Von Jens Huiber aus München
Wenigstens vom Doppel-Finale durften die unbeschäftigten Ballkinder noch ein paar freie Blicke erhaschen - ansonsten ist eine gesunde Strenge eingekehrt am Finalwochenende des ATP-World-Tour-250-Turniers in München. Ausverkaufte Ränge, jeder bitte auf den ihm zugewiesenen Platz.
Der von Alexander Peya war mit vergleichsweise großer Freiheit versehen, der österreichische Routinier tauschte mit Partner Nikola Mektic mitunter sogar während der Ballwechsel. Unerhört eigentlich. Nachdem die Endspiel-Gegner Ivan Dodig und Rajeev Ram allerdings auch großen Bewegungsdrang zeigten, sah das Sicherheitspersonal keine Veranlassung, einzuschreiten. Das bessere Ende hatten Ram und Dodig für sich, sie holten sich das Championat an er Isar mit einem 6:3, 7:5-Erfolg.
Viele bekannte Gesichter für Peya
Wenn Alexander Peya dieser Tage einen Court auf der ATP-Tour betritt, ist die Wahrscheinlichkeit nicht gering, dass auf der anderen Seite des Netzes ein Mann steht, mit dem der Wiener schon gemeinsam aufgetreten ist. Dies war im Halbfinale mit Lukasz Kubot der Fall, im Endspiel eben Rajeev Ram. Mit dem US-Amerikaner hatte Peya im vergangenen Jahr in Shenzhen seinen damals 17. Turniersieg gefeiert, der bis dato letzte kam in Marrakesch in diesem Jahr mit Mektic.
Ram und Dodig hatten im Halbfinale als erstes Doppel überhaupt Jan-Lennard Struff und Tim Pütz deren Grenzen aufgezeigt, sehr enge Grenzen, das deutsche Davis-Cup-Doppel verbuchte lediglich vier Spiele. Diese Bilanz egalisierten Mektic und Peya allerdings auch erst im zweiten Satz, der Österreicher musste in Durchgang eins seinen Aufschlag zum 3:5 abgeben.
Dodig sorgt für die Entscheidung
Im zweiten Satz legten Mektic/Peya vor, vergaben beim Stand von 5:4 und Aufschlag Ram zwei Satzbälle. Nicht immer, aber leider manchmal rächt sich so etwas: Peya kassierte im darauffolgenden Spiel bei 30:30 einen Fußfehler, konnte den ersten Breakball noch abwehren, den zweiten nagelte Dodig allerdings ins Feld. Nach 78 Minuten war der erste gemeinsame Titel für Ram und Dodig in trockenen Tüchern.
Trost war für Alexander Peya schnell zur Hand: Er holte sich nämlich zur Siegerehrung seine beiden Söhne auf den Center Court.