Platz 5, Lance Stroll:
Zu behaupten, er fühle sich gut, "wäre Understatement", frohlockte Lance Stroll nach dem Rennen und wies darauf hin, dass an diesem Wochenende jedes Rädchen ins andere griff. Schon am Samstag überraschte der Youngster, als er seinen Williams auf Platz zehn stellte und damit erstmals überhaupt das dritte Quali-Segment in dieser Saison erreichte.
Er verdankte dieses Überraschungsergebnis tadellosen Runden und einem Auto, das auf den langen Geraden aufblüht und die Abwesenheit von vielen, langen Kurven genießt. Diese Williams-Wohlfühloase nutzte Stroll dann auch am Sonntag, als er problemlos den Weg in die Top 10 fand.
Platz 4, Esteban Ocon:
Nach den Gerüchten, dass der Racing-Point-Mann seinen Sitz schon nach dem Belgien-GP verlieren würde, heißt es nun, dass der Große Preis von Italien sein vorerst letztes Rennen gewesen sein könnte. Ob die Ablösung durch Stroll tatsächlich folgt, wird man sehen. Fakt ist: Seit seine Zukunft ungewiss ist, zeigt Ocon nochmal, was er kann. Der Grosjean-bereinigte sechste Platz war als "Best of the Rest" das Maximum.
Platz 3, Max Verstappen:
Max Verstappen handelte nicht besonders nachhaltig, als er Bottas auf Teufel komm raus hinter sich hielt, obwohl klar war, dass er die Position aufgrund einer Fünf-Sekunden-Strafe ohnehin verloren hatte. Für den 20-Jährigen war seine Verteidigungsfahrt gegen den Mercedes-Piloten wohl eher so etwas wie Frustbewältigung, Wutabbau im Hochgeschwindigkeitsmodus quasi.
Denn die Strafe, die sich Verstappen durch vermeintliches Abdrängen von Bottas eingehandelt hatte, empfand er als ungerecht. "Die Kommissare tun wirklich alles dafür, das Racing kaputtzumachen", schimpfte der Bullen-Fahrer und schien dabei zu vergessen, dass er Bottas am Ende wohl doch ein paar Zentimeter zu wenig Platz ließ.
Nichtsdestotrotz machte Verstappen insgesamt einen starken Job. Er hielt Bottas - auch mit fairen Mitteln - lange hinter sich und war näher an Hamilton und Räikkönen dran, als er und Red Bull sich das vorher erwartet hätten.
Platz 2, Kimi Räikkönen:
Die Formel 1 kann schon komisch sein. Während Meldungen die Runde machten, dass Kimi Räikkönen sein Cockpit im kommenden Jahr an Charles Leclerc verlieren wird, stand er vor tausenden frenetischen Tifosi auf dem Siegerpodest und ließ sich feiern. Zurecht feiern, sei hier angemerkt!
Was der kauzige Finne nämlich in Monza ablieferte, war extraklasse. Nicht nur, dass er mit der schnellsten Runde der Formel-1-Geschichte auf Pole Position fuhr, auch am Renntag zeigte er eine tadellose Leistung. 45 Runden lang hielt Räikkönen dem Druck von Hamilton Stand, bis seine Hinterreifen an einer "Blasenentzündung" zugrunde gingen und ihn wehrlos wie einen geweihlosen Hirsch machten.
Mangelndes Reifenmangement kann man Räikkönen an dieser Stelle nicht vorwerfen. Durch die Vollgasfahrt im Duell mit Hamilton und der Verfolgungsjagd von Valtteri Bottas hatte er keine Zeit, seinen Pneus die notwendigen Ruhephasen zu gönnen.
Platz 1, Lewis Hamilton:
Nachdem die erste Startreihe ganz in Rot leuchtete, war die fette Scuderia-Sause im Autodromo Nazionale Monza eigentlich schon fest eingeplant. Doch dann kam dieser unglaubliche Hamilton und crashte nicht nur mit Vettel, sondern gleich noch die gesamte Ferrari-Party. Und das mit einer Leistung, an der es nicht das Geringste auszusetzen gibt.
Dem amtierenden Weltmeister gelang es, den Nachteil seines Mercedes fast vollkommen zu verstecken und schon im Qualifying überraschend nah an die Ferraris heranzukommen. Im Rennen setzte Hamilton dann noch einen drauf und wies erst Vettel in seine Schranken, ehe er sich Räikkönen mit viel Geduld zurechtlegte.
Härtefall 1, Valtteri Bottas:
Dass Bottas nach der Zielüberfahrt von einem erfolgreichen Rennen sprach, spricht wiederum für sich. Klar, er hatte eine Podestplatzierung erreicht und Max Verstappen nach einem langen Zweikampf in die Knie gezwungen. Doch: Von seinem Teamkollegen wurde der Finne (abermals) deklassiert. Über dreieinhalb Zehntel Rückstand im Qualifying, 14 Sekunden im Rennen - das ist einfach viel zu viel.
Das, was Bottas an diesem Wochenende am besten machte, war es, Wasserträger für Hamilton zu spielen. Und das ist für Fans des 29-Jährigen sicherlich keine Befriedigung. Zwar erklärte Motorsportchef Toto Wolff gegenüber RTL eindringlich, dass der herausgezögerte Boxenstopp nur zu Bottas' Bestem war. Dass Mercedes so aber ganz nebenbei einen perfekten Kimi-Blocker installiert hatte, erklärt sich allerdings von selbst.
Härtefall 2, Romain Grosjean:
Der Franzose sah als Sechster die karierte Flagge und hätte sich damit einen Platz im Driver-Ranking verdient. Weil er bzw. sein Haas wegen eines technischen Verstoßes jedoch Stunden nach dem Rennen disqualifiziert wurde, kann er nicht gewertet werden.
Die FIA wies Ende Juli alle Teams darauf hin, ihren Unterboden aufgrund einer Regelspezifizierung (Artikel 3.7.1.d des Technischen Reglements) bis zum Italien-GP anpassen zu müssen. Konkret ging es dabei um das sogenannte T-Tray, dessen Radius am vorderen Ende auf beiden Seiten 50 Millimeter, einschließlich zwei Millimetern Toleranz, aufweisen muss.
Diese Anforderung erfüllte der Grosjean-Bolide nicht. Zwar bat Haas vorher bei der FIA um eine Sondergenehmigung, diese wurde jedoch nie hundertprozentig erteilt. Die nachträgliche Disqualifikation in Monza war somit die Folge.