Der Rummel um seine Person ist Michael Wolf immer etwas unangenehm. Der Kapitän des deutschen Meisters Red Bull München redet ungern über seine eigene Leistung.
"Ich bin froh über jedes Tor, das der Mannschaft hilft", sagte der Ex-Nationalspieler nach dem 7:2-Sieg im vierten Playoff-Finale bei den Grizzlys Wolfsburg gewohnt bescheiden. Dabei hatte der 36-Jährige mit seinen Treffern Nummer 301 und 302 in der DEL entscheidend dazu beigetragen, dass der Titelverteidiger den Champagner für die zweite Meisterfeier in zwölf Monaten kalt stellen kann.
Mit seinem Unterzahltor zum 1:1 (10.) hatte Wolf sein Team in der schwierigen Anfangsphase im Spiel gehalten, mit dem 4:2 in Überzahl (28.) schon für die Vorentscheidung gesorgt.
"Wir haben unsere Chancen wesentlich besser verwertet als zuvor", sagte der Torjäger mit Blick auf die ebenfalls sieben Treffer, die München in den ersten drei Finalspielen zusammen erzielt hatte. Im selben Atemzug mahnte er aber vor zu großer Euphorie: "Wir brauchen noch einen Sieg."
Meister-Party schon am Ostermontag?
Diesen vierten Erfolg in der Best-of-Seven-Serie wollen die Bayern am Ostermontag (15.15 Uhr im LIVETICKER) in der heimischen Olympia-Eishalle einfahren - und den zweiten Titel gebührend mit den eigenen Fans feiern.
Im vergangenen Jahr hatten lediglich 200 Anhänger die frischgebackenen Meister am frühen Morgen nach der Rückkehr aus Wolfsburg empfangen, nur wenige mehr jubelten zwei Tage später bei der offiziellen Feier im Olympiapark.
Jackson lobt Wolf überschwänglich
Wie wichtig Wolf trotz seiner 36 Jahre noch immer ist, weiß Trainer Don Jackson genau. "Eine großartige Führungspersönlichkeit" sei sein Kapitän, lobte der Amerikaner, mit seiner harten Arbeit jeden Tag "ein großartiges Vorbild".
Wie sehr er den Routinier schätzt, bewies der Münchner Coach auch beim Kantersieg in Wolfsburg: Ob Überzahl oder Unterzahl - wenn es knifflig wurde, schickte Jackson immer Wolf aufs Eis.
Dass die Red Bulls mit ihren Special Teams so überragend sind, liegt vor allem an Wolf: Er hat sieben ihrer insgesamt 15 Powerplay- und Unterzahltore in den Play-offs erzielt.
"Stehen mit dem Rücken zur Wand"
Anders als beim 1:2 am Gründonnerstag hatten sich die Münchner am Karsamstag nicht von der unangenehmen Spielweise der Wolfsburger entnerven und provozieren lassen. Diesmal profitierten sie von dummen Strafzeiten des Gegners.
Auch die Tore von Frank Mauer (28.) und Jonathan Matsumoto (46.) fielen in Überzahl. Lediglich Maximilian Kastner (16.), Konrad Abeltshauser (22.) und Brooks Macek (57.) trafen bei Fünf gegen Fünf.
Die Grizzlys hatten zu Beginn des Spiels ihre Powerplay-Misere beendet und nach 19 vergeblichen Versuchen durch Jeremy Dehner (8.) und Brent Aubin (11.) ihre ersten Überzahltore erzielt.
Doch zum ersten Heimsieg in einer DEL-Finalserie reichte es wieder nicht. "Wir stehen mit dem Rücken zur Wand", gab Stürmer Sebastian Furchner zu: "Aber solange wir noch ein Spiel vor der Brust haben, sind wir noch im Geschäft."
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