vier durchgereicht und konnte im Kampf um den Sieg nicht mehr eingreifen.

Verstappen nutzte den zweiten Stint auf frischen Hards dann zum Reifenschonen. Zunächst schien es, dass es im Kampf um den Sieg keine großen Veränderungen mehr geben würde. Doch der Niederländer handelte seine Reifen gut und konnte mit besserem Grip gegen Rennende Leclerc attackieren.

Highlight des Rennens: Alpine-Duell

Hartes und echtes Racing zwischen zwei Teamkollegen ist man eigentlich nicht wirklich gewohnt. Oftmals greift der Rennstall vorab ein und lasst den schnelleren Piloten gewähren, um Crashs und Positionsverlusten vorzubeugen.

Alpine ließ auf dem Jeddah Corniche Circuit seinen Piloten jedoch freie Hand und sorgte so für ein rundenlanges, spektakuläres Rad-an-Rad-Duell. Mehrmals schien Oldie Alonso an Ocon vorbei zu sein, immer wieder fand der Franzose aber eine passende Antwort. Auch wenn man das Vorgehen Alpines durchaus in Frage stellen kann - schließlich verlor Ocon seine Position letztlich an den von hinten heraneilenden Bottas - für die Fans war es mehr als ansehnlich.

Top des Rennens: Max Verstappen

Nach seinem unglücklichen Ausfall in Bahrain gelang dem Niederländer auf dem Jeddah Corniche Circuit die Wiedergutmachung. Fast das gesamte Rennen über hielt er sich im Windschatten von Leclerc auf, nur um in der finalen Phase dann die entscheidende Attacke auf den Monegassen zu setzen. Den Sieg ließ er sich im Anschluss nicht mehr nehmen.

Flop des Rennens: Nicholas Latifi

Man möchte meinen, dass der Kanadier im Laufe des Wochenendes ein Faible für die saudi-arabischen Streckenbegrenzungen entwickelt hat. Sowohl im Qualifying als auch im Rennen schmiss der Williams-Pilot seinen Boliden in einer der Wände des Stadtkurses. In Zeiten von wenig Ersatzteilen und finanziellen Engpässen kleiner Teams keine schöne Sache. Dass er sich damit auch gute Ergebnisse in beiden Sessions verbaute, kommt erschwerend hinzu.

Formel 1: Der WM-Stand (nach 2 von 23 Rennen)

  • Fahrerwertung:
PlatzFahrerTeamPunkte
1Charles LeclercFerrari45
2Carlos SainzFerrari33
3Max VerstappenRed Bull25
4George RussellMercedes22
5Lewis HamiltonMercedes16
6Esteban OconAlpine14
7Sergio PerezRed Bull12
8Kevin MagnussenHaas12
9Valtteri BottasAlfa Romeo8
10Lando NorrisMcLaren6
  • Konstrukteurswertung:
PlatzTeamPunkte
1Ferrari78
2Mercedes38
3Red Bull37
4Alpine16
5Haas12
6Alfa Romeo9
7AlphaTauri8
8McLaren6
9Aston Martin0
10Williams0
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