BAYERNS BAMBI MADE IN ENGLAND

Als Siebenjähriger zu Gast beim Chairman des FC Southampton, mit 18 der neue Hoffnungsträger des FC Bayern – und demnächst auch des DFB-Teams. Die außergewöhnliche Geschichte von Jamal Musiala.

Hansi Flick steht wie festgefroren an der Seitenlinie. Nicht, weil es an diesem 5. Dezember 2020 in der Arena zu München-Fröttmaning klirrend kalt ist. Vielmehr, weil es seinem FC Bayern in den ersten 25 Minuten des Bundesliga-Topspiels gegen RB Leipzig schwerfällt, mitreißenden Fußball zu spielen.

Der Tabellenführer lässt im Spiel mit Ball jegliche Inspiration und im Spiel ohne Ball jegliche Konzentration vermissen, nach einem kleinen Fehler des für gewöhnlich unfehlbaren Manuel Neuer führt der Verfolger aus Sachsen sogar mit 1:0. Dass sich jetzt auch noch Mittelfeldroutinier Javi Martinez an den linken Oberschenkel greift und um eine Auswechslung bittet, macht die Sache für die personell ohnehin gebeutelten Münchner nicht besser. Oder etwa doch?

Flick winkt einen zierlichen Jungen zu sich. "Gute Besserung, Javi", hallt die bedrückte Stimme von Bayerns Stadionsprecher Stephan Lehmann durch das in Pandemie-Zeiten nahezu menschenleere Rund. In diesem Moment leuchtet die Nummer 42 auf der Wechseltafel auf. Jamal Musiala, fast 15 Jahre jünger und 25 Kilogramm leichter als die baskische Kampfmaschine Martinez, betritt den Rasen. Und dann geschieht Magisches.

"Ha! Das gibt's doch nicht", lacht Lehmann ins Mikrofon, als der so unscheinbar wirkende Neuling mit seinem ersten Abschluss fünf Minuten nach seiner Einwechslung den viel umjubelten Ausgleich erzielt. Weit eindrucksvoller als der technisch einwandfreie, von vier Leipziger Gegenspielern sowie deren Torhüter Peter Gulacsi nicht zu entschärfende Schuss ist aber, wie der mit 17 Jahren jüngste Spieler an diesem Abend seine Rolle im Mittelfeld interpretiert.

Mit der größtmöglichen Selbstverständlichkeit verarbeitet Musiala auch jedes noch so komplizierte Anspiel, schlängelt sich elegant durch die gegnerischen Linien und steckt den Ball immer wieder klug in die Tiefe. So auch vier Minuten nach seinem Tor, als er den vorvorletzten Pass vor dem 2:1 durch Thomas Müller spielt. Der FC Bayern kommt gegen RB Leipzig am Ende zwar nur zu einem 3:3, erlangt an diesem Abend dafür aber endgültig Gewissheit, einen ganz besonderen Rohdiamanten in seinen Reihen zu haben.

"Wir hatten in der Anfangsphase nicht so die Ballkontrolle. Mit Jamals Einwechslung hat sich das geändert", bemerkt Flick nach Musialas siebtem Einsatz in der Bundesliga. Und auch sein Gegenüber Julian Nagelsmann hält sichtlich angetan fest: "Der Junge ist sehr ballsicher, schnell auf den Beinen und schwer zu greifen. Ein sehr großes Talent."

Ein Talent, das eine aufregende Reise von Deutschland nach England und zurück hinter sich hat. Ein Talent, das Weltstars und Welttrainer entzückt. Ein Talent, das künftig das Trikot der deutschen Nationalmannschaft tragen wird.

SPOX und Goal haben mit etlichen Weggefährten von Jamal Musiala gesprochen – und zeichnen seinen bisherigen Werdegang nach.

Eine Steintribüne auf dem Gelände des Turn- und Sportvereins Lehnerz in der hessischen Kleinstadt Fulda.

Elf Jungen der Bambini-Mannschaft posieren zum Abschluss einer äußerst erfolgreichen Saison für ein gemeinsames Foto. Keiner von ihnen grinst so sehr wie der Knirps vorne rechts.

Kein Wunder: Er präsentiert der Kamera als Einziger nicht nur eine goldene Medaille und eine silberne Skulptur, sondern zusätzlich einen goldsilbernen Schuh mit der Aufschrift "Torschützenkönig TSV Lehnerz G-Junioren 2008/09". Ein Geschenk seines ersten Trainers.

"Der Junge hat fünf bis zehn Tore pro Spiel geschossen", berichtet Micha Hoffmann und fügt lachend an: "Ich wäre ein schlechter Trainer gewesen, hätte ich ihm nicht zumindest eine kleine Freude bereitet."

Für Jamal Musiala ist der goldsilberne Schuh mehr als nur eine kleine Freude. Die Trophäe hat bis heute einen prominenten Platz in seinem Zuhause in München, erinnert ihn an eine unbeschwerte und unvergessliche Zeit. An seine Wurzeln. Der TSV Lehnerz, heute unter dem Namen SG Barockstadt Fulda-Lehnerz aktiv, ist sein erster und für lange Zeit auch einziger Verein in Deutschland.

Dabei liegt seine ursprüngliche Heimat nicht im Osten von Hessen. Musiala kam am 26. Februar 2003 als Sohn einer Deutschen mit polnischen Wurzeln und eines Nigerianers in Stuttgart zur Welt. Als er zwei Jahre alt war, entschied sich die Familie jedoch für einen Umzug ins gut 250 Kilometer entfernte Fulda, weil Mutter Carolin dort ihr Bachelorstudium in Sozialwissenschaften aufnahm.

Micha Hoffmann denkt noch heute mit Begeisterung an die erste Begegnung mit dem Jungen zurück. "Wir hatten Hallentraining. Jamal war erst vier Jahre alt, hat die Übungen aber selbstständig und ohne Berührungsängste ausgeführt", erzählt er.

Allein in seiner ersten Saison knackt der Hochbegabte die 100-Tore-Marke. Ein Segen für den TSV – aber auch ein Signal. "Jamal war unterfordert", sagt Hoffmann. "Also haben wir entschieden, ihn mit Älteren spielen zu lassen. Sein Vater hat sich auch sehr dafür stark gemacht."

Daniel Richard, genannt "Rich", hatte in Nigeria einst selbst höherklassig gespielt, ehe es ihn nach Deutschland verschlug. Seinen Sohn begleitet er bei dessen ersten fußballerischen Schritten wie eine Art Personal Coach. Branko Milenkovski, nach Hoffmann der zweite Trainer des Jungen in Lehnerz, erzählt: "Rich war total fußballverrückt. Er ist die Linie immer hoch- und runtergerannt, um Jamal anzufeuern. Nach den meisten Spielen hat er mehr geschwitzt als sein Sohn."

Mama Carolin hingegen steht seelenruhig an der Seitenlinie, beobachtet den kleinen Jamal lieber beim Spielen und macht hin und wieder ein Foto fürs Familienalbum. Aktiv mitcoachen, neben Papa Rich macht das auch Milenkovski schon zur Genüge. Die Hauptaufgabe des Trainers besteht zu Beginn zumeist darin, dem Jungen verständlich zu machen, dass man sich nicht über Tore der gegnerischen Mannschaft freue. 

"Jamal wollte immer jubeln. Für ihn war klar: Fällt ein Tor, dann jubele ich. Egal, welche Mannschaft das Tor schießt", sagt Milenkovski, "ich kann mich noch genau an Richs typische Reaktion erinnern, wenn Jamal mal mit dem Gegner gefeiert hat: Er hat erst die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und sich danach totgelacht."

Der Spaß steht zu diesem Zeitpunkt noch an erster Stelle. Trotzdem fällt jedem Beobachter am Lehnerzer Sportgelände auf, dass es sich bei Jamal Musiala um kein gewöhnliches fußballspielendes Kind handelt.  

Besonders stechen Milenkovski und seinem Vorgänger Hoffmann die enge und schnelle Ballführung des Jungen ins Auge. "Er war unglaublich flink im Dribbling, hat keinen Ball verloren gegeben. Es war schon damals ein Traum, ihm zuzusehen", schwärmt Hoffmann.

Bis zu seinem siebten Lebensjahr ist Jamal Musiala Teil des TSV Lehnerz, gewinnt mit dem Verein etliche Spiele und Turniere. Kurz darauf steht der zweite und für seinen fußballerischen Werdegang entscheidende Umzug in seinem Leben an: Mama Carolin bekommt im Rahmen ihres Masterstudiums an der Frankfurter Goethe-Universität die Möglichkeit, an einem viermonatigen Erasmusprogramm an der Universität Southampton teilzunehmen. Und die Familie, der inzwischen auch Jamals jüngere Schwester Latisha angehört, verlässt das beschauliche Fulda.

Das St. Mary's Stadium an der Britannia Road in Southampton. 

Carolin Musiala und Daniel Richard haben allmählich genug von all den erfolglosen Versuchen per Telefon, einen neuen Fußballverein für ihren Sohn Jamal zu finden.

Ein paar Tage liegt der Umzug der Familie in die südenglische Hafenstadt erst zurück, doch jeder Tag ohne Ball ist für Jamal ein verlorener. Also versuchen es seine Eltern an einem dieser unbequemen Tage im Oktober 2010 einfach mal beim größten Klub der Stadt. Ohne Terminvereinbarung, aber mit Erfolg. Die Familie parkt direkt vor dem Gebäude der Stiftung des FC Southampton, Rich nimmt seinen Sohn an die Hand und betritt das Gebäude. Dort angekommen, haben die Musialas das Glück, an Jazz Bhatti zu geraten.

Jazz arbeitet hauptberuflich für die Stiftung und leitet nebenbei den City Central Football Club, einen Freizeitklub im Herzen der Stadt, bei dem insbesondere Kinder bedürftiger und zugezogener Familien die Chance erhalten, wochenends mit Gleichgesinnten zu spielen. Er lädt Jamal zur U7 ein, die von seinem Bruder Rosh Bhatti betreut wird.

"Jamal hat bei unserer ersten Begegnung kein Wort Englisch gesprochen, aber umgehend sozialen Anschluss gefunden. An ihm hat sich gezeigt, wie schnell und einfach Fußball unterschiedliche Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen miteinander verbinden kann", sagt Rosh.

Bei Central City lernt der kleine Musiala unter anderem Levi Colwill kennen, einen auf den Tag genau gleichaltrigen Jungen aus Southampton, mit dem er später noch in einer anderen englischen Stadt zusammenspielen und eine bis heute währende Freundschaft schließen wird.

Bis zu Jamals Ankunft gilt der spätere Abwehrspieler als begabtester Kicker bei Central City. Rosh ist sich aber schon nach wenigen Tagen mit dem Neuankömmling aus Deutschland sicher, nun ein absolutes Ausnahmetalent in seinen Reihen zu haben.

Dem Jungen gelingt es schon zu diesem Zeitpunkt, Tricks seiner Lieblingsspieler Ronaldinho, Lionel Messi, Zinedine Zidane und Thierry Henry mühelos nachzuahmen. Nach wenigen Spielen und vielen Toren für die U7 zieht Rosh ihn einen Jahrgang hoch und sucht das Gespräch mit Vater Rich. Anschließend sind sich alle einig, Jamal noch mehr fördern zu müssen.

"Rich hat immer wieder gesagt, was für ein besonderes Talent sein Sohn sei und dass er es weit bringen könne, wenn man ihn im Nachwuchsbereich eines großen Klubs unterbringen würde. Viele Leute hätten über so eine selbstbewusste Aussage gelacht. Ich meine, welcher Vater würde so etwas nicht über seinen Sohn sagen? Doch Rich hatte recht", sagt Rosh.

Also lassen die Bhattis ihre Kontakte zur Scoutingabteilung der Saints spielen. Rosh erreicht Dick Hayes, "einen guten Bekannten", dem er schon in den Jahren zuvor den einen oder anderen vielversprechenden Nachwuchskicker empfohlen hat. Und der Scout verspricht in der Tat, zum nächsten Spiel von Jamal zu kommen. Ein Spiel, das alles verändern soll.

"Es hätte nicht besser laufen können", sagt Rosh. "Jamal hat sechs Tore in zehn Minuten geschossen. Aber nicht nur das: Er hat an diesem Tag seine Teamfähigkeit unter Beweis gestellt, wie ich sie noch nie bei einem Spieler in diesem Alter gesehen habe. Sein Ziel war, jedem seiner Mitspieler ein Tor aufzulegen."

Der Plan geht um ein Haar auf, am Ende trifft bei dem Duell zwischen den U8-Teams von Central City und den Pace Pumas nur ein Junge nicht. "Jamal hat sich sehr darüber geärgert", erinnert sich Rosh. Der Auftritt des gebürtigen Stuttgarters ist aber auch so schon Sensation genug.

Dick Hayes hastet direkt nach Abpfiff zu den Bhatti-Brüdern, um anzukündigen, den Jungen aus Deutschland zu einem Probetraining einladen zu wollen. Eine Woche später, im November 2010, steht Jamal Musiala auf einem der Plätze des Staplewood Campus, dem Trainingsgelände des Vereins westlich der Innenstadt von Southampton. "Sie haben ihn sofort bei einem Testspiel eingesetzt", berichtet Rosh. "Diesmal hat Jamal sogar im zweistelligen Bereich getroffen. Wahnsinn."

Hinterher steht ein Gespräch mit Terry Moore, dem Leiter der Saints Academy an. "Moore hat gesagt, Jamal sei das talentierteste Kind, das jemals das Gelände betreten habe", verrät Rosh.

Nach seinem Probetag bei den Saints kickt Jamal einige Wochen erfolgreich am Staplewood Campus, ehe auch Scouts aus anderen Teilen des Landes auf ihn aufmerksam werden. Sie pilgern nach Southampton, um sich aus nächster Nähe einen Eindruck von dem dribbelstarken Nachwuchstorjäger zu verschaffen. Unter anderem Scouts des FC Chelsea und des FC Arsenal.

Es folgen Einladungen zu Probetrainings in Cobham bei Chelsea und am Hale End bei Arsenal. Das Interesse der beiden Londoner Topklubs spricht sich in Windeseile bei den Saints herum – bis im Januar 2011 sogar Nicola Cortese höchstpersönlich aktiv wird und ein Treffen mit den Musialas in seinem Büro organisiert.

Cortese ist zu diesem Zeitpunkt der wichtigste und mächtigste Funktionär des Vereins. Der Chairman. Eigentlich zur Genüge damit beschäftigt, volljährige Fußballer zu rekrutieren. Nun aber wild entschlossen, einen Siebenjährigen zum neuen Aushängeschild der Saints Academy zu küren. Als italienischstämmiger Schweizer kann er mit Jamal Musiala auf Deutsch sprechen.

"Eine verrückte Geschichte", erinnert sich der ebenfalls bei dem Gespräch anwesende Rosh Bhatti.

Die Familie zeigt sich beeindruckt von dem Treffen, muss kurz darauf aber zurück nach Fulda, weil Carolins Erasmusprogramm in Southampton zu Ende ist. Dort angekommen, schmiedet sie Pläne für einen dauerhaften Umzug nach England. Carolin, die nun an ihrer Masterthesis schreibt, würde am liebsten in die Multikulti-Metropole London und sieht sich vorrangig dort nach Jobs und Wohnungen um. 

Als glühender Saints-Fan macht sich Rosh trotzdem Hoffnungen, Jamal Musiala bald wieder in Southampton zu sehen. Am 28. Januar 2011 schreibt er bei Facebook: "Die Saints könnten einen siebenjährigen Spieler verpflichten, der so talentiert ist, dass ich mit Sicherheit sagen kann: Er wird Profi!"

Die Corpus Christi Catholic Primary School an der Chestnut Grove im Londoner Stadtteil New Malden. 

Für einen Neunjährigen ist das, was Jamal Musiala da gerade in bemerkenswert gutem Englisch vor seinen Mitschülern zum Besten gegeben hat, aller Ehren wert. Diese Meinung teilen auch seine Lehrer – und ernennen ihn zu einem der Sieger des jährlichen Gedichtwettbewerbs.

"Moment", so der Titel des Kurzgedichts, wird kurze Zeit später auch in dem Buch "Around the World in 80 Words: Surrey" abgedruckt.

Die übersetzte Version: "Ich sitze in einem Auto, schaue aus dem Fenster. Draußen ist es kalt – es ist Winterzeit. Aber ich schwitze. Ich bin nervös. Ich weiß nicht, was passieren wird. Plötzlich hält das Auto an. Ich schließe meine Augen. Ich hole tief Luft. Ich bin nicht mehr nervös. Ich bin glücklich. Ich weiß, was zu tun ist. Mein Vater öffnet die Tür und sagt: 'Viel Glück für dein erstes Probetraining bei einem der besten Premier-League-Klubs!' Ich spiele wie nie zuvor."

Eine Erinnerung an seinen ersten Tag am Trainingsgelände des FC Chelsea in Cobham. Dort spielt er jetzt nicht mehr nur probeweise. Die Blues haben den Dreikampf mit Southampton und Arsenal um das Ausnahmetalent gewonnen. Auch, weil Carolin Musiala bei ihrer Jobsuche im Westen von Surrey in Farnham, nicht allzu weit von Chelseas Trainingsgelände entfernt, fündig geworden ist. Dort arbeitet sie nun als Marketing-Executive bei einem amerikanischen Life-Science-Unternehmen.

Für Jamal Musiala erweist sich die Entscheidung pro Chelsea als die goldrichtige. Nicht nur, dass er im Trikot der Blues einfach dort weitermacht, wo er in Southampton aufgehört hat: Er findet an seiner neuen Wirkungsstätte auf Anhieb auch sozialen Anschluss. Sein Kumpel Levi Colwill, den Chelsea ebenfalls aus Southampton geholt hat, und viele andere Jungs aus seinem Jahrgang sind ähnlich gestrickt wie er.

Jungs, die sich vielleicht mal wie die Stars von morgen fühlen, wenn sie in Cobham einen Frank Lampard, John Terry oder Didier Drogba erspähen oder bei einem Premier-League-Spiel an der Stamford Bridge direkt hinter den Profibänken sitzen. Sich zu Hause, sobald sie ihre blauen Trainingsanzüge im Schrank verstaut haben, aber in einfachen, zum Teil sogar ärmlichen Verhältnissen wiederfinden und genau wissen: Ohne Fleiß kein Preis.

Diesen Fleiß legt Jamal Musiala auch abseits des Rasens an den Tag. Er gilt schon früh als Vorzeigeschüler mit einer hohen Eigenmotivation und Offenheit für Neues. So tritt er während seiner Grundschulzeit an der Corpus Christi etwa in eine Schach-AG ein und besucht an fußballfreien Nachmittagen Kurse der koreanischen Kampfkunst Hapkido. Während ihn das Schachspielen lehrt, strategischer zu denken, macht ihn das Hapkido-Training beweglicher.

Davon profitiert nicht nur der FC Chelsea. Unter der Leitung des engagierten Sportlehrers Tony Mesourouni ballert Jamal Musiala die Schulmannschaft der Corpus Christi Jahr für Jahr in die Finals der prestigeträchtigen Premier-und-Football-League-Schulturniere, die in den bekanntesten Stadien des Landes wie Wembley (London), Emirates (London), Etihad (Manchester) oder Anfield (Liverpool) ausgetragen werden.

"Diese Turniere sind bei uns in England etwas ganz Besonderes. Mehr als 1000 Schulen aus dem ganzen Land nehmen daran teil", erklärt Mesourouni.

Zwischen 2011 und 2014 gewinnt seine Mannschaft allein drei Premier-League-Turniere, bei zweien avanciert der junge Musiala zum besten Torjäger. "Eines seiner stärksten Turniere hat Jamal in Anfield gespielt. Die Liverpool-Spieler Jordan Henderson und Dirk Kuyt haben ihm danach die Auszeichnungen zum besten Torjäger und zum besten Spieler des Turniers überreicht", erinnert sich der Coach.

Zudem triumphiert die Corpus-Christi-Truppe beim großen Turnier der Football League 2013. Teil des Finaltags in Wembley: eine Trainingseinheit mit dem heutigen Nationaltrainer Gareth Southgate. Mesourouni berichtet:

In seinem letzten Jahr an der Corpus Christi macht Jamal auch einen großen Sprung in der Entwicklung seiner Persönlichkeit. Bei einer Führung durch das Wembley-Stadion löchert er seinen Sportlehrer mit Fragen. "Jamal war unglaublich wissbegierig. Er wollte zum Beispiel von mir wissen, welche Fußballspieler in Wembley schon einen Hattrick erzielt haben. Vor dem Spiel hat er dann zu mir gesagt, dass auch er einen Hattrick erzielen wolle. Am Ende hatte er sogar viermal getroffen."

Zu diesem Zeitpunkt ist nur wenigen Beobachtern klar, dass der kleine Torjäger für Chelsea spielt. Mesourounis Mannschaft repräsentiert als Schule aus dem Südwesten Londons nämlich die dort ansässigen Vereine. Deshalb trägt Jamal Musiala bei Schulturnieren der Premier League meist das Trikot des FC Fulham und schlüpft bei Schulturnieren der Football League in die Outfits des FC Brentford und AFC Wimbledon.

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Chelsea soll in England aber der einzige Verein bleiben, für den er außerhalb der Schule spielt. Das liegt neben seinem guten Draht zu seinen Mitspielern an Trainern wie James Simmonds, die ihn von Saison zu Saison spielerisch und taktisch reifen lassen. 

Sowie an besonders prägenden Erlebnissen mit der U12 beim Lech Cup im polnischen Posen, wo er eines seiner schönsten Tore im Jugendbereich erzielt, oder am Triumph der U13 beim 100-jährigen Jubiläum des Christmus Truce Tournaments der Premier League im belgischen Ypres, der ihm ein Treffen mit dem Premierminister David Cameron in der Downing Street beschert. 

Aber auch an dem Stipendium, das er im Alter von elf Jahren für die elitäre Whitgift School in South Croydon erhält. Die Privatschule arbeitet eng mit der Blues Academy zusammen, stimmt Unterrichtsstunden mit Spiel- und Trainingsplänen ab.

Hauptverantwortlich dafür: Andrew Martin, der Direktor der Whitgift-Fußballabteilung, der fortan zu einem wichtigen Unterstützer von Jamal Musiala wird. Auch über die fünf Unterrichtsstunden pro Woche hinaus kümmert sich der walisische Ex-Profi, der unter anderem bei Crystal Pace aktiv war, um den Jungen. 

Der Fußballlehrer weiter: "Deshalb war es für mich wichtig, ihn bei allem zu unterstützen, um seine fußballerische und persönliche Entwicklung voranzutreiben." Dazu gehört auch, dem allmählich in die Pubertät kommenden Jungen Zweifel zu nehmen.

"Er war auf dem Platz eigentlich schon hart im Nehmen. Trotz seines schmächtigen Körperbaus hat er sich stets als zäher Gegenspieler erwiesen und nie über Fouls aufgeregt", sagt Andrew. "Ich kann mich aber noch gut an ein ziemlich unangenehmes Spiel bei einem Schulturnier mit der U13 erinnern. Ein Halbfinale, auswärts, bei dem gefühlt die ganze Schule unseres Gegners dort war. Der Gegner hatte es auf Jamal abgesehen, er wurde ständig gefoult und ist zur Pause beim Stand von 1:1 total frustriert in die Kabine gegangen. Ich habe ihn dann zur Seite genommen und gesagt: 'Bleib' fokussiert, glaub' an dich! Wenn du die Chance bekommt, wirst du sie nutzen.' In der zweiten Halbzeit hat er uns dann mit zwei Toren zum Sieg geführt."

Spiele wie dieses lassen Jamal Musiala immer mehr an seine eigenen Fähigkeiten glauben.

Der St. George's Park an der Newborough Road in Burton upon Trent.

Noch ist nicht Weihnachten, für den Jungen mit der Nummer 11 der englischen U15-Nationalmannschaft fühlt sich dieser 18. Dezember 2017 aber schon sehr danach an.

22 Minuten sind im Spiel der Young Lions gegen die Niederlande vorüber, als Jamal Musiala sein drittes Tor erzielt und einem lässigen Knierutscher einen noch lässigeren Handshake mit seinem Kumpel Jude Bellingham folgen lässt. 3:0. Lupenreiner Hattrick. Im dritten U-Länderspiel. Danach passiert nicht mehr allzu viel, die Engländer gewinnen unter der Leitung ihres Trainers Kevin Betsy mit 3:2. Doch der Matchwinner könnte nicht stolzer sein.

Für ihn ist es ein schöner Abschluss eines schönen Jahres. Die Sternstunde seiner bisherigen Laufbahn als Nachwuchskicker, die Lust auf mehr macht – und so langsam auch den DFB auf den Plan ruft, sich den Jungen mal genauer anzusehen. Gut zehn Monate später folgt die Einladung zur deutschen U16 nach Pirmasens.

Dort, im Sportpark Husterhöhe, steht Jamal Musiala dann am 12. Oktober 2018 – kopfschüttelnd. Er hat gerade sein zweites Testspiel für das Team von Christian Wück, einen 25-minütigen Einsatz bei einer 1:4-Niederlage gegen Belgien, hinter sich und kann den Rückflug nach England kaum erwarten. Musiala und der DFB – das passt (noch) nicht. Es hat ihn geehrt, dass der Verband Kontakt aufgenommen hat. Doch er wird in den wenigen Tagen weder mit Trainer Wück noch mit dem Großteil seiner Mitspieler richtig warm.

Gleichwohl hat er mit seinen 15 Jahren noch reichlich Zeit, um sich festzulegen, welche seiner zwei Heimaten er eines Tages repräsentieren könnte. In dieser Phase seines Lebens fokussiert er sich voll und ganz auf den FC Chelsea, dem er jetzt auch privat immer mehr unterordnet. Übernachtungen bei von den Blues ausgewählten Gastfamilien in der Nähe des Trainingsgeländes und Reisen ins Ausland sind mittlerweile selbstverständlich. Außerdem hat er der Whitgift School nach drei Jahren den Rücken gekehrt und paukt stattdessen nun in einer Kooperationsschule im direkten Umfeld von Chelseas Trainingsgelände für den mit der mittleren Reife vergleichbaren GCSE-Abschluss.

Ein Beleg dafür, dass ihm seine Trainer und die Verantwortlichen an der Blues Academy den Sprung in den Profibereich zutrauen. In seinen Mannschaften ist Jamal Musiala Torjäger und Spielmacher zugleich.

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"Jamal konnte das Spiel schon sehr früh sehr gut lesen", sagt sein ehemaliger Whitgift-Lehrer Andrew Martin. "Dazu diese majestätischen Dribblings, diese exzellenten Bewegungen auf engstem Raum und diese Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor – er war unaufhaltsam."

Der Traum, an der Stamford Bridge aufzulaufen, wird trotzdem nicht Realität. Das hat zum einen persönliche Gründe. Vor allem der "Brexit" lässt die Familie mit dem Gedanken spielen, nach Deutschland zurückzukehren.

Zum anderen pirscht sich allmählich der FC Bayern, der Lieblingsverein in seiner frühen Kindheit, an ihn heran. Auch wenn die Münchner 2019 eigentlich um ein anderes Chelsea-Talent – Callum Hudson-Odoi – werben und dessen Berater-Bruder Bradley bei den Gesprächen mit Hasan Salihamidzic den Namen Jamal Musiala mehrmals in den Raum wirft: Sie wissen längst, wer der filigrane Blues-Spielmacher ist und was er kann. 

Nicht nur dank Chefscout Marco Neppe, der Musiala seit 2017 mehrfach aktiv beobachtet hat. Sondern auch wegen Alexander Moj, dem heutigen Trainer der U16. "Jamal habe ich 2015 erstmals während einer Testspielreise mit dem FC Augsburg in London spielen sehen und kennengelernt", verrät Moj und fügt schwärmerisch an:

Bei einem weiteren Turnier ein Jahr später in Warwick begegnet Moj dem Jungen wieder und lernt auch dessen Familie, der mit Jerrell inzwischen ein drittes Kind angehört, kennen. Nach einem "sehr sympathischen Gespräch" schenkt er den Musialas ein kleines Päckchen mit FCB-Fanartikeln. "Vor allem Jamals kleiner Schwester und kleinem Bruder wollte ich etwas mitgeben, da die Familie in Deutschland immer zum FC Bayern gehalten hat. Wir sind dann in Kontakt geblieben", berichtet Moj.

Drei Jahre darauf soll er die Familie wieder treffen – in München. "Bei unserem Wiedersehen nach Jamals Wechsel hat mir seine Mutter erzählt, dass Schwester Latisha immer die Bayern-Mütze getragen hat, die ich ihr 2016 in Warwick geschenkt hatte. Und dass Jamals Vater den Bayern-Schüsselanhänger, der in dem Päckchen war, fortan an seinem Schlüsselband hatte", erinnert sich Moj. "Carolin hat gesagt, die Familie hätte seitdem immer ein gutes Gefühl beim FC Bayern gehabt."

Nicht nur die Familie. "Ich hatte damals einige Angebote", erzählt Jamal Musiala SPOX und Goal rückblickend, "aber mich für Bayern zu entscheiden, hat sich einfach richtig angefühlt. Und mal ehrlich: Wenn ein Klub wie der FC Bayern dich will, kannst du nicht Nein sagen."

Der FC Bayern Campus an der Ingolstädter Straße im Münchner Stadtteil Freimann.

Jamal Musiala sieht an diesem heißen Julitag noch ziemlich mitgenommen aus von dem Kieferbruch, den er während einer sportlichen Aktivität im Vorfeld seines Wechsels an die Isar erlitten hat. Danny Schwarz blickt etwas skeptisch drein, als er den Neuzugang zum ersten Mal über den Rasen laufen sieht.

"Unscheinbar" wirkt der 16-Jährige, der zunächst in der U17 bei Miroslav Klose starten soll, auf Schwarz. "Nach unserer ersten Begegnung habe ich mir gedacht: 'Mensch, ist der schüchtern und zurückhaltend.' Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass Jamal auf dem Platz so explodieren würde", sagt der Coach, der zu diesem Zeitpunkt gemeinsam mit Martin Demichelis die U19 betreut.

"Dieser Eindruck hat sich dann auch in seinen ersten Trainingseinheiten bei der U17 zunächst verfestigt, da war er genauso unauffällig, wirkte fast ein wenig gehemmt."

Die Verletzung ist schuld. "Uns war klar, dass er wegen seines Kieferbruchs Anlaufschwierigkeiten haben würde", erzählt Schwarz. Damit es nicht zu langsam geht, legt Musiala zahlreiche Extraschichten unter der Aufsicht seines Personal Trainers Steffen Tepel ein, mit dem er schon seit mehreren Jahren zusammenarbeitet.

Der auf Neuroathletik spezialisierte Tepel feilt mit Musiala vor allem an dessen "reflexiver Stabilität", wie er verrät. "Also wie stark man beispielsweise im Zweikampf Gegenhalten kann, um seine Ballkontrolle auch unter starkem Gegnerdruck noch weiter zu verbessern. Das lässt sich unter anderem durch die Aktivierung des Gleichgewichtsorgans oder der Augenmotorik verbessern. Beide Systeme stehen in direkter neuronaler Kommunikation mit der Wirbelsäulen- und Rumpfmuskulatur", erklärt Tepel. "So können beispielsweise Rumpfmuskeln, die für die Zweikampfstärke enorm wichtig sind, über Augenbewegungen gezielt an- oder ausgestellt werden."

Es dauert nicht lange, da ist Musiala drahtig genug, um bei der U19 mitzumachen – und Schwarz muss seinen ersten Eindruck von dem Jungspund nach nur wenigen Einheiten revidieren: "Er hat seine Waffen beeindruckend schnell auf den Platz gebracht."

Besonders angetan zeigt sich der frühere Bundesligaspieler von Musialas erstem Kontakt:  "Er lässt schon mit einer Aufdrehbewegung seinen Bewacher stehen und ist imstande, eine neue Spielsituation zu kreieren. Er kann problemlos durch mehrere Spieler hindurchdribbeln. Typ Straßenfußballer. Er sagt sich nicht: 'Jetzt mache ich zwei Übersteiger und dann ziehe ich die Kugel mit der Sohle nach links.' Er macht das intuitiv. Das habe ich nur sehr selten bei einem Spieler gesehen. Das ist eine Gabe, das kannst du nicht trainieren."

Etwas beibringen müssen Schwarz und die übrigen Trainer am Campus dem lernfähigen Teenager trotzdem.

"Miro, Micho und ich haben den Fokus auf sein Defensivspiel gelegt. Wir haben gesagt: 'Probiere dich vorne nach Belieben aus, vertraue deinem Instinkt. Und wenn du 100-mal den Ball verlierst, dann verlierst du halt 100-mal den Ball. Aber: Wenn du nach einem Ballverlust stehen bleibst anstatt nach hinten zu arbeiten, kriegen wir Probleme.' Inzwischen sieht man ja, dass er im Anlaufen und Attackieren ein Widerstand ist. Er ist sehr hartnäckig, hat seine Fußspitze irgendwie immer dazwischen", sagt Schwarz und stellt einen interessanten Vergleich an: 

Am 20. Juni 2020, nicht einmal ein Jahr nach seiner Ankunft in München, wird Jamal Musiala in der 88. Minute des Bundesligaspiels gegen den SC Freiburg für ebenjenen Müller eingewechselt. Acht überzeugende Einsätze für die U19 und zehn noch überzeugendere für die U23 von Sebastian Hoeneß haben Hansi Flick überzeugt. Er macht den 17-Jährigen zum jüngsten Bundesligaprofi des deutschen Rekordmeisters. Der Abschluss einer bemerkenswerten Entwicklung – und gleichzeitig der Anfang von etwas ganz Neuem.

Flick schwärmt fortan von einem "herausragenden Talent" und lobt den Campus für die ablösefreie Verpflichtung. Wenig später darf der Rohdiamant mit den Profis zum triumphalen Champions-League-Turnier nach Lissabon. Eine unglaubliche Erfahrung, auch ohne eigenen Einsatz, die er mit einem Erinnerungsfoto Arm in Arm mit einem seiner Idole, PSG-Star Neymar, abschließt.

Nach der kurzen Spätsommerpause dann der Durchbruch: Musiala erzielt beim 8:0 gegen Schalke 04 am 18. September sein erstes Bundesligator. Als er Anfang Dezember schließlich auswärts im Duell mit Atletico Madrid zu seiner Startelfpremiere in der Champions League kommt und kurz darauf im Heimspiel gegen RB Leipzig auftrumpft, lässt sich der Hype um den Jungen mit der Nummer 42 nicht mehr bremsen.

Neben Flick beginnen nun auch seine Mitspieler öffentlich vom Teenager zu schwärmen. "Jamal ist erstaunlich gut für sein Alter", sagt Joshua Kimmich. Und Manuel Neuer macht deutlich: "Der Junge ist ein klarer Bestandteil unserer Mannschaft."

Kimmich und Neuer, aber auch Serge Gnabry, Leroy Sane, Leon Goretzka und der Franzose Kingsley Coman werden von Woche zu Woche zu immer engeren Bezugspersonen für den Shootingstar. Sane etwa verpasst dem schlaksigen Jungen liebevoll den Spitznamen "Bambi". Und "Workaholic" Kimmich macht es sich zur Aufgabe, ihn zusätzlich zum Mannschaftstraining regelmäßig mit in den Kraftraum an der Säbener Straße zu nehmen.

Dabei lässt er wie die übrigen deutschen Bayern-Spieler und Trainer Flick keine Chance ungenutzt, dem Hoffnungsträger einen Wechsel auf Nationalmannschaftsebene nahezulegen. Seit seinem eher unglücklichen U16-Abenteuer in Pirmasens hat Musiala nämlich kein Spiel mehr mit dem Adler auf der Brust bestritten und stattdessen das Trikot der Three Lions getragen.

Das wird sich demnächst ändern. Obwohl er seit Februar 2018 neben der deutschen auch über die englische Staatsbürgerschaft verfügt, ihn all die schönen Erlebnisse in Southampton und London nachhaltig geprägt haben und auch sein Vater noch immer auf der Insel lebt, fasst Jamal Musiala kurz vor seinem 18. Geburtstag den Entschluss, dem DFB zuzusagen.

Der Überzeugungsarbeit von Kimmich und Co. sei Dank. Aber auch den Mühen von Bundestrainer Joachim Löw, der den Spieler Ende Januar 2021 persönlich in der Münchner Arena getroffen und anschließend immer wieder kontaktiert hat, um ihm mit der Unterstützung vonseiten der DFB-Leitung um Oliver Bierhoff eine klare Zukunftsperspektive in seinem Team aufzuzeigen.

"Es war keine leichte Entscheidung für mich", stellt Jamal Musiala im Gespräch mit SPOX und Goal klar. " Ich habe ein Herz für Deutschland und ein Herz für England. Beide Herzen werden immer weiter schlagen. Am Ende habe ich auf mein Gefühl gehört, dass es die richtige Entscheidung ist, für mein Geburtsland Deutschland zu spielen." England werde aber "immer ein Zuhause" für ihn bleiben.

"Ich habe kein Wort verstanden, als ich mit sieben Jahren in Großbritannien angekommen bin. Aber die universelle Sprache des Fußballs und die Freundlichkeit der Briten haben mir bei meiner Integration geholfen. Obwohl ich anders war, ein kleiner Junge aus einem anderen Land, der die Sprache nicht sprechen konnte, haben die Briten mir stets das Gefühl gegeben, willkommen zu sein. Gerade im Fußball ist es der Moment, die Leidenschaft und natürlich der Spaß, der die Menschen verbindet. Es ist die Magie des Spiels. All das hat mich zu der Person gemacht, die ich heute bin."

Eine außergewöhnliche Person. Mit außergewöhnlichen Begabungen. Auf die sich nicht nur die deutsche Nationalmannschaft freuen darf. Jamal Musiala wird in Kürze seinen ersten Profivertrag beim FC Bayern unterzeichnen – und damit das nächste spannende Kapitel in seinem Leben aufschlagen.