Schalke, Schlachten und ein Wunder

Das DEB-Team gewann bei den Olympischen Spielen 1976 mit 4:1 gegen die USA
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Mannheimer Schlacht und Schalke-Rekord

WM 2010 in Deutschland - Halbfinale

Wenn sich Deutschland im Eishockey versucht, herrscht in der Öffentlichkeit fast schon traditionell Skepsis. Zu viele Misserfolge, zu wenig Erfolgserlebnisse - das lehrt die Geschichte. So war es auch vor der Heim-WM 2010. Hoffentlich fliegt das DEB-Team nicht zu früh aus dem Turnier, so die Befürchtung.

Vorsichtshalber zeigten die öffentlich rechtlichen TV-Sender Desinteresse und hatten keine einzige Live-Partie im Programm. Während des Eröffnungsspiels lief in der ARD der Familienfilm "Tulpen aus Amsterdam", im ZDF "Kommissar Stolberg". Bei einer Heim-WM!!!!

Wie zum Trotz sorgte die Truppe von Bundestrainer Uwe Krupp gleich zum Auftakt am 7. Mai für einen Paukenschlag. Dank der Tore von Michael Wolf und Felix Schütz gelang vor 77.803 Zuschauern (niemals zuvor hatten so viele Fans ein Eishockey-Spiel live gesehen) in der Arena auf Schalke ein 2:1-Sieg nach Verlängerung gegen die USA. Es war der erste WM-Sieg gegen die Amerikaner nach 17 Jahren. "Das ist wie ein Traum", hielt Schütz fest.

Es folgte in den beiden verbleibenden Vorrundenspielen eine 0:1-Niederlage gegen Finnland und ein 3:1-Sieg gegen Dänemark. In der Zwischenrunde unterlag Deutschland gegen Russland (2:3) und Weißrussland (1:2 n.V.), ehe mit einem 2:1-Sieg gegen die Slowakei der Einzug ins Viertelfinale perfekt gemacht wurde.

In Mannheim kam es also zu einer denkwürdigen Schlacht gegen die Schweiz. Deutschland machte das, was es kann: Mannschaftlich geschlossen verteidigen, offensiv Nadelstiche setzen und kämpfen, kämpfen, kämpfen. Philip Gogulla erzielte in der 31. Minute das erste und einzige Tor, Krupps Jungs gewannen auch dank des herausragenden Goalies Dennis Endras mit 1:0.

"Das darf doch nicht wahr sein", schrieb der Schweizer Blick: "WM-Aus und Massenschlägerei!" Nachdem die deutsche Mannschaft die Schweizer während des Spiels konsequent bearbeitet hatte, platzte den Eidgenossen nach Spielschluss der Kragen. Nun flogen die Fäuste. Selbst DEB-Co-Trainer Ernst Höfner mischte mit und packte den durchdrehenden Schweizer Verteidiger Timo Helbling am Kragen, wofür er für die letzten beiden Spiele gesperrt wurde.

Trotzdem: Das Halbfinale bedeutete das beste deutsche WM-Ergebnis seit 57 Jahren. "Es ist sicher das größte Event, an dem ich je beteiligt war, als Trainer wie als Spieler. Das ist wie ein Stanley Cup für Deutschland. Wir sind historisch", sagte der von den Emotionen überwältigte Krupp.

Zwei Tage später wartete im Halbfinale in Köln Russland, das seiner Favoritenrolle nur mit Mühe gegen eine erneut sensationell starke deutsche Mannschaft gerecht wurde. Marcel Goc brachte Deutschland zwar in Führung, aber die NHL-Stars Evgeni Malkin und 110 Sekunden vor dem Ende Pavel Datsyuk drehten die Partie.

Leider wurde es letztlich auch nichts mit Bronze, das DEB-Team wurde nach einer 1:3-Pleite gegen Schweden Vierter. Trotzdem war die Heim-WM 2010 ein voller Erfolg.

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