Die Stille nach dem Lärm

Von Max-Jacob Ost
Ein besseres Symbolbild für Lärm im Hoffenheimer Stadion war nicht zu finden
© Getty

Dynamo Dresden aus dem Pokal auszuschließen, hat beim DFB vier Wochen gedauert. Doch was ist eigentlich mit der Bestrafung Hoffenheims für die Lärmattacken gegen Gästefans? Der DFB schweigt. Doch die Blogosphäre ist darauf aufmerksam geworden und beleuchtet die Hintergründe. Der Blick in die Sport-Blogs Deutschlands.

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Die Stille nach dem Lärm

"Gleiches Recht für alle gilt offenbar nicht, wenn es um die Gerichtsbarkeit des DFB geht. Weder was die Verfahrensdauer angeht, noch das Strafmaß. Es scheint dem DFB noch nicht einmal merkwürdig vorzukommen, mit dem Repräsentanten eines Vereins Geschäfte zu machen, gegen den noch ein laufendes Verfahren anhängig ist. Man stelle sich nur einmal vor, ein Staatsanwalt würde ähnlich verfahren, seine Karriere wäre am Ende."

5 Freunde im Abseits: Hoffenheim? Kein Kommentar

Trainer Baade: Neues vom Krähenverband

 

Leser-Reporter Tönnies

"Er hat meinen Respekt dafür, die Stimme erhoben zu haben, als er die Situation als untragbar empfand. Dass er es allerdings nicht beim Handeln beließ, sondern dass er der größten deutschen Zeitung ein Foto und ein Interview gab, um sich nun als großer Kämpfer gegen die ach so Bösen unter der schweigenden, treuen und guten Mehrheit feiern zu lassen, lässt sein Licht in meinen Augen doch arg schrumpfen. Damit stellt er sich für ein bisschen Ruhm auf eine Stufe mit den Knipsern toller Titten. Offen bleibt, ob er sich die 50 Euro auch noch hat überweisen lassen."

Königsblog: Leser-Reporter 1904

 

Alles nur Gebabbel?

"Natürlich sind das Spekulationen, die völlig aus der Luft gegriffen sind. Aber Babbel hilft mit seinem Schweigen nicht gerade, diese im Keim zu ersticken. Es geht nicht darum, dass er sich schon entscheiden muss. Aber es geht schon darum, ob ein Bleiben überhaupt eine Option ist. Denn zwischen den Zeilen von Michael Preetz, der bei der Mitgliederversammlung von "einem Überlegungsprozess" und einer "grundsätzlichen Entscheidung" sprach, war schon zu erkennen, dass Babbel nicht unbedingt darüber nachdenkt, was er mit Hertha in Zukunft erreichen kann. Es geht darum, ob er diese Zukunft überhaupt in Betracht zieht.

Babbels komplettes Schweigen auf der Mitgliederversammlung deutet darauf hin, dass das Ergebnis dieser Überlegungen nicht unbedingt pro Hertha tendiert. Was in Ordnung ist. Der Mann ist Münchener und jeder soll da glücklich werden, wo er sich wohlfühlt. Allerdings muss Michael Preetz dann überlegen, wie vorteilhaft es wäre, mit einem Trainer in einen möglichen Abstiegskampf zu gehen, der am Ende der Saison ohnehin den Verein verlässt."

Hertha BSC Blog: Das Rätsel Babbel

 

Heynckes im Fokus

"Ich bin weiß Gott niemand, der schnell die Fehler beim Trainer sucht - aber weder gegen Dortmund, noch gegen Mainz habe ich verstanden, was Jupp Heynckes mit seinen Personalentscheidungen bezweckt. Jetzt lässt er plötzlich Arjen Robben auf der Bank, obwohl er vorher noch davon sprach, dass der Niederländer nun Spielpraxis bräuchte. Aber nach drei Monaten Spielpause bringt er Robben von Beginn an gegen einen Gegner wie Dortmund? Begreife ich nicht. Dann wechselt er Olic, der seiner Form bei jedem seiner Kurzeinsätze weit hinterherlief, ein - lässt Robben weiterhin draußen. Sicher liegt es nicht nur an Heynckes' Positionsgeschiebe - wie ich schon sagte, gibt es für Schweinsteiger keine adäquate Alternative -, auch die Einstellung der gesamten Mannschaft lässt doch arg zu wünschen übrig. Keine Giftigkeit, kein mia san mia, keine Bereitschaft sich auf dem Platz zu bewegen. So kann man einen verletzten Stützpfeiler dann auch nicht kompensieren. Die Ausreden unserer Spieler von gestern lasse ich mal besser unkommentiert."

Fernglas FCB: Das war zu erwarten

 

Schlimme zündelnde Pyro-Jugend

"Und weil sich seit Mitte/Ende der 90er Jahre auch in deutschen Fußballstadien eine veritable Jugendkultur breitmacht, schlägt ihr die Ablehnung und Verachtung seitens der Ahnen entgegen. Und zwar völlig unabhängig davon, ob es sich um Politiker handelt, die in ihrer eigenen Jugend ganz Europa in Schutt und Asche gelegt haben, statt Bengalos hochzuhalten oder um die 68er-Generation, die seinerzeit angeblich den einen oder anderen Pflasterstein gegen das Schweinesystem geworfen haben soll. Selbstverständlich gibt es auch innerhalb der Kurven teils vehemente Kritik der Altvorderen, die sich an die goldenen 80er erinnern, als deutsche Stadien noch nicht von "monotonen Dauergesängen" Jugendlicher gestört wurden, sondern dort rechtsdrehende Hools gemeinsam mit Schnauzbartträgern rassistischen Blödsinn grunzten und 3-4 mal pro Spiel Evergreens wie "Zieht den Bayern die Lederhosen aus" anstimmten.


"Die Welt macht schlimme Zeiten durch. Die jungen Leute von heute denken an nichts anderes als an sich selbst. Sie haben keine Ehrfurcht vor ihren Eltern oder dem Alter. Sie sind ungeduldig und unbeherrscht. Sie reden so, als wüßten sie alles, und was wir für weise halten, empfinden sie als Torheit."(Mönch Peter, 1274)
Es ist gehört nun aber zum Wesen einer Jugendbewegung, dass sie nicht um Erlaubnis fragt, sondern sich eigene Ideale gibt, sich mit eigenen Ausdrucksformen abgrenzt und eigene Räume schafft und verteidigt."

Altravita: Früher war alles besser!

 

Das ironische Spiel mit Kroos

"Die in Theorie wie Praxis herausragend praktizierte Defensivtaktik der Mainzer war das eine, eine etwas komisch wirkende Ausrichtung der Münchener Mannschaft das andere - zum einen fehlte im letzten Drittel abgesehen von den Versuchen Müllers (4 Flanken) die Breite, so dass Mainz die Räume effektiv verengen konnte, zum anderen spielte Kroos sehr hoch und wurde kaum einmal effektiv ins Spielgeschehen eingebunden, was zu ähnlichen Problemen wie gegen Dortmund führte - wobei man wahrscheinlich ironischerweise genau dies verhindern wollte, denn Kroos spielte besonders in der ersten Halbzeit sehr ausgeglichen horizontal, womit er wohl den beiden Flügeln helfen sollte, doch zum einen waren seine Läufe in die Räume hinter den sich fallen lassenden Außenspielern zu sporadisch und undynamisch, zum anderen wäre er im Zentrum oder in der Tiefe viel dringender benötigt gewesen.

Individuelle Aussetzer und Unzulänglichkeiten sowie ungewöhnliche Fehler im einfachen und unbedrängten Passspiel (nur 86 % Genauigkeit) taten beim FCB ihr Übriges. Es stimmte nur sehr wenig beim Stern des Südens, phasenweise kam man nicht in die gegnerische Hälfte, besonders nachdem das Spiel sich nach ein paar Minuten eingependelt hatte, war es extrem heftig -kümmerliche 3 Pässe im Angriffsdrittel innerhalb von 15 Minuten."

Spielverlagerung: 1. FSV Mainz 05 - FC Bayern 3:2

 

Gladbach im Europapokal?

"Das Kollektiv steht im Vordergrund, und wenn man sieht, wie bodenständig sich die Spieler auch nach solchen emotionalen Siegen in Köln geben, kann man der Mannschaft einen ähnlichen Weg andichten, wie ihn zuletzt Hannover 96 gegangen ist: Trainer mit Konzept, homogene Mannschaft, sportlicher Erfolg. Es würde mich nicht wundern, ja nach derzeitigem Stand sogar enttäuschen wenn es nicht klappt, wenn Borussia Mönchengladbach in der nächsten Saison die Farben der Bundesliga mindestens in der Europa League vertritt. Das Potential haben sie auf jeden Fall. Und Favre hat bewiesen, was für ein guter Trainer ist - auch wenn man Bedenken muss, dass in Gladbach die finanziellen Mittel doch besser sind als in Berlin, wo er ja der Hertha zumindest kurzzeitig schon zu Höhenflügen verhalf."

Abenteuer Fußball: Beeindruckende Show

 

Was man außerdem unbedingt lesen sollte

Das Blog G weiß: Size matters. Freitagsspiel schickt einen offenen Brief an Philipp Lahm und catenaccio fährt die Ernte ein. Bleibt nur noch die Frage: Warum hat eigentlich jeder Sky Sport News-Reporter einen eigenen Twitteraccount?

 

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