Von Jens Huiber aus München
Die Möglichkeit, dass es beim ATP-World-Tour-250-Turnier in München zum großen deutschen Showdown kommen könnte, hatte sich natürlich schon nach der Auslosung ergeben: Philipp Kohlschreiber war auf die andere Hälfte des Tableaus gelost worden als Alexander Zverev, die Gegner auf den Weg ins Endspiel grundsätzlich zwar formidabel, wiewohl nicht unüberwindbar.
Und Philipp Kohlschreiber hat sein Soll erfüllt, souverän, ohne Satzverlust. Im Grunde hat der dreifache München-Champion nur einmal kurz gezuckt, in seinem Halbfinale gegen Maximilian Marterer, als er erst im zweiten Versuch ausservieren konnte.
Zverev trotz Fehlstart Chef auf dem Platz
Zverev wiederum musste zum Auftakt gegen Yannick Hanfmann arg blinzeln, bevor er gegen Ende des zweiten Satzes das Kommando übernahm. Die Aufgabe Jan-Lennard Struff meisterte er locker, auch der erste Sieg gegen Hyeon Chung fühlte sich nach dem 0:3-Fehlstart ziemlich routiniert an.
Kohlschreiber führt in der internen Bilanz mit Zverev mit 2:1-Siegen, vor zwei Jahren haben sich die beiden bereits am Aumeister duelliert. Der erfahrene Wahl-Kitzbühler hat Zverev damals mit einem Potpourri seiner größten Erfolge in puncto unterschnittene Bälle gequält, tatsächlich wäre der Slice wohl ein probates Mittel gegen die deutsche Nummer eins. Zu dem weder Struff noch Chung griffen.
Hier die bisherigen Duele zwischen Philipp Kohlschreiber und Alexander Zverev
Turnier | Sieger | Ergebnis |
2017, Halle/Westfalen (Rasen) | Alexander Zverev | 6:3, 6:4 |
2016, US Open (Hartplatz) | Philipp Kohlschreiber | 6:7 (0), 6:2, 6:0, 2:6, 6:4 |
2016, München (Sand) | Philipp Kohlschreiber | 6:2, 6:4 |
Nächste Station: Madrid
Philipp Kohlschreiber hält in seiner Karriere bei acht Turniersiegen, Alexander Zverev könnte mit einem Erfolg am heutigen Sonntag auf einen Titel herankommen. Kitzbühel 2017 lieferte das letzte Meisterstück Kohlschreibers, Zverev hat gleichzeitig in Washington, eine Woche später zwei Kategorien höher zugeschlagen, in Montréal.
Nach dem Turnier in München geht es weiter nach Madrid, Kohlschreiber könnte schon früh wieder auf Roberto Bautista Agut treffen. In dessen Heimat ist mit etwas mehr Gegenwehr zu rechnen als im Viertelfinale vom Freitag. Zverev ist beim ATP-Masters-1000-Turnier an Position zwei gesetzt, er genießt zum Auftakt ein Freilos.
Wie auch in München. Dort haben schließlich drei Siege gereicht, um in das Endspiel zu kommen. Wo eine Titelverteidigung keine ausgemachte Sache ist: Zuletzt war diese Franco Squillari im Jahre 2000 gelungen.